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Eklat nach Schmähplakaten

Bundesliga: Doku enthüllt neue Details zum Skandalspiel zwischen TSG Hoffenheim und FC Bayern

  • Aktualisiert: 28.03.2021
  • 13:10 Uhr
  • ran.de
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© imago images/Fotostand
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Das Skandalspiel von Sinsheim im Februar des Vorjahres erfährt durch eine Dokumentation eine neue Wendung. Alle Verantwortlichen wussten demnach von der Fan-Aktion, die durch eine Strafe des DFB ausgelöst wurde.

Sinsheim/München - Das Spiel zwischen der TSG Hoffenheim und dem FC Bayern am 29. Februar 2020 sorgte für zahlreiche Schlagzeilen. 

Nach Schmähplakaten aus den Reihen der Bayern-Fans in Richtung von Hoffenheims Gönner und Mäzen Dietmar Hopp stand die Partie kurz vor einem Abbruch. In den Schlussminuten wurde der Ball von beiden Teams nur noch im Mittelfeld hin- und hergespielt.

Zuvor hatten sich Bayerns Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge und die Mannschaft des Rekordmeisters mit Hopp solidarisiert und ihm Applaus gespendet, während die Partie unterbrochen war. Diese Aktion wurde von einem Sportmagazin sogar als "Geste des Jahres" ausgezeichnet. 

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Bayern-Führung wusste von Fan-Protesten in Sinsheim

Doch eine "ZDF"-Dokumentation legt nun nahe, dass die Geschehnisse in Sinsheim nicht aus dem Nichts kamen. Im Film "Der Prozess: Wie Dietmar Hopp zur Hassfigur der Ultras wurde" berichtet ein Ultra des FC Bayern, dass die Klubführung bei einer Feier anlässlich des 120. Klub-Geburtstags über eine geplante Aktion beim Spiel in Sinsheim informiert wurde. 

Bayern-Ehrenpräsident Uli Hoeneß räumte dies auf Nachfrage ein. Er habe "etwas läuten hören", so Hoeneß. Bei der Frage, ob er auch Hopp informiert habe, meinte der frühere Bayern-Manager, dass es einen "direkten Kontakt" gegeben habe. Auch der DFB und die Schiedsrichter der Partie sollen informiert gewesen sein.

So soll bereits im Vorfeld der Partie festgestanden haben, dass der "Drei-Stufen-Plan" greifen soll, der normalerweise bei Rassismus oder Diskriminierung von Minderheiten vorgesehen ist. Es spricht also so einiges dafür, dass die Aktion rund um die Schmähplakate gegen Hopp zumindest teilweise inszeniert war. 

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"Das veränderte meinen Blick auf diesen Tag"

"Sky"-Kommentator Kai Dittmann, der die Partie damals als Livereporter begleitete, wurde ebenfalls informiert. Bei einem vorbereitenden Telefonat seien ihm Hopps Projekte außerhalb des Fußballs intensiv ans Herz gelegt worden. Absichtlich? "Ja, definitiv", erklärte Dittmann in der Dokumentation. Als es im Februar 2020 zur Unterbrechung kam, schloss sich auch Dittmann den Standing Ovations im Stadion für Hopp an. 

Doku-Autor Jochen Breyer erklärte in der "taz": "Was mich am meisten überrascht hat: Dass vor dem Spiel in Sinsheim offenbar fast alle Bescheid wussten, was passieren würde, die TSG Hoffenheim, der FC Bayern und der DFB."

Er ergänzte: "Dass die Reaktionen der Verantwortlichen offenbar auch geplant waren und dass dabei an der einen oder anderen Stelle überzogen wurde, das veränderte meinen Blick auf ­diesen Tag und diesen Konflikt." 

Auslöser der Aktion, die von zahlreichen weiteren Protesten gegen Hopp in anderen Bundesliga-Stadien begleitet wurde, war die Wiedereinführung der sogenannten "Kollektivstrafe" durch den DFB. Dieser hatte zuvor die Anhänger von Borussia Dortmund für drei Jahre den Zutritt zu den Auswärtsspielen bei der TSG Hoffenheim verwehrt. Einige BVB-Anhänger hatten, trotz Bewährung für den Dortmunder Anhang, erneut Schmähplakate gegen Hopp gezeigt. 

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Konflikt in der DFB-Führung rund um "Kollektivstrafe"

Zuvor hatte der DFB die Kollektivstrafe ausgesetzt, um damit einen Schritt auf die Fangruppierungen zu machen. Der damalige DFB-Präsident Reinhard Grindel erklärte, dass es rund um die Aussetzung dieser Regel zu Konflikten im Verband gekommen sei. Stellvertreter Rainer Koch war gegen die Aussetzung dieser Maßnahme. "Mein Verhältnis zu Koch ist durch diese Entscheidung damals nicht nur belastet, sondern fast zerstört worden", berichtete Grindel. 

Koch habe stattdessen verdeckte Ermittler in die Fanblocks einschleusen wollen, so Grindel weiter. Auf Nachfrage bestreitet Koch dies. Angesprochen auf die Proteste der Bayern-Fans in Sinsheim, nach dem Urteil gegen die BVB-Fans, meinte Grindel: "So was kommt von so was." 

Das Skandalspiel von Hoffenheim hat wohl nur Verlierer produziert. 

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