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Nach erfolgreicher Relegation

Hertha BSC: Baustellen, Probleme, Chaos - Ein Verein auf der Suche nach einem Neustart

  • Aktualisiert: 25.05.2022
  • 14:53 Uhr
  • ran.de / Andreas Reiners
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© IMAGO/Jan Huebner
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Die Relegation gegen den Hamburger SV war erfolgreich. Ende gut, alles gut also bei der Hertha? Von wegen! Das glückliche Ende muss der Anfang eines gewaltigen Umbruchs sein.

München - Wer noch einen Beweis benötigte, erhielt ihn umgehend.

Denn Werner Gegenbauer hat noch einmal nachgetreten. Am Dienstag verkündete er seinen Rückzug als Hertha-Präsident, um dann in einem Interview mit dem "Tagesspiegel" Investor Lars Windhorst zu attackieren.

"Er hat in den vergangenen Wochen, mitten im Abstiegskampf, den Verein angezündet. Windhorst hat eine Spaltung zu verantworten, die den Klub und alle Abteilungen schwer verunsichert hat. Es wird die Aufgabe meiner Nachfolgerin oder meines Nachfolgers sein, diese Spaltung rückgängig zu machen", sagte Gegenbauer. 

In einem weiteren Interview mit der "Bild", ebenfalls nach seinem Rücktritt veröffentlicht, betonte er, es gebe keinen Konflikt Gegenbauer-Windhorst: "Es gibt einen Konflikt zwischen der Tennor Group als unserem Investor und dem Verein Hertha BSC. Diesen gilt es zu befrieden und zu lösen."

Windhorst, der 375 Millionen Euro für 64,4 Prozent der Anteile der ausgegliederten Profiabteilung ausgegeben hat, hatte dem Präsidium Fehlinvestitionen seiner Gelder vorgeworfen. 

Die Relegation gegen den Hamburger SV war erfolgreich. Ende gut, alles gut also bei der Hertha? Friede, Freude, Eierkuchen? Von wegen!

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Komplizierte Situation

Denn der Zoff ist nur eine Baustelle.

Hertha befindet sich nach der erfolgreichen Relegation in einer komplizierten Situation. Es ist ein Umbruch innerhalb eines zaghaften Aufbruchs. Eine Operation am offenen Herzen. Manche sagen sogar: ein Himmelfahrtskommando, zum Scheitern verurteilt. 

Denn manchmal ist es tatsächlich besser, einen kompletten Cut zu machen. Es gab nicht wenige, die fanden, dass der Abstieg vielleicht sogar eine Chance gewesen wäre. Für einen Neustart, indem man einen Schritt zurück macht, um sich zu sammeln, sich auf essenzielle Tugenden zu besinnen, eine neue Demut zu lernen.

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  • 24.05.2022
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Nicht weiter wurschteln, sondern mit einem klaren Plan die Zukunft angehen. Mit einem anderen Ansatz. Mit neuen Leuten, und zwar auf ganz vielen Positionen.

Schalke 04 hat gezeigt, wie man in der 2. Bundesliga für einen neuen Versuch erfolgreich Anlauf nehmen kann. Der Abstieg als Chance - das funktioniert freilich nicht immer.

Ironischerweise ist Herthas Relegations-Gegner, der Hamburger SV, das Paradebeispiel dafür, dass es mit der Rückkehr ein bisschen dauern kann. Der HSV wird 2022/23 den fünften Anlauf wagen.

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Neuer Trainer im Anflug

Deshalb ist es nicht einfach nur eine Floskel, wenn Herthas Geschäftsführer Fredi Bobic den Mahner macht, betont, dass die geglückte Relegation ein Weckruf sein muss. 

"Jetzt ist es ein Zeitpunkt und der letzte Wink für alle, nicht nur im Verein, sondern auch im Umfeld zu verstehen, was es heißt, durch schwere Zeiten zu gehen. Diese Relegation war die letzte Chance", sagte Bobic. Sich für diese Chance aufzustellen, ist die dringende Aufgabe der kommenden Wochen.

Das Umfeld ist eine der erwähnten Baustellen. Am Sonntag erwartet die Verantwortlichen eine stürmische Mitgliederversammlung. Es muss ein neuer Präsident gefunden werden, Finanzgeschäftsführer Ingo Schiller wird den Klub nach über 20 Jahren im Herbst ebenfalls verlassen.

Einen neuen Trainer braucht die Hertha auch, da steht Bobic kurz vor einer Vollzugsmeldung. Als Favorit gilt Sandro Schwarz. "Ich möchte einen aggressiven Fußball sehen, nach vorne gerichtet, nicht nach hinten. Unser Fußball war von Passivität gezeichnet", sagte Bobic. Ein Trainer mit einer Idee wäre in der Tat ein guter (Neu-)Anfang.

Das Wichtigste aber: Es muss dringend ein neuer Zusammenhalt gefunden werden, eine Basis, eine einheitliche Richtung, eine gemeinsame Sprache. Keine Kämpfe mehr, keine Ego-Auftritte, keine Streitereien, die den Klub von innen auffressen und nach außen hin lächerlich machen.

Das Motto: Miteinander reden anstatt übereinander. Chaos bremst, und chaotisch war es bei Hertha zuletzt eigentlich immer. 

In einem zerstrittenen Verein in einer unruhigen und stets irgendwie unzufriedenen Hauptstadt mit ungemütlichem Umfeld ist das wohl die größte Aufgabe.

Dagegen scheinen die Kader-Herausforderungen mit den mehr als 20 Spielern, die laut "rbb" den Verein verlassen sollen, ein Klacks zu sein.

Fredi Bobic: "Wir brauchen Kontinuität"

"Es ist wichtig, dass die Menschen wissen, was wichtig ist. Wir müssen handlungsfähig bleiben, wir brauchen Kontinuität", sagte Bocic. Populismus brauche kein Mensch, Fürsorgepflicht für den Verein sei das Gebot, so der Manager, der von dem von Windhorst zur Verfügung gestellten Geld allerdings nichts mehr übrig hat.

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Dass die Zukunft im Moment vor allem auch in seinen Händen liegt, gefällt längst nicht allen, denn natürlich war auch Bobic mitverantwortlich für die desaströse Saison, für viele Fehlentscheidungen, auch personelle, ob nun im Kader oder auch im Verein selbst. Klar ist: Diese Fehlgriffe müssen der Vergangenheit angehören.

Bobic muss den Klub neu erfinden, die Mannschaft, die Philosophie. Wahrscheinlich muss er sogar sich selbst ein Stück weit neu erfinden.

Ob er das kann? Den Beweis muss Bobic erst noch antreten.

Andreas Reiners

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