Langlauf-Zoff
Olympia 2022: Nach Gold für Langläuferinnen - Betrugsvorwürfe gegen den DSV
- Aktualisiert: 21.02.2022
- 12:27 Uhr
- ran.de
Die deutschen Langläuferinnen überraschen bei Olympia in Peking mit starken Leistungen und schnappen sich sogar eine Goldmedaille. Ein Insider erhebt nun schwere Vorwürfe gegen den DSV.
München - Es war eine DER Überraschungen bei den Olympischen Spielen in Peking. Die deutsche Teamstaffel bestehend aus Victoria Carl und Katharina Hennig sicherte sich im Zielsprint die Goldmedaille.
In der Heimat zeigte man sich ob des unerwarteten Olympiasieges überrascht und begeistert, andere große Langlauf-Nationen betrachten den Erfolg des DSV-Duos offenbar mit einer gehörigen Portion Skepsis.
So hat nun ein Insider in der finnischen Zeitung "ltalehti" behauptet, Deutschland hätte bei seinen Erfolgen in der Loipe in illegales Ski-Wachs verwendet. "Starke Behauptungen hinter den Kulissen: Deutschland gewann Sensations-Medaillen durch Betrug - Langläufer schweigen", titelte das Blatt.
Verwendete Deutschland illegales Wachs?
Zitiert wird im Text ein anonymer Insider mit den Worten: "Offenbar wurde das verbotene Fluorid C8 verwendet, zumindest in der 4x5-km-Staffel am Samstag. Möglicherweise auch im Teamsprint am Mittwoch. Die Informationen stammen aus verschiedenen Quellen, aber ich kann keinen eindeutigen Beweis liefern."
Russland hatte sich nach der 4x5-Kilometer-Staffel, die die Russinnen vor Deutschland gewann, bereits ähnlichen Vorwürfen stellen müssen.
Kurz vor Olympia hatte der Weltverband FIS die Nutzung von so genannten C8-Fluorpolymeren verboten, im Weltcup sind sie ohnehin nicht mehr erlaubt. Das Problem: Verlässlich nachweisen kann die Nutzung des angesprochenen Wachses niemand.
Externer Inhalt
Behle glaubt an "Neid" in Finnland
Sinn gemacht hätte dessen Verwendung in Peking aber augenscheinlich ohnehin nicht. "Ich habe keinen Grund, es zu glauben. Vielleicht haben die Leute bemerkt, dass Deutschland besser gleitet und spekulieren. Aber ich denke nicht, dass es Sinn macht, weil es hier keinen Schnee gegeben hat, bei dem diese Produkte effektiv gewesen wären", erklärte FIS-Renndirektor Pierre Mignerey im Gespräch mit der Zeitung "Dagbladet".
Dem stimmte auch der frühere Bundestrainer Jochen Behle bei "Eurosport" zu. "Wachse mit C8-Fluorid hätte bei den Spielen in China kein Team freiwillig eingesetzt. Der Grund liegt auf der Hand: Dieses Material bringt nur etwas bei feucht-nassen Bedingungen, wenn es etwas wärmer ist und die Loipe schmierig wird. Wir hatten eine Luftfeuchtigkeit von etwa nur 40 Prozent, tiefe Temperaturen und sehr kalten Schnee. Es hätte keinen Sinn ergeben, C8-Wachs einzusetzen."
Hinter den Anschuldigungen vermutete Behle vor allem "Neid".
DSV weist Anschuldigungen zurück
Der Deutsche Skiverband hat sich bereits zu den Anschuldigungen geäußert und diese klar zurückgewiesen. So erklärte Andreas Schlütter, sportlicher Leiter Skilanglauf beim DSV, im "Dagbladet"-Interview: "Wir verwenden sicherlich kein C8-Fluorid, da wir es nicht mehr bei uns haben. Es ist eine Lüge, was sie schreiben."
Im Hinblick auf die aus Finnland kommenden Anschuldigungen fügte er an, dass die Finnen "wegen ihrer verlorenen Medaille in der Staffel enttäuscht" sein müssten. Die Skandinavier hatten den undankbaren vierten Platz belegt.
Du willst die wichtigsten Olympia-News, Videos und Daten direkt auf Deinem Smartphone? Dann hole Dir die neue ran-App mit Push-Nachrichten für die wichtigsten News Deiner Lieblings-Sportart. Erhältlich im App-Store für Apple und Android.