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NFL-Legende gestorben

Zum Tod von John Madden - Der große Wegbereiter des Footballs

  • Aktualisiert: 29.12.2021
  • 16:16 Uhr
  • ran.de
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© 2021 Getty Images
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Der Tod von John Madden erschüttert die Sportwelt. Als Trainer, TV-Experte und mit einer Videospiel-Reihe brachte er den Fans seine Liebe zum Football näher. Sein Name ist für immer mit dem Sport verbunden.

München - Es heißt, niemand sei größer als das Spiel selbst - ein Grundsatz, der auch den Football umfasst. Seinen Sport überragte deswegen auch John Madden nie, er wäre auch der Letzte gewesen, der so etwas behauptet hätte. Der NFL-Legende fehlten aber nur ein paar Inches, um sich zumindest auf Augenhöhe mit seiner großen Liebe zu bewegen.

In der Nacht auf Mittwoch ist Madden gestorben, mit 85 Jahren. In ihm verliert der Football seinen Botschafter, seinen großen Erklärer und Deuter. Auch lange Zeit nach seinem Tod werden sich, wenn Maddens Name erklingt, im Gehirn alle Synapsen zuschalten, die für Football zuständig sind.

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Madden liebte Football bedingungslos

Wie konnte ein Name fast schon zum Synonym für eine ganze Sportart werden? Manche werden sagen, die populäre Videospielreihe "Madden NFL" ist dafür verantwortlich, andere würden Maddens Auftritte als TV-Experte anführen. Und der ein oder andere würde sich an Maddens sportliche Meriten erinnern. Super-Bowl-Sieger 1977.

Die verschiedenen Bereiche dürfen nicht getrennt voneinander gesehen werden, denn sie alle verbindet etwas Grundlegendes: Maddens bedingungslose Liebe zum Football. Diese hat ihn zum großen Wegbereiter dieses Sports gemacht.

Als Madden 2006 in die Hall of Fame aufgenommen wurde, sagte er: "Football ist das, was ich bin. Ich habe nicht damit angefangen, um meinen Lebensunterhalt zu verdienen oder weil es mir Spaß macht. Es geht um viel mehr als nur um den Spaß an der Sache. Ich bin total vom Football eingenommen, vollkommen involviert. Ich beschäftige mich nicht mit Gartenarbeit oder anderen Hobbys, ich fische oder jage nicht. Ich bin im Football."

Einmal in die NFL und wieder zurück

Der Weg für John Madden in die NFL schien zunächst vorgezeichnet zu sein: Starspieler seiner High School, Stipendium in Oregon, nächster Schritt NFL. Doch der Weg nahm wegen einer Knieverletzung eine Kurve. Madden wechselte die Universität, einmal, zweimal, dreimal. Sein Talent als Offensive Tackle fiel aber auch den NFL-Scouts ins Auge. 1958 drafteten ihn die Philadelphia Eagles an 244. Stelle.

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Gerade war er angekommen, da endete Maddens Abenteuer schon wieder. Eine weitere Knieverletzung im Trainingslager verhinderte auch nur einen Einsatz in der NFL. Seine Karriere als Spieler endete jäh. Doch Madden hatte nicht nur Football gespielt auf dem College. "Ich habe ein Lehramtsstudium abgeschlossen, und meine Liebe zum Football hat sich mit dem Unterrichten vermischt", sagte Madden viele Jahre später. Er begann eine Trainerlaufbahn.

Maddens Raiders waren rebellisch

Sein Aufstieg an der Seitenlinie war kometenhaft. Bei seinen College-Stationen in Santa Maria als Head Coach und an der San Diego State als Defensivtrainer leistete er so gute Arbeit, dass Al Davis, General Manager der Oakland Raiders, auf ihn aufmerksam wurde. 1967 heuerte er ihn als Linebacker-Coach an. Ein Jahr später stieg Madden bereits zum Head Coach auf, mit gerade einmal 32 Jahren. Er war zu seiner Zeit der jüngste Head Coach, den die NFL gesehen hatte. Bis heute waren nur sieben Trainer jünger.

