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Tom Brady als Dr. Jekyll und Mr. Hyde: Der "GOAT" erlebt bei den Buccaneers ein bitteres Deja-vu

  • Aktualisiert: 09.11.2020
  • 13:59 Uhr
  • ran.de / Marcus Giebel
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© Getty Images

Die Tampa Bay Buccaneers bekommen im Sunday Night Game gegen die New Orleans Saints eine ungewollte Lehrstunde. Das Spiel wird besonders für Tom Brady zu einer Schmach - und weckt böse Erinnerungen.

Tampa Bay/München - Tom Brady suchte erst gar keine Ausflüchte. Die Pleite gegen den Division-Rivalen New Orleans Saints nahm der "GOAT" auf seine Kappe.

"In diesem Spiel ging es um die Umsetzung der Plays. Das haben sie offensichtlich besser gemacht und ich hatte einige schreckliche Turnover", erklärte er sein in den Sand gesetztes Debüt als Quarterback der Tampa Bay Buccaneers - damals noch in Week 1: "Es ist schwierig zu gewinnen, wenn man den Ball so verliert. Ich muss offensichtlich einen besseren Job machen."

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Bradys Selbstkritik im Bewusstsein baldiger Besserung

Öffentliche Selbstkritik im Bewusstsein, dass er es deutlich besser kann. Was der sechsmalige Super-Bowl-Champion mittlerweile auch im Dress des Teams aus Florida schon mehrfach unter Beweis gestellt hat.

Doch die neuerliche Pleite gegen die Saints, die einer Demütigung glich, dürfte sich nicht nur für Brady wie ein bitteres Deja-vu angefühlt haben - auch wenn ihm diesmal die Schmach eines Pick Six erspart blieb. Erneut servierte er der Defense mehrere Turnover, im Gegensatz zum 23:34 acht Wochen zuvor gelang "TB12" jedoch beim 3:38 kein einziger Score.

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Drei Interceptions bei keinem Touchdown

Erst im Schlussviertel, als die Saints bereits mit 38:0 in Führung lagen, punkteten die Bucs per Field Goal. Von Brady selbst kamen an diesem tristen Sonntagabend nur 209 Passing Yards und  sagenhafte drei Interceptions. Keine Frage: Solche Zahlen sind eines NFL-Superstars absolut unwürdig. Können aber eben selbst Legenden mal unterlaufen.

Diesmal jedoch wollte Brady sich nicht allein ins Büßergewand stecken. "Natürlich muss ich besser spielen. Wenn man den Ball gegen ein gutes Team verliert, hilft das nie", betonte der routinierte Signal Caller, nahm aber seine Teamkollegen direkt mit ins Boot: "Wir haben nicht so gespielt wie wir es können. Jeder von uns muss deutlich besser agieren und das beginnt bei mir."

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Arians nimmt Brady in Schutz

Auch Head Coach Bruce Arians, der den Abend schlicht "schockierend" einordnete, nahm seinen Superstar - anders als noch bei der Auftaktpleite - ausdrücklich in Schutz: "Wenn man mit 28 Punkten zurückliegt, läuft man den Ball nicht und dann kommt der Druck. Das ist keine Entschuldigung für die Interceptions, aber er hat Hits nehmen müssen. Es lag definitiv nicht an ihm."

Es war schon auffällig, wie die Protagonisten bemüht waren, den Star-Quarterback aus der Schusslinie zu nehmen. "Das war schon sehr peinlich und zwar von Anfang an", bilanzierte Shaquil Barrett zwar, doch der Linebacker ging vor allem mit der Defense ins Gericht: "Wir konnten sie nie stoppen. So konnte die Offense nicht ins Rollen kommen. Das ganze Team ist zusammengebrochen."

Zwei Fumble Recoveries der Bucs-Defense verpuffen

Dabei hatte die Defense durchaus gute Szenen, an denen sich Brady und sein prominent besetztes Receiving Corps um Mike Evans, Rückkehrer Chris Godwin und Zugang Antonio Brown hätten aufrichten können.

Im ersten Viertel stoppten die Buccaneers ihre Gäste kurz vor der eigenen Endzone durch eine Fumble Recovery beim Stand von 0:7. Doch dieses Momentum konnte die Offense ebenso wenig in Zählbares ummünzen wie die zweite Fumble Recovery im ersten Drive nach Wiederbeginn, nachdem Barrett Drew Brees gesacked hatte.

Tom Brady
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Historische Klatsche für Brady gegen Saints

Historische Pleite für Tom Brady bei den Tampa Bay Buccaneers. Gegen die New Orleans Saints mit Drew Brees erlebt der 43-Jährige ein Debakel.

  • 09.11.2020
  • 08:23 Uhr
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"Saints haben uns jederzeit den Hintern versohlt"

Nach diesem Turnover führte Brady das Team zwar bis ein Yard vor die Endzone, scheiterte jedoch in vier Versuchen daran, diese auch zu entern. Unter anderem, weil Rob Gronkowski einen passgenauen Ball nicht unter Kontrolle bekam.

Immerhin: Diesen Drive beim Stand von 0:31 sah auch Arians als Schlüssel an. "In der zweiten Hälfte gelingt uns der Turnover und wir schaffen anschließend keinen Touchdown. Ich denke, das war schon das Ende", resignierte der einstige Quarterback und gestand ehrlich: "Man muss die Leistung von New Orleans anerkennen, sie haben uns zu jederzeit den Hintern versohlt."

Der Klassenunterschied war aber eben am vor allem an den Zahlen der beiden Offenses ablesbar. Brees warf vier Touchdowns, die Saints kamen auf 420 Total Yards, mehr als doppelt so viele wie die Bucs. Nur mickrige acht Yards erzielte Tampa über den Lauf.

