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Champions League

Thomas Tuchel emotional: Der sehnsuchtsvolle Blick zum Mond

  • Aktualisiert: 27.05.2021
  • 11:59 Uhr
  • ran.de/Andreas Reiners
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© imago images/AFLOSPORT

Thomas Tuchel gilt als Fußball-Besessener, als ausgewiesener Fachmann, aber auch als unnahbar, als schwierig. Vor dem Champions-League-Finale am Samstag (ab 21 Uhr im Liveticker auf ran.de) mit dem FC Chelsea gegen Manchester City zeigt der 47-Jährige eine andere, eine ungewohnte Seite.

München/London – Thomas Tuchel gibt bisweilen Rätsel auf. 

Er schafft es, hochemotional und leidenschaftlich, dabei aber zugleich auch unnahbar zu sein. Er bekommt es hin, dass sein Selbstbewusstsein gerne mit Arroganz verwechselt wird. 

Tuchel spaltet, der Trainer des FC Chelsea verwundert, sorgt für Fragezeichen, für Momente, die Mitmenschen vor den Kopf stoßen können. Er ist einer, der sportlich über jeden Zweifel erhaben ist, menschlich aber bisweilen als schwierig gilt. So heißt es zum Beispiel in seiner Biografie, dass er in seiner Mannschaftsführung "ungeduldig, bisweilen cholerisch" sei, "er ist unnachgiebig und nachtragend".

Auf den Punkt bringt es in dem Buch der ehemalige BVB-Torhüter Roman Weidenfeller: "Sportlich gesehen ist Tuchel unantastbar. Sein Training war ausgezeichnet, er hatte stets Visionen. Nur zwischenmenschlich hat es an manchen Stellen nicht gepasst."

Fun Fact: Tuchel selbst bekamen die Autoren der Biografie nicht zu sprechen.

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Seltene Einblicke

Was auch daran liegt, dass er sich zurückzieht und am liebsten über Fußball spricht, dafür offenbar deutlich weniger über sein Inneres, über seine Gefühlswelt.

Doch vor dem Champions-League-Finale am Samstag (ab 21 Uhr im Liveticker auf ran.de) mit seinen "Blues" gegen Manchester City gewährt er einen Einblick. 

Wie er als Kind von diesen Spielen träumte und es so war, "als würde man den Mond anschauen - er ist so, so weit weg", sagte er bei "uefa.com". 

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Thomas Tuchel (Teaserbild)

Fußball, Familie, Fast Food: Der Tuchel-Kosmos

Thomas Tuchel ist als akribischer Taktikexperte bekannt, doch er hat auch andere Seiten. ran.de stellt den deutschen Trainer vor, der den FC Chelsea übernimmt.

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Doch jetzt ist er zum zweiten Mal in Folge im Finale der Königsklasse, er hat zum wiederholten Male auf der ganz großen Fußball-Bühne bewiesen, dass er zu den besten Trainern der Welt gehört, auch wenn das erste Endspiel 2020 mit Paris Saint-Germain gegen den FC Bayern verloren ging.

Trotzdem ist es heute ein anderes Gefühl als damals als Knirps. "Wenn man einmal dabei ist, ist man einfach dabei, es ist deine Arbeit, und du kannst nicht zu dem Gefühl zurückkehren, das du als kleiner Junge gefühlt hast, selbst wenn du es versuchst", so Tuchel. Was auch ganz gut sei, da man so nicht überdrehe. 

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Ohne Familie nach England

Außerdem gibt es ja immer noch die Champions-League-Hymne. "Wenn du das erste Mal rausgehst und die Hymne hörst, ist das ein riesiges Gefühl. Es gibt keine Worte, die das beschreiben können. Ich bin sehr, sehr dankbar, dass ich dieses Leben habe und immer wieder dieses Gefühl erleben darf." 

Es gibt sie aber auch, die ernste Seite des Thomas Tuchel. Denn noch mehr als den Fußball liebt er seine Familie. Mit Ehefrau Sissi ist er seit 2009 verheiratet, das Paar hat zwei Töchter. Die ließ er zurück, als er in London anheuerte.

Keine leichte Entscheidung, wie er zugibt. 

"Es war schwer, meine Familie wegen des Brexit und COVID-19 in Paris zu verlassen und allein hierher zu kommen", sagte er, blieb dabei aber pragmatisch, denn unter dem Strich war es "eine sehr einfache Herangehensweise an mein Leben und an mein Leben als Trainer."

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"Wie sehr wollt ihr es?"

Bedeutete: "Es ging nur darum, zu coachen, in einem Hotelzimmer zu sein, meine zwei Koffer zu haben, in diesen Verein einzutauchen und dieses Team zu pushen", so Tuchel: "Ich hatte kein anderes Ziel, denn ich war hier allein." 

Und dann rückt er wieder in den Mittelpunkt, der Trainer Tuchel. Und der weiß meistens, was er tut. Und macht vieles richtig. Er übernahm den FC Chelsea im Januar auf Platz neun und führte die Blues in das Finale der Champions League, erreichte die Qualifikation für die Königsklasse 2021/22 und das Endspiel im FA Cup, das aber gegen Leicester City verloren ging.

Nun winkt gegen City die Krönung einer famosen Rückrunde.

"Ich war vom ersten Moment an sehr beeindruckt von der Intensität, der Einstellung und wie wir verteidigt haben. Die Truppe spielt wie eine, die etwas zu beweisen hat, und sie wollen wirklich beweisen, wie stark sie sind", sagte Tuchel. Letztendlich könne man jede Frage im Spitzensport auf die Frage herunterbrechen: "'Wie sehr wollt ihr es?' Und diese Mannschaft will es wirklich unbedingt." 

So wie Tuchel auch. Denn als Trainer gibt er nur selten Rätsel auf.

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