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FC in der Krise

1. FC Köln: Wie konnte das nur so schieflaufen?

  • Aktualisiert: 24.10.2017
  • 08:48 Uhr
  • ran.de / Andreas Reiners
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© getty
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Mega-Fehlstart in der Bundesliga, kein Punkt in der Europa League und jetzt ist auch noch der Manager weg: Warum ist beim 1. FC Köln in so kurzer Zeit so viel schiefgelaufen?

Von Andreas Reiners

München/Köln – Fast auf den Tag genau fünf Monate ist es her, dass ganz Köln außer Rand und Band war. Die Fans stürmten den Platz, enterten die Stadt.

Kölsche Lieder überall. Karneval im Mai. Emotionaler Ausnahmezustand am Rhein: Erstmals nach 25 Jahren hatte sich der 1. FC Köln wieder für den Europapokal qualifiziert. "Es ist ein Märchen", rief Torhüter Timo Horn damals den Fans zu.

Fünf Monate später ist es ein einziger Alptraum. Der 1. FC Köln befindet sich erneut im emotionalen Ausnahmezustand, ist jetzt aber Letzter mit nur zwei Pünktchen, dazu punktlos in der Europa League. Und jetzt steht der Klub nach der Trennung von Jörg Schmadtke auch noch ohne Manager da.

Wie konnte das alles nur so schiefgehen? Eine Spurensuche.

Einkaufspolitik: Im Grunde kann man es drehen und wenden wie man will: Ohne Frage ist die Einkaufspolitik ein wichtiger Faktor. Schmadtke, als cleverer Ein- und Verkaufsstratege bekannt, fehlte das glückliche Händchen. Der plötzliche Reichtum, die 35 Millionen für Anthony Modeste, schienen den Klub zu lähmen.

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Jhon Cordoba, Jannes Horn, Jorge Mere und Joao Queiros: Den Kritikern war das viel zu wenig, offensichtliche Schwachstellen im Kader blieben unausgemerzt. Lange hat sich der vom Magazin 11 Freunde zum "Manager des Jahres" gewählte Schmadtke gegen die Kritik gegen die Transferpolitik gewehrt, zuletzt räumte er sie als Faktor ein. Klar ist: Schmadtke hat erstmals in seiner Kölner Zeit dicke Fehler gemacht.

Er betonte aber auch die "charmante Situation", die sich ergebe: "Relativ viel Kritik fokussiert sich auf mich. Dadurch haben Mannschaft und Trainer mehr Ruhe". Mit dieser Ruhe ist es nun auch vorbei.

Videobeweis: Ja, auch der Videobeweis spielt eine Rolle. Gefühlt an jedem Spieltag wurde der FC benachteiligt beziehungsweise fühlte sich verschaukelt. Durchaus auch zurecht, vieles wurde aber auch unnötig aufgebauscht, wie beim 0:5 in Dortmund, als man ernsthaft einen Protest erwog.

Das alles schaukelte sich hoch, Klub und Mannschaft fielen in eine Art automatische Opferrolle. Sicher nicht förderlich für Motivation und Moral, wenn Pech und Tragik wie beim 1:2 in Stuttgart innerhalb weniger Minuten zusammenkommen. Gut möglich aber auch, dass man sich damit unbewusst auch das eine oder andere Alibi besorgte.

"Wenn man oberflächlich drauf schaut, dann kann den Eindruck haben, dass sich alles gegen uns verschworen hat", sagte Schmadtke zuletzt noch. Aber: zwei Punkte und 3:17 Tore erklärt man nicht nur mit Pech und Schiedsrichtern.

Abstiegskampf: Der FC ist nicht der erste und wird auch nicht der letzte Verein sein, der nach einem erfolgreichen Jahr die Scheiße am Fuß hat. Vielleicht ist es sogar auch ein Stück weit die berühmte self-fulfilling prophecy (die Selbsterfüllende Prophezeiung). Immerhin hatte FC-Trainer Peter Stöger vor der Saison oft genug gewarnt, wie schwer es generell und erst recht mit der Dreifachbelastung werden würde.Bis es auch der letzte Optimist glaubte.

Ja, Krisen kann man sich auch herbeireden. Und den Spielern einreden. Es sind die berühmten Selbstläufer, der Negativsog, der dann die verbalen Reflexe nach sich zieht. Wie "den Bock umstoßen" oder "von Spiel zu Spiel denken". Wenn FC-Verteidiger Dominique Heintz nach dem 0:0 im Kellerduell gegen Werder Bremen erklärt, "man sieht, dass jeder alles gibt. Aber man hat auch wieder gesehen, das Vieles gegen uns läuft", dann liest man da eine Menge Ratlosigkeit heraus.

Trainer: In Köln wird man sich noch schemenhaft erinnern: Auch ein Trainer hat eine bestimmte Halbwertszeit. Früher lag die beim einstigen Chaosklub bei rund sechs Monaten, Stöger ist für Kölner Verhältnisse so etwas wie der Wenger vom Rhein. Vielleicht hat auch er sich schlicht und ergreifend abgenutzt.

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Von 2013 an hat er den stets unruhigen Verein gemeinsam mit Schmadtke zu einem fast schon langweiligen Vorzeige-Bundesligisten geformt. Von der 2. Liga bis in den Europapokal. Oder wie Timo Horn sagen würde. "Es ist ein Märchen." Bis zur letzten Minute hat sich der Manager vor seinen Trainer gestellt, auch wenn es da zwischen den beiden schon längst gekriselt haben soll.

Womit der Albtraum genau begann, wird heute niemand mehr genau sagen können. Darum geht es auch gar nicht.

Aufwachen müssen sie jetzt, die Kurve bekommen, den neuen Impuls, den Schmadtke setzen wollte, nutzen. Verpufft auch der wirkungslos, ist auch Stöger nicht mehr unantastbar.

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