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NFL live auf ProSieben MAXX und ran.de

Kanadische Teams in der NHL: Viel Euphorie, wenig Erfolg - Ursachenforschung für die Dominanz der US-Teams

  • Aktualisiert: 27.02.2022
  • 17:03 Uhr
  • ran.de / Oliver Jensen
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© imago images/Icon SMI
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Mit den Edmonton Oilers und den Carolina Hurricanes treffen am Sonntag (18:45 Uhr live auf ProSieben MAXX und ran.de) ein kanadisches und ein US-Team aufeinander. Kanadische Teams haben trotz aller Eishockey-Euphorie im Land seit 29 Jahren nicht mehr den Stanley Cup gewonnen. ran begibt sich auf Ursachensuche.

München - Kanada gilt als das Mutterland des Eishockeys. Nirgendwo hat der Sport einen höheren Stellenwert als dort. Neun Mal gewann Kanada bei den Männern die olympische Goldmedaille, 29 Mal bei den Weltmeisterschaften. Keiner Nation gelang dies häufiger.

Die besten Spieler der Geschichte – ob nun Wayne Gretzky, Mario Lemieux, Mark Messier oder die aktiven Sidney Crosby und Connor McDavid – kommen fast durchweg aus Kanada.

Nirgendwo ist die Euphorie größer als in dem Land, welches mit den Edmonton Oilers, den Vancouver Canucks, den Montreal Canadiens, den Winnipeg Jets, den Calgary Flames, den Toronto Maple Leafs und den Ottawa Senators sieben NHL-Teams beheimatet.

Das Kuriose ist allerdings: Sportlich hinken die kanadischen Mannschaften den US-amerikanischen Teams in der NHL (jeden Sonntag um 18:45 Uhr live auf ProSieben MAXX und ran.de) vielfach hinterher.

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Montreal Canadiens waren der letzte kanadische Stanley-Cup-Sieger

Der letzte Stanley-Cup-Sieg einer kanadischen Mannschaft liegt 29 Jahre zurück. Die Montreal Canadiens setzten sich 1993 im Finale gegen die Los Angeles Kings durch. Danach wanderte der Stanley Cup Jahr für Jahr in eine US-amerikanische Stadt. 

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Nur sechs Mal schaffte es seitdem ein Team aus Kanada überhaupt in das Finale. Zuletzt waren das die Canadiens, die im vergangenen Jahr Tampa Bay Lightning unterlagen. In den vorherigen neun Jahren waren die Finalspiele rein US-amerikanisch. 

Doch was sind die Gründe für die kanadische Misere in der NHL? Dass es lediglich sieben Teams aus Kanada und 25 Mannschaften aus den USA gibt, ist ein wichtiger Grund, aber sicherlich nicht der einzige.

"Es gibt keine logische Antwort auf diese Frage. Im Sport, gerade im Eishockey, hätte auch alles anders kommen können", sagt der ran-Experte Rick Goldmann: "Aber es gibt ein paar Aspekte, die da wohl mit hineingespielt haben."

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Der starke US-Dollar ist für kanadische Teams ein Nachteil 

Ein Faktor sei finanzieller Natur: "Gerade als der kanadische Dollar sehr schlecht stand, war es für die kanadischen Teams schwierig, die Spieler anständig zu bezahlen. Die kanadischen Clubs waren vor einiger Zeit nicht zwingend die reichsten Clubs."

Noch immer gibt es ein Ungleichgewicht. Nach derzeitigem Wechselkurs entspricht ein US-Dollar 1,27 Kanadische Dollar.

Das Problem aus Sicht der kanadischen Teams: Spielergehälter und viele weitere Ausgaben, wie Gebühren, sind in US-Dollar zu begleichen. Die Einnahmen vor Ort werden allerdings logischerweise in Kanadische Dollar generiert – ein klarer Wettbewerbsnachteil. 

