Von Max Bruns

Über Jahre hinweg waren die Detroit Lions höchstens zahme Junglöwen. Zwischen 2018 und 2021 landete die Franchise vier Mal in Folge auf dem letzten Platz der NFC North - kein einziges Mal gab es eine positive Bilanz.

Alles änderte sich in der vergangenen Saison, als die Lions mit einer jungen, hungrigen Truppe um Jared Goff, Jamaal Williams und dem Deutsch-Amerikaner Amon-Ra St. Brown die Regular Season mit einer Bilanz von 9-8 auf Rang zwei ihrer Division abschlossen und nur knapp die Playoff verpassten.

Junge Lions haben eine Mähne bekommen

Aus den zahmen Junglöwen waren auf einmal bissige Löwen mit einer Mähne geworden. Und nun? Nun fletschen die Lions endgültig die Zähne und machen sich bereit für einen Angriff - den Angriff auf die Playoffs.

Das zeigt zumindest die Vorgehensweise der Detroit-Verantwortlichen in der laufenden Offseason. Allein der jüngste Transfer-Coup um C.J. Gardner-Johnson ist bestes Indiz für die Verstärkungen des Lions-Rudels.

Lions-Coup mit Gardner-Johnson

Der ehemalige Star der Philadelphia Eagles war einer der verbliebenen Top-Spieler in der Free Agency. Die Lions haben den Safety zu äußerst guten Konditionen von rund acht Millionen US-Dollar für ein Jahr gebunden. In der vergangenen Saison teilte er sich mit sechs Picks den ersten Platz bei den Interceptions mit Minkah Fitzpatrick, Justin Simmons und Tariq Woolen.

Gardner-Johnson ist ein alter Bekannter. Zumindest für Head Coach Dan Campbell und den Defensive Coordinator Aaron Glenn. Alle drei arbeiteten 2019 gemeinsam bei den New Orleans Saints, von denen der Safety damals gedraftet wurde.

Lions möchten "Spuren hinterlassen"

Detroit hat die eigene Secondary also komplett auf links gedreht. Schließlich wurden neben Gardner-Johnson auch die Cornerbacks Cameron Sutton und Emmanuel Moseley verpflichtet. Es ist eine Reaktion auf die vergangene Spielzeit, in der die Lions die drittmeisten Passing Yards der gesamten NFL kassierten.

Sutton machte bei seiner Vorstellung auch direkt die erste Ansage. "Wir sind nicht nur hier, um im Gebäude aufzutauchen und zu sagen, dass wir ein Teil der Liga sind", sagte der Cornerback. "Wir sind bereit, unsere Spuren zu hinterlassen."

Das gilt aber nicht nur im Defensive Backfield. Zwar mussten sie jüngst den Abgang des einstigen Fan-Lieblings und Top-Running-Back Jamaal Williams zu den New Orleans Saints verkraften, doch nach dessen Abrechnung dürfte ihnen das nicht allzu schwer fallen.

Montgomery und Swift bilden Running-Back-Duo

Zumal die Lions bereits adäquaten Ersatz gefunden haben. Running Back David Montgomery kommt vom direkten Division-Rivalen Chicago Bears nach Detroit und bildet künftig mit D'Andre Swift das Duo im Offensive Backfield.

Montgomery freut sich schon auf die Zusammenarbeit mit dem "bösen" Swift, wie er selbst sagt. Allerdings bezieht das der Neuzugang nur auf Swifts Benehmen auf dem Spielfeld.

Während sich die Lions um General Manager Brad Holmes also darauf fokussiert haben, ihre Schwachstellen zu bearbeiten, scheint bei den anderen Teams der NFC North aktuell deutlicher weniger zusammenzulaufen.

Bei den Green Bay Packers steht Star-Quarterback Aaron Rodgers auf dem Absprung. Die Bears haben in Justin Fields zwar einen guten Quarterback, doch die vergangene Saison (3-14) macht sie nicht wirklich zum ernsthaften Konkurrenten.

Die Minnesota Vikings gewannen die Division im vergangenen Jahr mit einer Bilanz von 14-4. Doch Kirk Cousins und Co. haben in 2022 auch ein Stück weit überperformt.

Lions picken zwei Mal in Runde 1

Gut möglich also, dass die Stunde der Lions geschlagen hat. Denn man darf auch nicht vergessen, dass Detroit mit den Picks (6, 18, 48 und 55) auch gehörig im Draft mitmischen wird.

Wenn dann auch noch Wide Receiver St. Brown (1161 Receiving Yards/ 6 Touchdowns), Quarterback Goff (29 Touchdowns/ 7 Interceptions) und Defensive End Aidan Hutchinson (3 Interceptions/ 9,5 Sacks) liefern, dürften die Lions ernsthafte Playoff-Contender sein.

Auch der Sieg in der NFC North - durch den Detroit automatisch in die Playoffs einziehen würde - scheint nicht ausgeschlossen.

Detroit Lions sind auf den Geschmack gekommen

Das Löwen-Rudel aus Detroit ist nach wie vor, oder soll man sagen, mehr denn je gespickt mit jungen, talentierten und hungrigen Spielern, von denen jeder die Zähne fletscht.

So wie das gesamte Team.

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