Die Symbiose zwischen den Raiders und Madden brachte Erfolg. Der frühere Lineman Madden hatte ein Faible für harte Kerle; schlammverdreckte Trikots und harte Hits waren seine Lieblingswährung. In Oakland führte er eine wilde Truppe an, die sich nicht in das enge Regelkorsett zwängen lassen wollte, das die NFL bis heute schnürt. Maddens Raiders waren rebellisch. Es passte ins Bild, dass ihr Coach, der aussah wie ein chaotischer High-School-Chemielehrer, an der Seitenlinie immer dem Herzinfarkt nahe zu sein schien.

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Maddens nächster erzwungener Jobwechsel

Seinen größten Erfolg feiert Madden 1977 mit dem Sieg im Super Bowl. Eine Errungenschaft, die ihm den Zutritt zur Hall of Fame sicherte. "Ich wollte nie ein anderes Team als die Raiders trainieren", sagte er einmal. Das tat er auch nie. Zehn Jahre nach seinem Antritt war Schluss als Head Coach. Der immense Druck war zu viel, Magengeschwür, Burnout, wieder machte ihm die Gesundheit Probleme, mit 42 Jahren musste er sich einen neuen Job suchen.

Madden hörte nicht so einfach auf, Trainer zu sein. Das konnte er vermutlich nicht. Doch statt hochbezahlte Athleten zu instruieren, erklärte er als TV-Experte Millionen von US-Zuschauern vor den Fernsehern seinen Sport - und das höchst unterhaltsam. "Boom!", war wohl eine seiner Lieblingsvokabeln, wenn er wieder einmal mit gelben Strichen einzeichnete, wo ein Tackle erfolgen musste.

Madden als TV-Experte berühmt

Rund 40 Jahre lang bis 2008 drang seine Stimme in die US-Wohnzimmer, immer voller Enthusiasmus und dazu fähig, diesen hoch komplexen Sport so herunterzubrechen, dass ihn auch die Gelegenheitszuschauer verstehen. Diese Fähigkeit brachte ihm 16 Emmys ein.

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Als Lehrer wusste Madden, dass lernen Spaß machen muss. Er mischte eine ordentliche Portion Entertainment in seine Auftritte, war der Gegenentwurf zu den perfekt frisierten Moderatoren. Zu Spielen reiste er in seinem Bus, weil er Platzangst hatte - und auch Angst vorm Fliegen. Einmal, in einer Thanksgiving-Sendung, durchsägte er mit bloßer Hand einen Turducken (ein Truthahn gefüllt mit einer Ente, die mit einem Huhn gefüllt ist).

"Madden NFL" verkauft sich jährlich millionenfach

Der Turducken ist aber nicht Maddens größtes Vermächtnis. Dazu muss die "Madden NFL"-Videospielserie gezählt werden. Als Electronic Arts 1984 ein Football-Spiel entwickeln wollten, baten sie Madden um seine Hilfe. Madden, ganz der Lehrer, sah darin eine Möglichkeit, die Fans zu schulen. Seine Ansprüche an das Spiel waren hoch. Die Computer haben nur Rechenkapazität für sechs Spieler? Egal, es müssen elf sein. Keine Kompromisse.

Madden beriet bei Regeländerungen und der Entwicklung von Spielzügen und gab den Spielentwicklern sogar das Spielbuch der Raiders von 1980. Natürlich lieh er dem Spiel auch seine Stimme. Vier Jahre lang dauerte die Entwicklung, bis das erste "John Madden NFL" auf den Markt kam. Die Serie verkauft sich seither jedes Jahr millionenfach.

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Madden prägt die NFL wie kaum einer

Und die Serie hat sogar den Sport selbst beeinflusst. Spieler und Trainer haben eingeräumt, dass das Videospiel ihre eigenen Leistungen beeinflusst hat. Teddy Bridgewater übte in seiner Collegezeit zum Beispiel Spielzüge in "Madden Football", so realistisch war die Simulation. Für Madden musste das Spiel so gut sein, dass es mit der Realität mithalten kann - seine Liebe zum Football verlangte es einfach.

Zu seinem Tod schrieb der Journalist Adam Schefter: "Es gibt wohl kaum jemanden, der die NFL mehr geprägt hat als John Madden."

Tim Brack

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