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Droht dem HSV ein Machtkampf?

Ralf Becker übernimmt den HSV: Chancen & Risiken

  • Aktualisiert: 28.05.2018
  • 23:21 Uhr
  • ran.de / Oliver Jensen
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© Imago
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Die sportliche Kompetenz des neuen HSV-Sportvorstands Ralf Becker ist unumstritten. Trotzdem könnte im Hintergrund ein Machtkampf drohen. ran.de nennt Chancen und Risiken des HSV mit dem neuen starken Mann.

Hamburg - Er gilt schon seit Monaten als heißer Kandidat für den Posten des Sportvorstandes. Nun ist es offiziell: Ralf Becker wechselt von Holstein Kiel zum Bundesliga-Absteiger Hamburger SV.

Es ist eine Personalie, die viele Chancen beinhaltet, allerdings auch Risiken birgt. ran.de analysiert die möglichen Vor- und Nachteile.

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Chance: Becker hat eine Spürnase

Bevor Becker zu Holstein Kiel kam, war er knapp fünf Jahre Chefscout beim VfB Stuttgart. Die Spürnase ist ihm aus dieser Tätigkeit erhalten geblieben. Becker führte die Kieler in zwei Jahren von der 3. Liga bis zu den Relegationsspielen zur Bundesliga, ohne dabei auch nur einen einzigen Euro an Ablöse bezahlt zu haben.

Sein Geheimnis: Er entdeckt das Potential in Spielern, die woanders gescheitert sind. Marvin Ducksch fiel zum Beispiel beim FC St. Pauli durch, wurde in Kiel dann Torschützenkönig der 2. Bundesliga. Auch Trainer Markus Anfang war als U 17 Trainer von Bayer Leverkusen ein absoluter Nobody, machte aus Holstein Kiel aber im Handumdrehen eine Erfolgsmannschaft.

Gerade weil der HSV zukünftig keine Mega-Transfers mehr stemmen möchte bzw. kann, könnte die Spürnase von Becker helfen.

Chance: Becker harmoniert mit Trainer Titz

In allen Vereinen gilt der Grundsatz: Sportchef und Trainer müssen eine Einheit bilden. Bei Becker und HSV-Trainer Christian Titz dürfte das zutreffen. Becker gilt als ein großer Bewunderer von Titz und hatte vor einigen Wochen Interesse angemeldet, ihn als Nachfolger von Markus Anfang zu Holstein Kiel zu holen.

Titz und Becker befürworten einen dominanten und offensiven Spielstil und dürften auf einer Wellenlänge schwimmen. "Ich fand ihn als Trainer sofort interessant", sagt Becker, der mit Titz bereits erste Gespräche geführt hat.

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Chance: Becker kennt das Umfeld eines Traditionsvereins

Der Hamburger SV ist eine völlig andere Welt als Holstein Kiel. In der Hansestadt ist die Medienaufmerksamkeit und das Fanaufkommen um ein Vielfaches größer. Seine Entscheidungen werden von der Öffentlichkeit genau hinterfragt.

Doch Becker weiß aufgrund seiner Vergangenheit beim VfB Stuttgart, was auf ihn zukommt und hat einen kritischen Blick auf das Treiben von Traditionsvereinen.

In einem Interview sagte er einst: "Der Fußball wandelt sich. Es kommen immer neue Vereine mit unterschiedlichen Möglichkeiten und Strukturen hinzu. Wird in einem Verein nicht immer zeitgemäß gearbeitet, kann es eng werden." 

Risiko: Verhältnis zu Peters ist wohl kritisch

Bernhard Peters hat als Direktor Sport die Nachwuchsabteilung des HSV auf Vordermann gebracht. Mit Erfolg: Die Hamburger haben erfolgreiche Nachwuchsmannschaften und viele Top-Talente wie Jann-Fiete Arp oder Josha Vagnoman hervorgebracht.

Gerne wäre Peters mit einer Beförderung dafür belohnt worden. Per Zeitungsinterview hatte er sich selber als Sportvorstand ins Spiel gebracht – ohne Erfolg. Nun hat Becker nicht nur seinen Traumjob bekommen, er ist auch noch der Vorgesetzte von Peters.

Da könnte Ärger vorprogrammiert sein. Vereinsboss Bernd Hoffmann sagt: "Wir haben klare Zuständigkeiten mit einem Verantwortlichen für den ganzen Sportbereich, und das ist Ralf Becker."

Bleibt abzuwarten, ob Peters das genauso sieht. Würde Peters den HSV verlassen, verliert der Verein praktisch den einzigen Mann, der beim HSV die letzten Jahre dauerhaft etwas Positives bewirkt hat.

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Risiko: Kann Hoffmann seine Macht teilen?

Der neue Vorstandsvorsitzende Bernd Hoffmann muss erst noch beweisen, seine Macht teilen zu können. In seiner ersten Amtszeit ging das schief. Nach einem Machtkampf verließ der damalige Sportvorstand Dietmar Beiersdorfer im Jahre 2009 den Verein. Hoffmann übernahm beide Posten - danach ging es mit dem Verein bergab.

Auch wenn Becker ebenso wie Hoffmann im Vorstand sitzt, hat er längst nicht so viel Macht. Hoffmann ist nämlich gleichzeitig Präsident des Vereins. Das heißt: Würde Hoffmann also seinen Vorstandsposten verlieren, wäre er immer noch Präsident und würde somit auch im Aufsichtsrat sitzen. Dann könnte er noch immer über das Schicksal von Becker bestimmen.  

Risiko: Ärger mit Kühne?

Auch wenn er in diesem Sommer noch kein großes Geld in den HSV investiert hat, hält Klaus-Michael Kühne weiter 20,57 Prozent der Anteile und ist somit einer der mächtigsten Menschen im Verein.

Bekannt ist, dass Kühne große und erfahrene Persönlichkeiten bevorzugt. Wer diese Anforderung nicht erfüllt, wird öffentlich kritisiert. Oliver Kreuzer wurde von ihm zum Beispiel als "Drittliga-Manager" runtergemacht, als dieser Sportchef beim HSV war. Jens Todt bekam ebenfalls sein Fett weg.

Nun ist auch Ralf Becker trotz erster Erfolge noch keine große Persönlichkeit des Fußballs. Bei ausbleibendem Erfolg könnte daher wieder Kritik von Kühne drohen. Diese löst in Hamburg immer schnell ein Beben aus.

Oliver Jensen

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