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Kommentar zum Transfer-Dilemma des FC Bayern: Sportdirektor Hasan Salihamidzic kann nichts dafür

  • Aktualisiert: 07.07.2019
  • 21:39 Uhr
  • ran.de
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© 2019 Getty Images / imago
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Der FC Bayern erntet für sein Zögern auf dem Transfermarkt viel Kritik - allen voran Sportdirektor Hasan Salihamidzic. Doch "Brazzo" trifft keine Schuld am Transfer-Dilemma. Das Problem ist, dass der Verein an Strahlkraft verloren hat. Ein Kommentar von ran-Mitarbeiterin Carolin Blüchel.

München - Früher galt die Devise: "Wenn der FC Bayern einen Spieler will, bekommt er ihn auch." In diesem Sommer wird deutlich, dass dem nicht mehr so ist. Der deutsche Rekordmeister ist fieberhaft auf der Suche, um die prominenten Abgänge von Ribery, Robben und Rafinha zu kompensieren - und wirkt dabei wie paralysiert.

In der Außendarstellung ist der Optimismus (Hoeneß: "Wenn Sie wüssten, wen wir schon alles fix haben.") scheinbar leiser Verzweiflung ("Langsam geht mir das auf die Nerven, dass man sich nur noch über Käufe definiert.") gewichen. Die Spieler der ersten Garde gehen lieber woanders hin: zum FC Barcelona, Real Madrid, FC Chelsea, FC Liverpool, Manchester City, PSG oder Juventus Turin.

Mit Hasan Salihamidzic wäre ein Schuldiger für das Dilemma schnell gefunden. Schließlich steht er an vorderster Front. Naheliegend aber falsch. Der Sportdirektor ist einfach nur zum falschen Zeitpunkt am vielleicht sogar für ihn richtigen Ort.

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Kein Trumpf bei Verhandlungen

"Brazzo" kämpft damit, dass der FC Bayern in den vergangenen Jahren an Strahlkraft verloren hat. Es ist ein Kampf gegen Windmühlen, wie das Werben um Leroy Sane zeigt. So versuchten die Bayern offensiv, den Nationalspieler nach München zu locken, hätten dafür wohl sogar ihre finanzielle Schmerzgrenze überschritten. Stand jetzt: ohne Erfolg.

Obwohl Sane beim FCB über Nacht zum Superstar werden könnte, zieht er offenbar eine mögliche Reservistenrolle unter City-Trainer Pep Guardiola vor. Auch für Atleticos Sechser Rodri war der Coach das ausschlaggebende Kriterium, um beim englischen Meister zu unterschreiben.

Ohne Bayern-Trainer Niko Kovac Qualität absprechen zu wollen, einen Vergleich mit dem zweifachen Champions-League-Sieger kann er nicht gewinnen. Und auch die anderen europäischen Topklubs halten Trümpfe in der Hand, die Salihamidzic bei Verhandlungen fehlen. 

FC Bayern nicht mehr sexy genug

Der FC Liverpool hat Jürgen Klopp und ist als amtierender Champions-League-Champion derzeit eine lukrative Adresse. Juve wirbt mit Cristiano Ronaldo. Beim FC Chelsea gilt Vereins-Ikone Frank Lampard als absoluter Hoffnungsträger, vor allem für die jungen Spieler. Selbst der zuletzt abwanderungswillige Bayern-Kandidat Callum Hudson-Odoi hat sich von Lampard wohl noch in seinen Bann ziehen und zur Vertragsverlängerung überreden lassen.

Ein Engagement bei Real oder Barca gilt seit jeher für jeden Fußballer als Erfüllung eines Kindheitstraums. Und PSG winkt gefühlt mit mehr Geld als alle anderen. Der FC Bayern hat das "Mia san Mia", das Familiäre, ein bisschen Fußball-Nostalgie. Doch das ist derzeit nicht mehr sexy genug.

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Lewandowski letzter offensiver Weltklasse-Transfer

Der letzte offensive Weltklasse-Transfer liegt mit Robert Lewandowski schon fünf Jahre zurück. Seitdem kamen beispielsweise Serge Gnabry, Corentin Tolisso, Kingsley Coman. Starke Spieler, keine Frage. Aber keine, die auf dem Transfermarkt als Statement gesehen werden. Nach dem Motto: "Zieht euch warm an."

Dieser Trend beim FC Bayern dürfte auch den aktuell umworbenen Spielern bzw. deren Beratern nicht entgangen sein. Doch wie sich aus dem Dilemma befreien? Zunächst gar nicht.

Warten als einzige Option

Sportdirektor Salihamidzic bleibt keine andere Wahl als zu warten. Darauf, dass die großen Klubs aufgegessen und den Tisch verlassen haben. Darauf, dass Barca und Co. Spieler verkaufen müssen, um die Financial-Fairplay-Kriterien einzuhalten. Dann erst können sich die Bayern schnappen, was noch übrig ist.

Es werden gute Spieler sein. Aber keine Superstars, die internationalen Erfolg versprechen. Es liegt nicht am vermeintlich fehlenden Verhandlungsgeschick des Sportdirektors. Sondern daran, dass sich der Rekordmeister schon vor Jahren gegen ein Wettbieten auf dem Transfermarkt entschieden hat. Ein legitimer Weg. Doch die nachlassende Strahlkraft in Europa ist der Preis dafür.

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