Der Tiefpunkt der kanadischen Eishockey-Teams ereignete sich im Jahre 2016, als sich keine einzige kanadische Mannschaft für die Playoffs qualifizieren konnte. Vergangene Saison waren es immerhin vier Teams. Dass ausgerechnet diese Mannschaften gleich in der 1. Runde aufeinandertrafen und sich gegenseitig eliminierten, war aus Sicht von Kanada ein unglückliches Schicksal.

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Die jüngsten acht Teams wurden in den USA gegründet 

Insgesamt scheint die Expansionsstrategie der NHL auf die USA abzuzielen. Seit 1993 wurden acht neue Teams in die Liga aufgenommen. Stets handelte es sich um US-amerikanische Teams.

Damit gemeint sind die Anaheim Ducks und Florida Panthers (1993), die Nashville Predators (1998), die Atlanta Thrashers (1999), die Columbus Blue Jackets und Minnesota Wild (2000), die Las Vegas Golden Knights (2016) und die Seattle Kraken. Auch dies dürfte unter anderem mit der höheren Kaufkraft ist den USA zu begründen zu sein. Lediglich die Thrashers zogen später nach Kanada um und sind heute als Winnipeg Jets bekannt. 

Der deutsche Nationalspieler David Wolf, der einst für die Calgary Flames gespielt hat und nun in der DEL für die Adler Mannheim aktiv ist, hat weitere Erklärungsansätze für die US-amerikanische Dominanz. "Abgesehen davon, dass es deutlich mehr US-amerikanische Teams gibt, spielen sicherlich die Lebensumstände eine Rolle", lautet seine Einschätzung.

"Die Top-Spieler können sich aussuchen, bei welcher Mannschaft sie spielen. Und in Städten wie Anaheim, wo man jeden Tag 30 Grad hat, überall Palmen stehen und die Spieler direkt am Strand wohnen können, hat man mit seiner Familie ein schönes Leben. Solche Überlegungen spielen bei der Auswahl des Teams eine große Rolle und spielen den US-Teams in die Karten."

Goldmann sieht das ähnlich: "Viele Spieler, auch kanadische Spieler, spielen vielleicht lieber in den USA. Es ist schon ein Unterschied, ob man sich im Winter übertrieben gesagt die ganze Zeit im Schnee befindet oder ob man in Florida oder Kalifornien lebt."

Überhaupt soll das Leben für Eishockey-Stars in den USA angenehmer sein. Nicht nur wegen der höheren Temperaturen, sondern auch wegen der Anonymität. Während die Top-Stars in Eishockey-Hochburgen in Kanada kaum unerkannt ihr Haus verlassen können, stehen sie in Großstädten wie New York oder Los Angeles ein wenig im Schatten der Stars aus der NFL oder NBA.  

In den USA gibt es mehr Konkurrenz, in Kanada medialen Druck 

Dies hat allerdings auch eine Kehrseite, wie Goldmann erklärt. "In den USA befindet sich oftmals auch ein Team aus der NBA, der NFL oder der MLB in der Stadt. Die Teams müssen performen, um die Menschen zu begeistern. In den meisten kanadischen Städten gibt es diese Konkurrenzsituation nicht." 

Die einzige Ausnahme ist Toronto, weil dort nicht nur die Maple Leafs aus der NHL beheimatet sind, sondern auch die Toronto Raptors aus der NBA (Basketball) und die Toronto Blue Jays aus der MLB (Baseball). Die anderen sechs kanadischen Teams hingegen sind in ihrer Stadt nahezu konkurrenzlos. Ob sie nun erfolgreich sind oder nicht: Das öffentliche Interesse ist ihnen sicher.

Das ist allerdings nicht nur ein Vorteil. "Der Druck durch die Presse ist in Kanada so groß wie nirgendwo anders", weiß Goldmann und fügt hinzu: "Damit muss man erst einmal umgehen."

Dies gelang vielen kanadischen Teams in der Vergangenheit offenbar nicht sonderlich gut.

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