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Doku über Michael Jordan und die Chicago Bulls

Kritik an "The Last Dance": Was wurde in der Jordan-Doku verschwiegen?

  • Aktualisiert: 20.05.2020
  • 19:22 Uhr
  • ran.de/ Tim Althoff
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Die Doku-Serie "The Last Dance" über Michael Jordan und die Chicago Bulls wurde zwar weltweit gefeiert, muss sich im Nachgang aber auch Kritik gefallen lassen. Ein ehemaliger Mitspieler hat nun gegen "Air Jordan" geschossen und sich gewehrt. 

München - "The Last Dance" war ein unglaublicher Erfolg. Nicht nur für "Netflix" und "ESPN", sondern vor allem für die Marke Michael Jordan. Für Jordan den Sportler, für Jordan den Geschäftsmann und für sein Standing in der Basketball-Geschichte. 

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Denn jetzt steht fest: "Air Jordan" ist der GOAT! Es gibt keinen Besseren und wird laut Definition auch keinen mehr geben. Auch nicht LeBron James, der mit seinen Lakers derzeit die Western Conference anführt und in dieser Saison nur noch von der Corona-Krise gestoppt werden konnte. 

Dabei behaupten einige Experten, dass James erst der entscheidende Faktor für die Produktion der Doku war - nämlich als er 2016 den NBA-Titel mit den Cleveland Cavaliers gegen die Golden State Warriors gewann. Damals holten die krassen Außenseiter einen 1:3-Playoff-Rückstand auf und schockten die NBA-Welt. 

"Als LeBron diesen Titel gewonnen hat, war das glaube ich das erste Mal, dass jemand ernsthaft an Jordans Thron gerüttelt hat. Ich glaube schon, dass das einer der Gründe war, dass Jordan diese Dokumentation abgesegnet hat", so beispielsweise NBA-Insider Brian Windhorst gegenüber "Get Up!". 

"The Last Dance": Horace Grant holt gegen Michael Jordan aus

Jordan-Kritiker halten "The Last Dance" ohnehin für reine Selbst-Inszinierung. Einer der prominentesten MJ-Gegner ist Horace Grant, der sieben Jahre lang mit Jordan bei den Bulls gespielt hat und als defensiv-starker Center maßgeblichen Anteil an den drei Titeln von 1991 bis 1993 hatte. 

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"Es ist keine Dokumentation, wenn genau eine Person das letzte Wort hat und entscheidet, was in der Serie vorkommt. Es ist keine Dokumentation, weil einige Dinge rausgeschnitten wurden. Darum nenne ich es eine 'sogenannte' Dokumentation."

Grant fühlt sich ohnehin falsch dargestellt und von Jordan beleidigt. So wird er bezichtigt, der Maulwurf des Buches "The Jordan Rules" zu sein, das Kabinen-Einblicke in die Bulls-Saison 1991 gibt. Grant habe vertrauliche Team-Informationen an seinen Autoren-Freund Sam Smith weitergereicht und somit für Unruhe innerhalb der Mannschaft gesorgt. 

Horace Grant vs. Michael Jordan: Wer ist die Snitch?

"Lügen, Lügen, Lügen ... wenn MJ ein Problem mit mir hat, können wir das klären wie Männer. Wir können darüber reden, wir können es auf andere Art und Weise klären. Aber er setzt diese Lüge in die Welt, ich wäre die geheime Quelle des Buches. Ich würde niemals die Unantastbarkeit der Kabine und vertrauliche Geschichten nach außen tragen", verteidigt sich Grant gegenüber "ESPN". 

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Jordan würde einfach nur einen Groll hegen. "Das hat er in dieser 'sogenannten' Dokumentation bewiesen. Wenn man etwas gegen ihn sagt, wird er versuchen deine Persönlichkeit zu zerstören."

"His Airness" behaupte zwar, Grant sei eine "Snitch" und der Maulwurf, dabei verhalte sich Jordan in der Serie genauso: "Er erzählt selber, dass er in seiner Rookie-Saison in das Hotelzimmer eines Team-Kollegen ging und dabei Koks, Gras und nackte Frauen gesehen hat. Mein Punkt ist: Warum hat er das erzählt? Wenn man jemandem eine Snitch nennen will, dann ist genau das das Verhalten einer Snitch."

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"The Last Dance": Auch Pippen zu kurz gekommen?

