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NFL

Philip Rivers bei den Indianapolis Colts: Wieder Elite oder ein Auslaufmodell?

  • Aktualisiert: 11.06.2020
  • 21:36 Uhr
  • ran.de / Andreas Reiners
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© imago images/ZUMA Wire

Philip Rivers ist 38 Jahre alt und will es bei den Indianapolis Colts nochmal wissen. Und den zahlreichen Kritikern beweisen, dass er es noch kann.

München/Indianapolis – Als Gesicht einer Franchise hält man automatisch den Kopf hin. Gehört zum Geschäft. Auch wenn es manchmal nicht ganz fair ist. Dafür werden Quarterbacks in der Regel aber auch ganz gut entlohnt.

Wenn der Anführer nun aber schon 38 Jahre alt ist, kann es auch schon mal unter die Gürtellinie gehen. Dann wird nicht nur kritisiert, sondern dann wird gleichzeitig auch die Frage gestellt: Ist der noch Elite? Oder zu alt? 

Grundsatzfragen also.

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Wenig schmeichelhaft

Philip Rivers kennt die Fragen. Er kennt auch die wenig schmeichelhaften Vergleiche. Er sei wie ein alter FedEx-Truck in einer Liga, in der vornehmlich schnittige Corvettes unterwegs sind. Ein alter, klappriger Quarterback, der aus dem letzten Loch pfeift.

Ein Auslaufmodell.

Die Zahlen bei den Los Angeles Chargers? Teilweise übel. 

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  • 11.06.2020
  • 18:10 Uhr

Mehr als seine 20 Interceptions warf er in seinen 14 Jahren als Chargers-Starter nur einmal. Und so wenige Touchdowns wie 2019 (23) warf er zuletzt 2007 (21). Schlechter als 2019, als er beim Quarterback-Rating auf 88,5 kam, war er ebenfalls nur 2007 (82,4).

Und klar: Obendrauf kam die ernüchternde 5:11-Bilanz der Chargers, die damit die Playoffs klar verpassten – zum achten Mal in den vergangenen zehn Saisons. 

"Manchmal denke ich, was es letztes Jahr ein wenig erschwert hat, war die Auffassung, dass ich angeblich nicht mehr spielen konnte", sagte der Colts-Quarterback. "Als ich das gehört habe, hat es mich gestört, weil ich sagen wollte: "Mann, lass uns das Band einschalten und all die guten Dinge anschauen."

Er gibt zu, dass es einige schlechte Plays gegeben habe, kostspielige Fehler oder Würfe, die er gerne ungeschehen machen würde. 

Aber: "Es gab so viel Gutes und ich hatte letztes Jahr einige Würfe, die wahrscheinlich so gut waren wie in meiner gesamten Karriere. Ich hatte also nicht das Gefühl, dass ich das an jemanden verkaufen musste. Aber gleichzeitig hat das alles ein bisschen erschwert. Ich denke, es ist in Ordnung, sich dessen bewusst zu sein."

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25 Millionen für ein Jahr

Trotzdem kam es in der Offseason zur Trennung, Rivers ging als Free Agent zu den Indianapolis Colts, unterschrieb für 25 Millionen Dollar einen Vertrag für eine Saison. Neue Stadt, neue Franchise, neue Gesichter, eine neue Herausforderung – das kann nochmal Kräfte freisetzen. Und alte Qualitäten. 

Auch wenn die Coronakrise das Kennenlernen natürlich erschwert. Und verlangsamt. Das Meiste ging in den vergangenen Wochen nur virtuell. Seit einer Woche ist der Umzug von Florida in seine neue Heimat vollzogen, mit seiner Frau und den neun Kindern. 

"Je weiter wir mit Philip in den Prozess einsteigen, desto mehr bin ich davon überzeugt, dass dies der richtige Schritt war für uns", sagte Head Coach Frank Reich vor einigen Wochen. "Dieser Typ ist ein Elite-Quarterback und ich denke, er entwickelt sich mit diesem Kader."

Das nimmt Rivers auch selbst in die Hand: Er organisierte zuletzt ein "Aufwärmen" unter anderem mit Tight End Jack Doyle, Receiver Parris Campbell und Center Ryan Kelly. 

"Ich habe das Gefühl, dass wir viel aus diesen Zoom-Meetings herausgeholt haben", sagte er. "Das Werfen fühlt sich nicht wie das erste Mal an, weil wir in gewisser Weise dieselbe Sprache sprechen."

Ein Vorteil für ihn: Im Gegensatz zur vergangenen Saison, als seine O-Line vor allem löchrig war, gehören seine Bodyguards zu den besten der Liga, "Pro Football Focus" stuft sie auf Platz drei ein.

Keine Frage: Die Playoffs sollten mit Rivers das erklärte Ziel sein.

Auf die kleinen Dinge kommt es an

Hinzu kommt, dass Rivers Reich und Offensive Coordinator Nick Sirianni aus seiner Chargers-Zeit kennt und damit im März auch schon 85 Prozent des Playbook. 

"Es sind die kleinen Dinge, auf die es ankommt", sagt Rivers. Und meint die letzten Abstimmungen, die Feinheiten, Kleinigkeiten, die auf dem Platz entscheidend sein können. Die Körpersprache seiner Mitspieler, kleine Signale, ein blindes Verständnis, das bei einem Wurf die entscheidenden Sekundenbruchteile Vorsprung bringt. 

Doch klar: Am Ende kommt es auf die nackten Ergebnisse an. Und damit auch darauf, ob Rivers noch zur Liga-Elite gehört. Oder ob er dann doch ein Auslaufmodell ist. 

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