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"Ein Traum bleiben": Hitziger Saisonstart in der VBL
Kaweh Niroomand wollte die Sticheleien der Konkurrenz nicht einfach so hinnehmen. "Wenn ich das Umfeld bei unseren Freunden in Lüneburg beobachte und das gelesen habe", so der Geschäftsführer der Berlin Recycling Volleys, "dann kann ich mir jetzt natürlich auch nicht verkneifen zu sagen: Die sind jetzt erst mal wieder auf den Topf gesetzt."
Schon vor dem ersten Aufschlag in der Volleyball Bundesliga (VBL) brodelt es zwischen den beiden Finalteilnehmern der Vorsaison - schließlich wittert der selbstbewusste Herausforderer SVG Lüneburg mehr den je seine Chance, den Serienmeister zu stürzen. Das hochklassige Finale des Ligacups, das Berlin jüngst mit 3:1 gegen die Lüneburger gewann, befeuerte wenige Tage vor dem Liga-Auftakt die hitzige Situation noch. "Unsere Leute wurden schon im Flur empfangen: 'Naja, jetzt seid ihr ja gerade nochmal davongekommen' und es ist 'Zeit der Wachablösung'", sagte Niroomand.
Auf diese sogenannte "Piekserei" von Lüneburg hat der Geschäftsführer der Berliner aktuell so gar keine Lust. Und deshalb wollen die BR Volleys einer selbst auferlegten Vorgabe folgen. "Zum einen geben wir die Antwort möglichst auf dem Platz", sagte Niroomand, "und zum anderen mit der Arbeit, die wir außerhalb des Platzes machen - und zwar in allen Belangen weiterhin die Nummer eins im deutschen Männer-Volleyball zu sein."
In Lüneburg werden sie diese Aussagen sicherlich interessiert zur Kenntnis genommen haben - schließlich brennt die SVG auf die Revanche. "Es ist ein gutes Gefühl, wenn man am Titelverteidiger nah dran ist. Im vergangenen Jahr waren wir da noch ein Stück weiter weg, konnten in der Saison aber trotzdem zeigen, dass wir sie schlagen können", sagte Lüneburgs Joscha Kunstmann: "Wenn wir jetzt so weiterarbeiten, glaube ich, dass wir auf einem guten Weg sind."
Aus sportlicher Sicht ist der Berliner Respekt vor dem Konkurrenten groß. "Ich bin sicher – die werden noch besser. Aber wir werden auch besser. Das spornt uns an, wir bleiben nicht stehen", sagte Niroomand: "Und der Traum, dass der Fernsehturm wackelt, wird immer ein Traum bleiben" - eine Anlehnung an eine Aussage von SVG-Geschäftsführer Andreas Bahlburg, die dieser vor der vergangenen Finalserie getätigt hatte.
Doch bevor beide Teams erstmals am 12. November aufeinandertreffen, steht am Dienstag (19.30 Uhr/Dyn) mit der Partie Berlin gegen den VfB Friedrichshafen gleich das traditionsreiche Dauerduell an. Dass der Saisonstart unter der Woche stattfindet, nervt Niroomand. "Ein Auftaktspiel am Sonntag gegen Friedrichshafen, was Besseres hätte uns nicht passieren können", sagte er: "Jetzt wird es auf Dienstag verlegt, da verlieren wir Zuschauer und Geld und leiden unter der Arroganz des Weltverbandes."
Grund ist eine von der FIVB vorgegebene Ruhepause für Spieler nach ihrem letzten Einsatz für die Nationalmannschaft. "Um zwei Tage diskutieren wir mit dem Weltverband", schimpfte Niroomand: "Diese Geschichte mit der Terminierung dieses Spiels ist das beste Beispiel, warum Volleyball nicht so wächst, wie wir es uns wünschen."