Brady startet mit vier Three-and-outs

Doch in Erinnerung bleiben werden besonders Bradys drei Interceptions. Auch zu denen äußerte sich der Meister, dessen erste vier Drives als Three-and-outs endeten.

"Die erste war ein abgefälschter Pass. Man hasst es, wenn so etwas passiert. Der Typ hat ein gutes Play gemacht", erklärte Brady den Turnover durch David Onyemata, just nachdem ihm nach mehr als 18 Minuten Spielzeit das erste First Down geglückt war.

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Interceptions bei Pässen auf Brown und "Gronk"

Die zweite Interception war offenbar einem Missverständnis mit Kumpel "AB" zuzuschreiben. Der Star-Receiver brach seine Route ab und Marcus Williams durfte sich das über 28 Yards geworfene Ei problemlos schnappen. "Ich hatte etwas gesehen und es letztlich provoziert, weil ich ein schlechtes Play gemacht habe", ging Brady Diskussionen über das Zusammenspiel mit Brown aus dem Weg.

Unterliefen ihm die ersten beiden Interceptions noch bei neuen First Downs, war die letzte die Folge des besonderen Drucks der Defense - zumal bei dem Play noch sieben Yards zu überwinden waren. "Beim Fourth Down habe ich den Ball irgendwie in die Luft geworfen", gestand Brady, dessen mit vollem Risiko in Richtung "Gronk" platzierten Pass sich Malcolm Jenkins nach 13 Yards krallte.

Brady geht mit wehenden Fahnen unter

Besondere Umstände erfordern also auch beim 43-Jährigen, der sonst nichts dem Zufall überlässt, ungewohnte Maßnahmen. Nach dem Motto: lieber mit wehenden Fahnen untergehen als sich einfach zu ergeben.

Die vielen Fehlwürfe lassen sich jedoch nicht allein mit den vielen Attacken erklären, denen sich Brady erwehren musste. Auch wenn Arians die drei Sacks und neun weiteren Hits gern in den Fokus rückte.

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In Tampa Bay bleibt Brady nicht viel Zeit

Vielmehr zeigt sich, dass das System Brady bei den "Bucs" noch längst nicht so stabil ist, wie es über viele Jahre bei den New England Patriots der Fall war. Klar benötigte er auch dort seine Zeit - doch die ist angesichts seines für einen NFL-Profi fortgeschrittenen Alters überschaubar.

In den bisherigen neun Partien, von denen Tampa Bay immerhin sechs gewann, zeigte Brady große Schwankungen. Es gab durchaus überragende Leistungen: In Week 3 legte er beim 28:10 über die Denver Broncos 297 Passing Yards samt drei Touchdowns auf, eine Woche später waren es beim 38:31 über die Los Angeles Chargers 369 Passing Yards bei fünf Touchdowns und einer Interception, zum 45:20 über die Las Vegas Raiders in Week 7 steuerte er 369 Passing Yards und vier Touchdowns bei.

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Trotz Bradys fehlender Konstanz auf Playoff-Kurs

Vor der Schmach gegen die Saints blieb er über mehr als 200 Pässe ohne Interception. Und natürlich ist das Team noch immer auf Kurs erste Playoff-Teilnahme nach zwölf Jahren.

Aber Brady offenbarte in dieser Saison auch schon viel Schatten. Beim bereits erwähnten Hinspiel gegen die Saints lieferte er 239 Passing Yards für zwei Touchdowns und zwei Interceptions, in Week 2 folgten beim 31:17 über die Carolina Panthers 217 Passing Yards samt Touchdown und Interception und in Week 5 war der Playmaker beim 19:20 gegen die Chicago Bears mit 253 Passing Yards und einem Touchdown lange nicht so produktiv wie gewohnt, dazu kam sein folgenschwerer Zählfehler beim entscheidenden vierten Versuch.

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Zwei Lehrstunden in Duellen mit Brees

Es hat etwas von Dr. Jekyll und Mr. Hyde, was Brady bislang als Anführer der "Bucs" abliefert. Genie und Wahnsinn. Die mit Spannung erwarteten Aufeinandertreffen mit Brees, dem anderen Altmeister unter den Quarterbacks, avancierten letztlich zu Lehrstunden.

Natürlich wird niemand Brady absprechen, dass er ein Team dirigieren, ordnen und auf den Erfolgsweg führen kann. Aber gemessen wird der 14-malige Pro Bowler vor allem an den Ergebnissen und dem Abschneiden seines neuen Klubs. Und die Messlatte ist wahnsinnig hoch.

Brady wollte der Football-Welt "noch etwas beweisen"

Er hätte es sich deutlich einfacher machen und nach einer weiteren Vertragsverlängerung als Patriots-Legende in den Ruhestand treten können. Doch Brady spürte nach eigenen Angaben das Gefühl, der Football-Welt "noch etwas beweisen" zu müssen.

Spätestens nach der ersten Heimpleite seines neuen Klubs weiß er, dass das alles andere als ein Selbstläufer wird. Den Platz an der Sonne in der NFC South haben die "Bucs" nun an die Saints abtreten müssen.

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In Week 10 droht nächstes Deja-vu gegen Division-Gegner

Am nächsten Sonntag geht es gegen den nächsten Division-Rivalen weiter. Dann warten wieder die Panthers. Alles wie zum Saisonbeginn also.

Umso mehr wird er sich bemühen, kein erneutes persönliches Deja-vu durchleben zu müssen.

Marcus Giebel

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