HSV vor dem Abstieg?
Hamburger SV: Präsidentschafts-Chaos und Fan-Angst
- Aktualisiert: 27.02.2018
- 12:58 Uhr
- ran.de / Oliver Jensen
Während sich der Hamburger SV auf den Abstiegsgipfel gegen den 1. FSV Mainz 05 vorbereitet, sorgen die Nebenschauplätze wieder für viel Unruhe. Das Chaos bei den Norddeutschen geht unvermindert weiter.
Hamburg – Der "Bundesliga-Dino" Hamburger SV blickt wohl dem sicheren Abstieg aus der Bundesliga entgegen. Sieben Punkte beträgt der Rückstand auf den Relegationsplatz. Seit elf Spielen hat der Hamburger SV nicht mehr gewonnen. Das Heimspiel am Samstag gegen den Tabellen-16., den 1. FSV Mainz 05, bietet die wohl letzte Gelegenheit, noch einmal Anschluss an den Relegationsplatz herzustellen. "Ich weiß, dass uns viele schon abgeschrieben haben", sagt Trainer Bernd Hollerbach und warnt: "Ich würde diesen Fehler nicht machen. Die Mannschaft und ich haben noch lange nicht aufgegeben."
Das Problem ist nur: Während der HSV sich auf das wichtigste Spiel der jüngeren Vereinsgeschichte vorbereitet, herrschen im Hintergrund Chaos und Angst.
Chaos um Präsidentschaft
Erst neun Tage ist es her, als Bernd Hoffmann zum neuen Präsidenten des Hamburger SV e.V. gewählt wurde. Der 55-Jährige hat gerade seine Arbeit aufgenommen, da könnte er seine Präsidentschaft aufgrund eines Formfehlers theoretisch auch schon wieder los sein. Die "Hamburger Morgenpost" berichtet: Weil das neue Präsidium während der Mitgliederversammlung nicht gefragt wurde, ob es die Wahl annimmt, wird sie nun per Antrag angefochten. Möglicherweise aber lässt sich der Antrag insofern abwenden, dass das Präsidium nachträglich befragt wird, ob sie die Wahl annehmen.
Doch damit nicht genug: Mit einem weiteren Antrag wurde der Ehrenrat beauftragt, einige Zahlungen aus den Jahren 2010 und 2011, die Hoffmann als damaliger Vorstand an Berater und Fast-HSV-Sportchef Urs Siegenthaler geleistet hat, zu überprüfen. Eigentlich war der Vorfall schon längst zu den Akten gelegt. Nun soll er wieder aufgerollt werden.
Fast spöttisch könnte man sagen: Der HSV hat momentan ja keine anderen Sorgen! Womöglich haben beide Anträge einzig und allein das Ziel, Hoffmann aus dem Amt zu ekeln. Das beweist, wie zerrissen der Verein ist.
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Angst vor den eigenen Fans
Ein Drohplakat und versuchter Platzsturm beim letzten Heimspiel gegen Leverkusen, Pyro-Attacken in Richtung Spielfeld im Nordderby beim SV Werder Bremen. Waren die Fans in den vergangenen Jahren noch der große Rückhalt im Kampf um den Klassenerhalt, so herrscht momentan die pure Angst.
Sollte auch das Spiel gegen Mainz verloren gehen, sind weitere (womöglich noch schlimmere) Ausschreitungen einzukalkulieren. Das Spiel wurde aufgrund der brisanten Situation als Risiko-Spiel eingestuft. Das dürfte bedeuten, dass die Polizei ihr Aufgebot erhöht und auch Wasserwerfer bereitstellt. Zudem gibt es ein Alkoholverbot und eine strikte Fan-Trennung.
Trainingslager daheim
Um den Fokus trotz aller Unruhen auf den Sport zu lenken, bezieht der HSV von Donnerstag bis Samstag ein Kurz-Trainingslager. Der HSV wird im ehemaligen Teamhotel Treudelberg übernachten, aufgrund der Witterungsbedingungen aber weiter daheim am Volkspark trainieren. Vereinsboss Heribert Bruchhagen gibt das Motto vor: "Wir brauchen keine Selbstzerstörung, wir brauchen eine Einheit."
Das Umfeld lebt dies nicht gerade vor.
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