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Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar

Niclas Füllkrug: Der lange Weg vom Dauerverletzten zum WM-Fahrer

  • Aktualisiert: 10.11.2022
  • 14:55 Uhr
  • ran.de / Oliver Jensen
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© IMAGO/Sven Simon

Ohne jemals zuvor für die deutsche Nationalmannschaft gespielt zu haben, wurde Niclas Füllkrug (29) für die Weltmeisterschaft in Katar nominiert. Schon früher wurde ihm eine große Karriere prognostiziert – doch dann kam es anders.

von Oliver Jensen

München - Horst Hrubesch hat es gewusst. "Niclas Füllkrug ist in der Zukunft eine Option für die A-Nationalmannschaft", hatte er gesagt. Vermutlich hätte Hrubesch allerdings nicht gedacht, dass es so lange dauern würde, bis diese Aussage zur Realität wird.

Das Zitat stammt nämlich aus einer Zeit, als er Füllkrug bei der U18 und U19 Nationalmannschaft trainierte. Mehr als zehn Jahren sollten vergehen, bis der Stürmer nun wirklich für die DFB-Auswahl nominiert wurde. Flick nimmt ihn mit zur Weltmeisterschaft nach Katar.

"Niclas hat das Momentum auf seiner Seite. Auch die Art und Weise, wie er sich ins Team einbringt. Man sieht es an den Toren, dass er daran arbeitet. Das ist auch das Feedback, das ich von Ole Werner (Trainer, Werder Bremen, Anm.d.Red.) bekommen habe", sagt Flick zu der Nominierung.

Füllkrug hat sich in den Vordergrund gespielt. Vergangene Saison schoss er Werder Bremen mit 19 Toren zurück in die Bundesliga. In der laufenden Spielzeit gelangen ihm starke zehn Treffer in 13 Spielen.

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Füllkrug bewundert Didier Drogba

Der 29-Jährige ist ein Vollblutstürmer, wie es ihn im deutschen Fußball kaum noch gibt. Als Jungprofi orientierte er sich an einen Superstar von der Elfenbeinküste. "Ich würde Didier Drogba nennen. Ein toller Stürmer, den ich immer sehr bewundert habe", sagt er als Jungprofi auf die Frage nach seinen Idolen. 

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Füllkrug galt damals als ein Spieler, dem der schnelle Durchbruch gelingen könnte. Am 28. Januar 2012, wenige Tage vor seinem 19. Geburtstag, gab er sein Bundesliga-Debüt für den SV Werder Bremen. Zwei Monate später traf er erstmals gegen den FC Augsburg.

Dann allerdings machte ihm ein Problem zu schaffen, das ihn über viele Jahre begleiten sollte – das Verletzungspech.

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Knieverletzungen begleiten ihn durch die Karriere

Ziemlich genau ein Jahr nach seinem Debüt zog er sich eine schwere Knieverletzung zu, fiel die restliche Saison aus und verpasste den Anschluss. Leihweise ging es in die 2. Liga zur SpVgg Greuther Fürth, für die er immerhin sechs Tore erzielte. Der Aufstieg in die Bundesliga wurde in der Relegation allerdings verpasst.

Danach wechselte er zum Bundesliga-Absteiger 1. FC Nürnberg, für die er erstmals als echter Goalgetter funktionierte. Nachdem er sich in seiner ersten Spielzeit noch schwertat und einen Knorpelschaden erlitt, legte er 2015/16 mit starken 14 Toren nach.

Überhaupt gilt Füllkrug als ein Spieler, der eine gewisse Anlaufzeit benötigt. Im Sommer 2016 wechselte er für eine Ablöse von 2,2 Millionen Euro zum damaligen Bundesliga-Absteiger Hannover 96.

Tat er sich in der Anfangssaison mit lediglich fünf Treffern noch schwer, drehte er in der Spielzeit danach richtig auf. 14 Tore gelangen ihm in der Bundesliga. Borussia Mönchengladbach wollte ihn damals verpflichten und soll eine Ablöse von rund 15 Millionen Euro geboten haben. 

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Hannover lehnte ab. Damit nicht genug: Der Vertrag mit Füllkrug wurde sogar verlängert. Es hätte mit dem Stürmer weiter bergauf gehen können, hätte im Dezember 2019 nicht erneut das Verletzungspech zugeschlagen – wieder war es das Knie, wieder ein Knorpelschafen, wieder ein Ausfall von mehreren Monaten.

Als Füllkrug auf das Spielfeld zurückkehre, konnte der Abstieg nicht mehr abgewendet werden. Also ging es zurück zu seinem Ausbildungsverein nach Bremen. Das Verletzungspech kam mit.

Im September 2019 zog er sich einen Kreuzbandriss zu, im Oktober 2020 eine schwerwiegende Wadenverletzung, im Januar 2021 eine Verletzung am Sprunggelenk. Erst in der vergangenen Spielzeit, als Bremen die sofortige Rückkehr in die Bundesliga gelang, fand er zur Konstanz.   

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"Das hat nichts damit zu tun, dass mein Körper am Limit ist. All meine Verletzungen sind durch Zweikämpfe oder Fouls entstanden – und waren unterschiedlicher Natur: Kreuzbandriss, Knöchel, Achillessehne."

Und was sagt Hrubesch? Der dürfte sich nun in seiner damaligen Prognose bestätigt fühlen. "Er ist auf jeden Fall ein Stürmer in der Form, wie du ihn im Moment so sonst nicht im Kader hast", sagt er in einem aktuellen Interview der "FAZ": "Und ich bin mir bei ihm sicher: Er gibt hundert Prozent, egal, was er tut." 

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Dass Füllkrug noch nie ein internationales Spiel im Herren-Fußball absolviert hat, macht ihm offenbar keinerlei Bedanken. "So einen Typen kannst du immer gebrauchen, bei jedem Turnier", sagt Hrubesch.

Der frühere U21-Nationaltrainer lobt die Fähigkeiten von Füllkrug: "Er bringt alle Voraussetzungen mit, er ist kopfballstark, er ist läuferisch gut, er hat eine gute Technik, er hat einen guten Körper. Für mich ist er ein Mittelstürmer, wie ich ihn immer gerne hatte."

Hansi Flick denkt nun offenbar genauso.

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