Tennis
Tennis: Mehr Unterstützung für Doping-Beschuldigte
Tennisprofis, die unter Betrugsverdacht stehen, sollen künftig mehr Unterstützung erhalten. Wie die International Tennis Integrity Agency (ITIA) am Mittwoch ankündigte, würden eine Reihe neuer Maßnahmen ergriffen, um Betroffenen dabei zu helfen, sich zu verteidigen und mit der Situation umzugehen. Das Programm trete demnach ab sofort in Kraft und soll vorerst bis 2026 getestet werden.
"Jeder, der in eine Anti-Doping- oder Anti-Korruptions-Untersuchung verwickelt ist, verdient die Möglichkeit, sich zu verteidigen oder zu erklären", begründete die ITIA-Vorstandsvorsitzende Karen Moorhouse den Schritt: "Menschen geraten aus vielen Gründen in solche Situationen, und unabhängig davon, was diese Gründe sind und wie der Fall ausgeht, verdienen sie es, jemanden zu haben, mit dem sie reden können."
Unter anderem können Spielerinnen und Spieler mit einem auffälligen Analyseergebnis bei einem Doping-Test nun finanzielle Unterstützung beantragen, um Produkte, die sie für eine mögliche Kontaminationsquelle halten, in einem von der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) akkreditierten Labor testen zu lassen. Hinzu kommt eine kostenlose Rechtsberatung. Personen, die in einen Korruptionsfall verwickelt sind, können derweil von einer Organisation Unterstützung für ihre mentale Gesundheit erhalten.
Die ITIA war Anfang des Jahres rund um den Dopingfall von Jannik Sinner in die Kritik geraten. Der italienische Topspieler wurde im März 2024 zweimal positiv auf Clostebol getestet - die zuständige ITIA akzeptierte Sinners Argumentation, dass das Steroid unabsichtlich bei einer Behandlung durch seinen Physiotherapeuten in seinen Körper gelangt sei.
Da die Organisation bei ähnlichen Fällen weniger prominenter Namen deutlich härtere Strafen gefordert hatte, kamen Vorwürfe der Ungleichbehandlung auf. Im Fall Sinner ging die WADA gegen die Entscheidung der ITIA vor und forderte zunächst eine Sperre von ein bis zwei Jahren, ehe es überraschend zu einem Vergleich kam und Sinner nur für drei Monate aussetzen musste.
Dass Sinner seinen Fitnesstrainer, von dem er sich wie von seinem Physiotherapeuten zwischenzeitlich getrennt hatte, wieder beschäftigt, sieht die ITIA nicht als Problem. Dies bestätigte Moorhouse der Nachrichtenagentur AFP. "In diesem speziellen Fall haben wir festgestellt, dass keine Person gegen die Regeln verstoßen hat. Aus unserer Sicht gibt es daher keine Einschränkungen hinsichtlich ihrer Beschäftigung im Sport", sagte sie.