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LeBron James vs. Michael Jordan: Die GOAT-Debatte ist zu Ende – ein Kommentar

  • Aktualisiert: 09.02.2023
  • 11:05 Uhr
  • ran.de
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LeBron James oder Michael Jordan? "His Airness" oder der "King"? Seit ein paar Jahren ist sie entbrannt, die Debatte um den größten Basketballer aller Zeiten. Und an einem Februar-Tag im Jahr 2023 hat sie nun ein Ende gefunden. Der Basketball-GOAT kann nur auf die Kürzel LBJ hören. Ein Kommentar.

von Jonas Rütten

Es gibt sie in jeder Sportart. Diese Diskussionen um den besten, prägendsten und erfolgreichsten Protagonisten aller Zeiten. Die Frage nach dem "Greatest of All Time" stellte sich erst kürzlich allen Football-Fans dieser Welt, als Tom Brady seine Karriere erneut und endgültig beendete.

Für die meisten ist er der GOAT des American Football und statistisch gesehen gibt es kaum Argumente dagegen. Brady hält so ziemlich jeden relevanten NFL-Quarterback-Rekord – inklusive Super-Bowl-Siege. Und dennoch gibt es reichlich Gegenrede.

Peyton Manning sei der beste Regular-Season-Quarterback aller Zeiten, heißt es hier. Joe Montana sei der beste Super-Bowl-Quarterback aller Zeiten, heißt es da.

Ähnlich verhält es sich auch in der NBA. Dort werden immer wieder GOAT-Zyklen als Argument für oder gegen diesen oder jenen Spieler angeführt.

Die unterschiedlichen NBA-Generationen seien einfach nicht vergleichbar, heißt es, weshalb sich eine endgültige GOAT-Bewertung eigentlich verböte. Doch nun muss man die Debatte für beendet erklären.

LeBron James ist der größte Basketballer aller Zeiten. Größer als Kareem Abdul-Jabbar, dessen einst ewiger All-Time-Scoring-Rekord jetzt LBJ gehört. Und auch größer als Michael Jordan.

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LeBron James ist der NBA-GOAT: Für MJ spricht nur noch der Mythos

Nun lassen sich hinter einer solchen Aussage einige dicke Fragezeichen stellen. Allen voran schweben diese Fragen im Raum:

Wie kann LeBron größer als MJ sein, wenn Jordan ungeschlagen in NBA-Finals ist (6/6) und James sechs von zehn Finals-Serien verlor? Hat nicht LeBron von dem Popularitätsstatus profitiert, den MJ der NBA erst beschert hat? War nicht Jordan immer mehr "Clutch" als James, die größere Attraktion, der bessere Verteidiger in einer viel raueren NBA-Zeit? Hatte er nicht den größten Peak aller NBA-Größen?

Das mag alles sein, aber LeBron James wird dennoch als der größte Basketballer aller Zeiten in die Geschichte eingehen. Sein größtes Argument ist (wie bei Tom Brady) die unglaubliche Langlebigkeit. Der "King" ist 38 Jahre alt, doch sein Leistungsvermögen bleibt konstant überragend. Punktetechnisch nimmt er Kurs auf seine drittbeste von 20 (!) Saisons.

Generell steht er auch in den Playoffs MJ entgegen des Mythos, demzufolge LeBron in großen Spielen gerne mal abtauche (Finals 2011), eigentlich in nichts nach, wie die Advanced Stats zeigen:

Player Efficiency Rating: Michael Jordan 28,6 ; LeBron James 28,2

Value Over Replacement: Michael Jordan 24,7 ; LeBron James 33,9

Box Plus/Minus: Michael Jordan 11,1 ; LeBron James 10,2

Win Shares: Michael Jordan 39,8 ; LeBron James 55,7

True Shooting Percentage: Michael Jordan 56,8 ; LeBron James 58,3

Usage Percentage: Michael Jordan 35,6 ; LeBron James 32,0

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LeBron James knackt Scoring-Rekord: Jahr für Jahr auf MVP-Niveau

Es ist dieser Mythos, der noch für Jordan spricht. Der Mythos des in den Playoffs und Finals nahezu Unbesiegbaren, der er ebenso wie LeBron besonders im ersten Karriereabschnitt nicht war (Stichwort Detroit).

Aber während MJ zwei NBA-Pausen einlegte und sein zweites Comeback bei den Wizards gründlich daneben ging, liefert LeBron dank einer nie zuvor in der NBA dagewesenen Professionalität Jahr für Jahr fast schon in MVP-Manier ab. Seine Teams zählen allein aufgrund seiner Anwesenheit stets zu den Titelkandidaten. Das war bei MJ besonders am Ende einfach nicht mehr der Fall.

Seine Statistiken, seine Konstanz, sein Verhalten auf und auch besonders neben dem Court sind beispiellos. Er ist ein Vorbild für eine Generation. Das war MJ zwar auch, aber anders als LeBron. Jeder wollte wie MJ, "like Mike" sein, weil er der Beste und Coolste war und auch das meiste Geld verdiente.

Bei LeBron kommt aber noch eine elementare Komponente hinzu: Er vertritt Werte – und das offensiv und lautstark. Sein politisches und soziales Engagement und seine Wichtigkeit als Leitfigur in einem sozial wie rassisch zutiefst gespaltenen Land separieren ihn in der GOAT-Debatte endgültig von MJ.

Jordan verweigerte dem Afro-Amerikaner Harvey Gantt einst in einem Wahlkampf in North Carolina mit dem antihomosexuellen und die schwarze Bevölkerung offen diskrimminierenden Republikaner Jesse Helms ("schwache, moralisch kranke Schufte") die offene Unterstützung mit den Worten: "Republikaner kaufen auch meine Sneaker."

Ein Satz, der LeBron James nie über die Lippen kommen würde. Werte sind manchmal eben wichtiger als Titel.


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