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Endspiel um 15 Uhr im Liveticker auf ran.de

Wimbledon-Finale der Bad Boys: Novak Djokovic kämpft um die Herzen der Fans

  • Aktualisiert: 09.07.2022
  • 16:45 Uhr
  • ran / Carolin Blüchel
Article Image Media
© 2022 Getty Images
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Seit dem Skandal um Novak Djokovic rund um die Australian Open Anfang des Jahres kämpft der ehemalige Weltranglistenerste um die Gunst der Fans. Ausgerechnet im Wimbledon-Finale der Bad Boys am Sonntag ab 15 Uhr im Liveticker auf ran.de könnte sich das Blatt zu Gunsten des Jokers wenden. 

München - Novak Djokovic warf den Fans auf dem Wimbledon-Center-Court nach seinem Vier-Satz-Sieg gegen Cameron Norrie im Halbfinale demonstrativ Küsschen zu.

Nicht aus Zuneigung, er war genervt. Von den ewigen Pfiffen und Buh-Rufen auf den Rängen. Dass der Titelverteidiger die Gunst der Fans nicht auf seiner Seite hatte, lag natürlich auch daran, dass die Menge ihren Landsmann ins Finale jubeln wollte.

Doch irgendwie wird man den Eindruck nicht los, dass Djokovic schon länger nicht mehr der Liebling der Massen ist. Nicht einmal auf dem heiligen Rasen, auf dem er in den vergangenen drei Jahren und insgesamt bereits sechsmal triumphiert hatte. Schon bei den French Open in Paris spürte der 35-Jährige die Antipathie. Es dürften wohl die Nachwehen aus dem Januar sein.

Damals wollte der gegen Corona ungeimpfte Djokovic die australischen Richtlinien umgehen und sich mit einer Sondererlaubnis die Teilnahme an den Australian Open ergaunern.

Der Schuss ging nach hinten los. Nach einer Gerichtsverhandlung wurde der Serbe des Landes verwiesen. Viele Fans attestierten ihm Arroganz und Unsportlichkeit. Das Echo hallt offenbar bis London.

Dabei gibt Djokovic in diesen Tagen alles, um sein ramponiertes Image wieder aufzupolieren. Mit Leistung auf dem Platz und daneben. So erzählte er am Rande des Wimbledon-Turniers eine sympathische Anekdote. Sein Sohn würde im Training die Vorhand von Dauerrivale Rafael Nadal imitieren, um den Papa einzuschüchtern. Ein süßer Einblick ins Privatleben. Geholfen hat es offensichtlich nicht.

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Kann auch einen ganz anderen Ton: Nick Kyrgios
News

Kyrgios schwärmt: Niemand kann Fußstapfen der "Big 3" füllen

Vor seinem ersten Grand-Slam-Endspiel am Sonntag hat Nick Kyrgios in den höchsten Tönen von Rafael Nadal, Roger Federer und Novak Djokovic geschwärmt.

  • 09.07.2022
  • 06:30 Uhr

Novak Djokovic vs. Nick Kyrgios: Finale der Bad Boys

Im Finale am Sonntag ab 15 Uhr im Liveticker auf ran.de könnte sich das Blatt für Djokovic wenden. Mit Nick Kyrgios steht ein Gegner auf der anderen Seite des Netzes, der noch mehr polarisiert. Kein Profi auf der Tour verkörpert den Bad Boy so sehr wie der Australier.

Nach seinem Ausraster im Drittrunden-Match gegen Stefanos Tsitsipas setzte es eine Geldstrafe. Kyrgios hatte lautstark die Disqualifikation seines Gegners gefordert, weil dieser aus Frust einen Ball in die Ränge geschlagen hatte. Es folgten wüste Beschimpfungen in Richtung des Schiedsrichters.

"Er hat eine böse Seite - und wenn die rausbricht, dann kann er den Menschen um sich herum wirklich viel Leid und Schaden zufügen", sagte Tsitsipas im Anschluss, der jedoch selbst eine Geldstrafe kassierte.

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Ehemalige Champions schämen sich für Kyrgios

Sogar der Ober-Flegel der 80er Jahre, John McEnroe, schämte sich für Kyrgios' Eskapaden. Wobei man sich fragt, wie sehr doch die Erinnerung des Amerikaners an eigene Verfehlungen verblasst ist. Denn im Vergleich zu McEnroe ist selbst Kyrgios noch ein Waisenknabe.

Auch aus dem eigenen Lager hagelt es Kritik. Der frühere Wimbledon-Champions Pat Cash sprach bei "BBC Radio" voller Verachtung über seinen Landsmann. Kyrgios hätte "den Tennissport auf das niedrigste Niveau gebracht, was Spielerei, Betrug, Manipulation, Missbrauch und aggressives Verhalten gegenüber Schieds- und Linienrichtern angeht".

Kyrgios selbst beklagte die fehlende Unterstützung aus der Heimat, sieht sich als Opfer. Einige ehemalige Champions hätten "eine kranke Obsession, mich niederzumachen", kommentierte er die Cash-Schelte. 

Sein Entdecker und langjähriger Mentor, John Morris, beteuerte in der australischen Zeitung "The Age", die Rolle des Bösewichts habe nur eine Schutzfunktion.

Doch den Fans fällt es schwer, das zu glauben. Vor allem da während des Wimbledon-Turniers bekannt wurde, dass sich Kyrgios demnächst in seiner Heimatstadt Canberra wegen Körperverletzung seiner Ex-Freundin vor Gericht verantworten muss. Betrachtet man all das, ist Djokovic in den Augen der Fans bei Weitem das geringere Übel.

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Djokovic: Negativ-Bilanz gegen Kyrgios

Ein Sieg des Weltranglisten-Dritten gegen die Nummer 40 der Rangliste ist auf dem Papier zwar eine klare Sache. Doch der Serbe hat noch nie zuvor auch nur einen Satz gegen Kyrgios gewonnen. Zweimal trafen beide Kontrahenten im Jahr 2017 aufeinander, zweimal gewann der Außenseiter glatt, weshalb er auch seitdem immer getönt hatte: "Für mich wird Djokovic nie der Größte sein."

Über viele Jahre schickte Kyrgios immer wieder Giftpfeile in Richtung des Jokers. Er sei ein Idiot und habe eine kranke Besessenheit, gemocht zu werden, schimpfte der Australier. Ausgerechnet im Streit um Djokovics Abschiebung aus Down Under ergriff Kyrgios unerwartet Partei für den gefallenen Star.

Von der Feindschaft zur "Bromance"?

"Ich habe mich für andere und für die Gesundheit meiner Mutter impfen lassen, aber wie wir mit Novaks Situation umgehen, ist schlecht, wirklich schlecht", twitterte Kyrgios damals und erntete den Respekt seines Gegners. "Als es für mich in Australien wirklich hart war, war er einer der wenigen Spieler, die sich öffentlich zu mir bekannten", erinnerte sich Djokovic. "Das ist etwas, was ich ehrlich zu schätzen weiß."

Von einer neuen "Bromance", wie sie Kyrgios beschrieb, will Djokovic zwar nichts wissen, doch beide schicken sich seitdem regelmäßig Nachrichten via Instagram. "Ich hoffe, wir sehen uns am Sonntag", soll Djokovic seinem Kontrahenten vor ein paar Tagen getextet haben. Dann will der 35-Jährige seinen 21. Grand Slam-Titel gewinnen, den Kyrgios-Fluch beenden und vielleicht auch die Herzen der englischen Fans zurückerobern.

Carolin Blüchel

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