Auch mit der Darstellungen einiger seiner ehemaligen Bulls-Kollegen ist Grant nicht einverstanden. Vor allem Jordans Sidekick Scottie Pippen sei zu kurz gekommen. Grant habe noch nie gesehen, dass eine so berühmte "Nummer 2" wie Pippen "so schlecht poträtiert" wurde. MJ betonte zwar, dass er ohne Pippen nicht den gleichen Erfolg gehabt hätte, bezeichnete ihn aber auch als "egoistisch". 

"Ich habe das noch nie in meinem Leben gesehen. Pip war in Spiel 6 der Finals von 1998 auf dem Feld, konnte kaum laufen, fiel auf seinen verletzten Rücken und hat alles dafür getan, um den Team zu helfen." 

Ob "Pip", einer der besten Verteidiger der Liga-Geschichte, genauso kritisch der Serie gegenüber ist, ist offiziell unklar, jedoch soll er seit der Ausstrahlung laut "ESPN" verdächtig ruhig geworden sein. Die Menschen in seiner Umgebung glauben, er sei von seinem Porträt in "The Last Dance" verletzt und enttäuscht. 

Dennis Rodman, das "Enfant terrible" der legendären Bulls-Truppe von 1996-1998 fühlt sich ebenfalls dazu berufen, seinem schärfsten Rivalen der alten Pistons-Rivalität zu Beginn der Neunziger und heutigen "Bruder" den Rücken zu stärken. 

"Ich wünschte, er wäre wie ich und würde darauf scheißen, was die Menschen über ihn denken", so Rodman in gewohnter Manier gegenüber "ESPN". Pippen solle als einer der zwei, drei besten Spieler der NBA-Geschichte gelten. Die Leute hätten nie viel von Scottie gesehen, weil er zu ruhig sei und immer direkt neben Michael Jordan gestanden hätte. 

"Er war so unterbewertet und so unterbezahlt. Er sollte seinen Kopf höher tragen, als es MJ in der Dokumentation tut. Ich glaube, die Leute verstehen jetzt erst, was er durchgemacht hat.  Der Junge war während der Bulls-Ära ein Held auf verschiedenste Weisen", so Rodman weiter. 

"The Last Dance": Niemand redet über Toni Kukoc

Ein Schlüsselspieler der Bulls, über den weder Jordan noch Grant noch Rodman viele Worte verloren haben, war Toni Kukoc. Der Kroate kam als europäischer Top-Spieler 1993 zu den Bulls und stellte sein großes Talent in der besten Basketball-Liga der Welt unter Beweis.

Wie jetzt in einem Reddit-Forum aufgeschlüsselt wurde, kam auch er deutlich zu kurz. Während es in der Darstellung vom siebten Playoff-Spiel gegen die Pacers vor allem um die Leistung des heutigen Warriors-Coachs Steve Kerr geht, ist von Kukoc nur zu sehen, wie er zwei Würfe nicht verteidigt kriegt. 

Dabei lieferte er 21 Punkte bei starken sieben von elf verwandelten Würfen. Kerr hatte hingegen elf Punkte und traf lediglich drei seiner sieben Würfe. Dabei wurden zwei seiner verwandelte Dreier prominent in der neunten Episode platziert und Kerr selbst kommt zu Wort - was auch angesichts seiner tragischen Geschichte völlig in Ordnung ist.

Jedoch war Kukoc auch im wichtigen fünften Finals-Spiel gegen die Jazz ein entscheidender Faktor. Mit 30 Punkten und überragenden elf von 13 erfolgreichen Würfen war er Top-Scorer der Bulls - erwähnt wurde er während dieses Segments jedoch nicht. Jordan lieferte zwar ebenfalls 28 Punkte, traf dabei aber nur neun von 26 Würfen. 

Es wurde außerdem ausgelassen, dass Head Coach Phil Jackson gegen Ende des Spiels ein Play eigens für Kukoc aufzeichnete und wollte, dass er den letzten Wurf nimmt. Jordan schnappte sich den Ball und warf einen "Airball" - traf also nicht einmal den Ring. 

Inwieweit Jordan tatsächlich Einfluss auf die Serie genommen hat und ob es tatsächlich sein Stolz war, der dafür sorgte, dass einzelne Themen nicht in ihrer Vollständigkeit thematisiert wurden, ist natürlich unklar. Schließlich lässt sich eine komplette NBA-Saison nicht innerhalb weniger Minuten einer zehnteiligen-Dokuserie in Gänze wiedergeben. 

Trotzdem ist der Frust einiger Akteure verständlich. Jetzt müssen sich ein zweites Mal im Schatten des "GOAT sehen, der seinen Status nun vielleicht mehr denn je in die Köpfe der Basketball-Fans zementiert hat. 

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