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Tennis-Legende spricht

Boris Becker gibt erstes Interview nach Zeit im Gefängnis - "Glaube, das Gefängnis war gut für mich"

  • Aktualisiert: 21.12.2022
  • 14:21 Uhr
  • ran.de
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© Imago

Boris Becker spricht nach seinem Gefängnisaufenthalt bei "SAT. 1 Spezial. Boris Becker" exklusiv über seine Erfahrungen der vergangenen Monate. Was hat er erlebt? ran fasst seine wichtigsten Aussagen zusammen.

In der vergangenen Woche wurde Tennis-Legende Boris Becker in Großbritannien aus dem Gefängnis entlassen. Im April war er wegen Vergehen im Insolvenzverfahren zu einer zweieinhalbjährigen Haftstrafe verurteilt worden, den Rest der Strafe muss der 55-Jährige aber nicht mehr absitzen, da er nach Deutschland abgeschoben wurde.

Im "SAT. 1 Spezial. Boris Becker" sprach er erstmals und exklusiv über seine Zeit im Gefängnis. Wie hat ihn der Aufenthalt verändert und wie geht es weiter? ran fasst seine wichtigsten Aussagen zusammen.

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Wie geht es Boris Becker?

"Ich habe sehr viel Gewicht verloren. Ich bin mit 97 Kilo ins Gefängnis gekommen, war zwischendurch bei 90. Ich habe zum ersten Mal in meinem Leben Hunger gefühlt, ich bin hungrig eingeschlafen. Ich habe nicht getrunken, nicht geraucht. Meiner Gesundheit tat der Gefängnisaufenthalt sicherlich gut."

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Sieht er sich als schuldig an?

"Natürlich war ich schuldig. Ich habe natürlich Fehler gemacht, aber nicht böswillig. Es gab nie einen vergleichbaren Fall. Also wussten wir alle nicht, wie entschieden wird. Ich habe während den drei Prozesswochen jeden Tag in der Kirche gebetet."

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Becker Interview Sat1

Becker legt Geständnis ab: "Ich war schuldig"

Boris Becker legt im Interview bei SAT.1 ein Schuldeingeständnis ab. Das sind seine ersten Worte nach der Haftentlassung. "SAT.1 Spezial. Boris Becker " - die komplette Sendung im Relive gibt es auf Joyn.

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Wie bewertet Becker seine Insolvenz?

"Sowas passiert nicht von heute auf morgen. Irgendwann ist das, was du verdienst, zu wenig für deinen Unterhalt und deine Kosten. Ich kann nur das ausgeben, was ich verdiene. Ich habe dazugelernt, dass ich deutlich vorsichtiger sein muss mit meinen Beratern und meinen guten Freunden."

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Boris Becker: Wie hat er seine ersten Tage im Gefängnis erlebt?

"Mich haben sie eingestuft als High Risk. Darunter fallen Kinderschänder, Mörder - oder welche, die etwas zu verlieren haben. Die Gefahr war, dass Mitgefangene mich bedrohen. Sie haben mich auch in der Zelle schützen wollen. (...) Nach drei, vier Tagen habe ich gedacht: Du bist im Irrenhaus. Du schläfst nicht. Es schreit immer einer. Was ich für Schimpfwörter gehört habe!"

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Wie hat Boris Becker den Alltag im Gefängnis erlebt?

"Ich hatte Angst um mein Leben - auch bei der Essensausgabe. Da sitzen Mörder, Kinderschänder und Drogendealer direkt nebeneinander. Und man trifft sie alle. Ich habe nur auf den Boden geschaut und niemanden angestarrt. Es geht dort ums nackte Überleben und man muss auf seine Haut aufpassen, weil es die Wärter nicht machen. Im Gefängnis bist Du Niemand. Du bist nur eine Nummer. Meine war A2923EV. Ich wurde nicht Boris genannt. Es interessiert sie einen Scheißdreck, wer du bist."

Was war das schlimmste Erlebnis im Gefängnis?

"Im zweiten Gefängnis hatte ich eine Auseinandersetzung mit einem Häftling, der mich umbringen wollte. Er wollte mir an die Wäsche, hat mir gesagt, was er alles mit mir machen wird und mit Gewalt gedroht. Er saß schon 16 Jahre im Gefängnis. Man sagt auch, dass Häftlinge nach sieben Jahren Probleme mit der Außenwelt haben, dass die Psyche geschädigt ist. Er hat am Tag danach um Vergebung gebeten, sich vor mir auf den Boden geworfen, meine Hand geküsst."

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"Es war es die schlimmste Zeit meines Lebens. Aber ich bin geläutert, habe meine Fehler eingesehen. Ich habe über Jahre Fehler gemacht, falsche Freunde gehabt. Man wird bequem, fett. Dieser Gefängnisaufenthalt hat mich zurückgeholt. Jetzt besteht meine Aufgabe darin, diesen Weg weiterzugehen. Ich glaube, das Gefängnis war gut für mich."

Was plant er für die Zukunft?

"Ich habe Ideen. Aber ich bin vorsichtig geworden mit meiner Zukunft. Ich kann wieder in Ruhe nachdenken, was ich mit dem Rest meines Lebens anfange. Ich bin 55, ich will noch 25 gute Jahre haben. Ich will umringt sein von meinen Kindern. Ich hoffe, es kommen noch ein paar dazu."

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