Formel 1
Großer Preis von Belgien: Fragen und Antworten zum Chaos-Rennen in Spa
- Aktualisiert: 30.08.2021
- 14:05 Uhr
- ran.de
Der Große Preis von Belgien geht als kürzestes Rennen in die F1-Geschichte ein. Fahrer und Fans sind nach der stundenlangen Warterei im Regen sauer. ran beantwortete die wichtigsten Fragen zum Chaos-GP.
München/Spa - Von diesem Grand Prix wird man in der Formel 1 noch lange sprechen – wenn auch nicht allzu positiv.
Der Große Preis von Belgien ging mit nur 14 Kilometern als das kürzeste Rennen in die Geschichte ein. Auch wenn nach zwei gewerteten Runden hinter dem Safety Car das Wort "Rennen" kaum angemessen scheint.
Der Aufschrei war im Anschluss groß. Bei Fahrern, Teams und vor allem den enttäuschten Zuschauern. Gewinner schien es im Regen von Spa nur wenige zu geben.
ran beantwortet die drängendsten Fragen zum Chaos in Belgien.
Warum gab es die halbe Punktzahl?
Seit 1950 ist im Regelwerk der Formel 1 implementiert, dass bei einem Rennen, bei dem weniger als 75 Prozent der Renndistanz gefahren werden, nur halbe Punkte vergeben werden. Fünf Mal gab es dies bereits vor dem Belgien-Desaster. Damit ein Rennen überhaupt als Rennen zählt, und auch Antrittsgebühren sowie TV-Gelder fällig werden, müssen zwei volle Runden gefahren werden. Damit gilt der Grand Prix rechtlich als absolviert.
Warum wurde das Rennen nicht verschoben?
Immer wieder wurde am Sonntag über die Möglichkeit einer Verschiebung auf Montag gesprochen. Dies war aber aus diversen Gründen überhaupt keine Option. Zum einen reist der Formel-1-Tross heute bereits weiter ins niederländische Zandvoort, wo am kommenden Wochenende der nächste Grand Prix stattfindet – der Zeitplan ist also eng getaktet.
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Zum anderen stünden überhaupt nicht genügend Mitarbeiter zur Verfügung. Die Streckenposten beispielsweise verrichten ihre Arbeit in der Königsklasse freiwillig und gehen am Montag wieder ihren regulären Jobs nach. Selbst der Notarzt, der am Renn-Wochenende freiwillig ausgeholfen hat, muss zu Wochenbeginn wieder im Krankenhaus sein. Dass es zudem am Montag keinen TV-Slot gegeben hätte, kommt erschwerend hinzu.
Wie sehen es die Fahrer?
Außer George Russell, der sich über den ersten Podiumsplatz seiner Karriere freuen durfte, zeigten sich alle Fahrer schwer enttäuscht. Gewinner Max Verstappen wollte auf diese Art und Weise keinen Sieg, Lewis Hamilton und Sebastian Vettel wüteten ohnehin gegen die F1-Bosse und Ferrari-Pilot Carlos Sainz, der auf Platz 10 immerhin einen halben Punkt bekam, wollte davon überhaupt nichts wissen.
"Warum sollten dafür Punkte vergeben werden? Denn es gab kein Rennen. Ich bin kein Rennen gefahren, ich verdiene auch den halben Punkt nicht. Daher verstehe ich auch nicht, warum ich einen halben bekomme."
Auch den Rennstart nach dreistündiger Unterbrechung kritisierte er scharf: "Wenn das mit der Intention gemacht wurde, Punkte vergeben zu können, dann war das absoluter Blödsinn."
Bekommen die Zuschauer ihr Geld zurück?
Wohl nicht. In den Geschäftsbedingungen auf der Website der Strecke heißt es: "Im Falle höherer Gewalt ist SPA GP nicht verpflichtet, den Käufer zu entschädigen und behält sich das Recht vor, die Tickets zu erstatten."
Rein rechtlich ist ohnehin niemand dazu verpflichtet, weil es dank zweier Rennrunden auch einen Sieger gab. Zumal bei einer Freiluftsportart immer ein gewisses Risiko besteht. Es könnte sich höchstens der Veranstalter großzügig zeigen, wovon in Zeiten von Corona und klammen Kassen aber nicht auszugehen ist. Auch im Statement der Rennstrecke ist davon nichts zu lesen.
Gibt es nach der Farce eine Änderung des Reglements?
Auch wenn an der Durchführung des Belgien-GP nichts mehr zu ändern ist, die Verantwortlichen denken nun lautstark über Regeländerungen nach. Noch einmal soll sich ein derartiger Vorgang nicht wiederholen.
"Ich denke, nach diesem Wochenende werden wir uns bei unserem nächsten Treffen für das nächste Jahr eine ganze Reihe von Dingen ansehen", kündigte FIA-Rennleiter Michael Masi an.
Vorschläge dafür gibt es bereits. So könnte ein Ergebnis erst gültig werden, wenn mehrere Rennrunden ohne Safety Car gefahren wurden. Auch die Möglichkeit einer Verschiebung soll im Regelwerk implementiert werden.
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