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Oszvald-Renkema: "Brauchen mehr Identifikationsfiguren"
Kim Oszvald-Renkema, Geschäftsführerin der Volleyball Bundesliga (VBL), sieht bei der Entwicklung des Frauensports in Deutschland noch Luft nach oben. Zwar sei man insgesamt "präsenter im Free-TV, die Hallen und Stadien sind öfter ausverkauft", aber "es braucht eben noch mehr starke Unternehmen, die diese Sportarten finanziell unterstützen", sagte Oszvald-Renkema der Süddeutschen Zeitung.
Außerdem brauche man "mehr Reichweite durch die Medien", auch wenn man im Volleyball mit Sport1 einen Fernsehvertrag bei den Frauen habe, "auf den wir stolz sein können, und mit Dyn einen starken Medienpartner für all unsere Ligen an der Seite" habe, betonte Renkema und ergänzte: "Wir brauchen mehr Trainerinnen, Trainer und Jugendliche. Und wir brauchen mehr Identifikationsfiguren."
Angesprochen auf die Dominanz des Fußballs und den Stellenwert ihrer Sportart im Frauenbereich, sagte Oszvald-Renkema: "Ich denke, wir sind noch immer oben dabei." Ein Unterschied zum Frauenfußball sei, dass die Volleyballerinnen ihre Liga "aus eigener Kraft und auf eigenen Beinen entwickelt" hätten, "ohne Unterstützung der Männer-Bundesliga. Das ist im Frauenfußball ganz anders, siehe VfL Wolfsburg oder Bayern München", sagte die VBL-Geschäftsführerin: "Der Frauenfußball hat es geschafft, bei Großevents und punktuellen Spielen viele Zuschauer anzulocken – größten Respekt dafür. Wir hatten mit 1800 Zuschauern im Schnitt in den Play-offs aber auch sehr gute Quoten."
Einen weiteren Vorteil sieht Oszvald-Renkema mit Blick auf die Gleichberechtigung. Volleyball sei "vielleicht die einzige Sportart hierzulande, wo Männer und Frauen auf Augenhöhe sind", sagte sie. Mit 92 Klubs in den 1. und 2. Bundesligen sei die VBL "die größte Liga-Organisation in Deutschland", sagte Oszvald-Renkema: "Aber wir müssen sichtbar sein und gezeigt werden. Das mag jetzt vielleicht nicht charmant klingen, aber am Ende brauchen wir mehr Geld im System Volleyball."
Die Bundesliga-Saison der Frauen startet am Samstag, Titelverteidiger SSC Palmberg Schwerin greift am Sonntag beim USC Münster (16 Uhr/Dyn) in das Geschehen ein. Auftakt der Männer ist am 21. Oktober.