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Kramer muss auf Schalke gehen

FC Schalke 04: "Hat schweren Stand gehabt!" Ex-Coach Jens Keller kritisiert Fans nach Kramer-Entlassung

  • Aktualisiert: 19.10.2022
  • 21:03 Uhr
  • ran.de / Dominik Hechler
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Der FC Schalke 04 hat sich von Chefcoach Frank Kramer getrennt. Im exklusiven Gespräch mit ran spricht der ehemalige Champions-League-Trainer der "Königsblauen", Jens Keller, über Kramers Freistellung, die möglichen Gründe für die Schalker Krise, die Rolle der Fans und was er vom potenziellen Kramer-Nachfolger Thomas Reis hält.

Gelsenkirchen/München - Er war einer der letzten wirklich erfolgreichen Trainer beim FC Schalke 04, spielte mit den "Knappen" zwischen 2012 und 2014 in der Champions League, erreicht dort sogar das Achtelfinale und sorgte auch in der Bundesliga mit den Endplatzierungen vier und drei für Furore. Die Rede ist natürlich von Ex-Schalke-Coach Jens Keller.

Auch heute haben die "Königsblauen" natürlich noch einen Platz in Kellers Herz, so dass der 51-Jährige die Entwicklungen rund um seinen ehemaligen Klub aus der Ferne noch haargenau beobachtet. So, wie zum Beispiel die aktuelle Freistellung von Trainerkollege Frank Kramer in Gelsenkirchen.

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"Trennung die logische Konsequenz"

"Es ist schwer, die Arbeit von Frank Kramer aus der Ferne zu beurteilen, weil ich nicht weiß, wie er täglich mit der Mannschaft zusammengearbeitet hat. Aber natürlich haben ihm die Ergebnisse gefehlt, so dass die Trennung jetzt schon eine logische Konsequenz war", meint Keller im exklusiven Gespräch mit ran

Frank Kramer entlassen
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Nach 1:5 in Hoffenheim: Schalke feuert Trainer Kramer

Der FC Schalke 04 hat seinen Trainer Frank Kramer freigestellt. Das gaben die Königsblauen am Mittwoch bekannt. Beim kommenden Bundesliga-Spiel bei Hertha BSC wird Mike Büskens die Mannschaft betreuen.

  • 19.10.2022
  • 15:06 Uhr

Doch der Fußballlehrer schiebt gegenüber ran nach: "Ich finde, dass auf Schalke allgemein eine schwierige Situation herrscht. Sie haben kein Geld, konnten also nicht die Verstärkungen holen, die sie sich vielleicht gewünscht haben und das macht es letztendlich für jeden Trainer dann schwer."

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Leere Kassen ein großes Problem auf Schalke

In der Tat haben die "Königsblauen" nicht zuletzt durch den Abstieg in die Zweite Liga vor zwei Jahren mit leeren Kassen zu kämpfen. So konnte in diesem Sommer beispielsweise ein absoluter Leistungsträger wie Ko Itakura - der jetzt bei Ligakonkurrent Borussia Mönchengladbach spielt - nicht gehalten werden und zusätzlich musste mit Malick Thiaw und Ozan Kabak auch noch "Tafelsilber" zum AC Mailand bzw. zur TSG 1899 Hoffenheim verkauft werden, damit überhaupt ein bisschen Geld aufs Konto kommt. Mit dieser Kohle wurden dann Spieler wie beispielsweise Sebastian Polter, Tobias Mohr, Alexander Schwolow oder Tom Krauß verpflichtet. Immerhin U21-Nationalspieler Krauß schlug bislang im Ruhrgebiet ein. Jedoch zu wenig, um in der Bundesliga bestehen zu können.

Dass die Mannschaft womöglich gegen den nun entlassenen Coach Kramer gespielt hat, kann sich Keller nicht vorstellen. Trotz der zuletzt herben 0:3 und 1:5-Klatschen in der Liga und dem DFB-Pokal jeweils gegen die TSG 1899 Hoffenheim. "Ich glaube nicht, dass die Mannschaft explizit gegen den Trainer gespielt und ihn im Stich gelassen hat. Das kann ich mir ehrlich gesagt kaum vorstellen. Das sind alles Profis und die wollen von ihrer Einstellung her eigentlich immer gewinnen. Zumal es letztlich ja auch in jedem einzelnen Spiel um mögliche Prämien und andere Extra-Zahlungen geht. Da verliert niemand gerne und schon gar nicht mit Absicht", so Keller.

"Keiner verliert gerne oder mit Absicht"

Dennoch sind Kramer letztlich natürlich die fehlenden, positiven Ergebnisse zum Verhängnis geworden. Nur ein Sieg aus zehn Bundesliga-Spielen und nun das sang- und klanglose Aus im DFB-Pokal sind für einen Traditionsverein dieser Größe und mit diesem Selbstverständnis einfach deutlich zu wenig. Und das, obwohl das klare Ziel für diese Spielzeit der Klassenerhalt heißt. Diesbezüglich ist noch lange nichts verloren.

Trotzdem: Kramer hatte auf Schalke eigentlich vom ersten Tag an keine wirkliche Chance. Das sieht auch Keller so und nimmt dabei die Fans der "Knappen" ein Stück weit in die Verantwortung: "Frank Kramer hatte bei den Fans vom ersten Tag an einen schweren Stand. Was sehr schade ist, weil aus meiner Sicht jeder eine Chance verdient hat. Und Rouven Schröder wird sich bei seiner Verpflichtung ja auch etwas gedacht haben, er kannte Kramer ja noch aus der gemeinsamen Zeit bei Greuther Fürth und schätzt ihn und seine Arbeit offensichtlich sehr. Aber wenn du vom Umfeld keine wirklich faire Chance bekommst, ist es wie gesagt extrem schwer. Dann kannst du nur mit Ergebnissen überzeugen. Und die sind leider ausgeblieben." 

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Reis hat in Bochum "aus wenig viel gemacht"

Frank Kramer ist auf Schalke als Vergangenheit. Doch wer kommt jetzt? Wenn man den Gerüchten glauben darf, deutet vieles auf den aktuell vereinslosen Thomas Reis hin. Womöglich keine schlechte Wahl, wie Keller gegenüber ran durchblicken lässt: "Thomas Reis hat beim VfL Bochum einen super Job gemacht. Er ist überraschend klar und deutlich mit dem Verein in die Bundesliga aufgestiegen und hat dann sehr souverän die Klasse gehalten. Das verdient großen Respekt. Thomas hat letztlich in Bochum gezeigt, dass er aus wenig viel machen kann."

"Aus wenig viel machen" - das ist letztendlich genau das, was auf Schalke nun benötigt wird. Ob Reis mit dieser Aufgabe betraut wird? Abwarten! Und selbst wenn: auch der Ex-Bochum-Coach ist kein Zauberer. Er wird Zeit, extremes Vertrauen und vor allem eine klare und faire Chance benötigen. Also alles, was Kramer auf Schalke womöglich nicht zu einhundert Prozent hatte.

Dominik Hechler

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