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New England Patriots: Das Ende der Dynastie und Belichicks Herkulesaufgabe
- Aktualisiert: 04.11.2020
- 09:27 Uhr
Die New England Patriots stehen so schlecht da wie zuletzt 2000. Damit ist die erfolgreiche Zeit der Franchise aus Foxborough wohl erstmal vorbei.
München - In den letzten zwei Jahrzehnten waren die New England Patriots das Maß aller Dinge in der NFL. Nach zwei Siegen in sieben Spielen ist diese erfolgreiche Zeit wohl nun erstmal vorbei.
"Was denkt ihr denn, wie wir uns fühlen?", fragte Bill Belichick nach der knappen Niederlage gegen die Buffalo Bills. Alle Patriots-Verantwortlichen, -Spieler und -Fans wissen die Antwort. Traurig. Enttäuscht. Teilweise auch sauer über den Fumble von Cam Newton.
Erfolgreich trotz Nackenschläge
Diese Gefühle ist man im Patriots-Lager nicht gewöhnt. Klar hat die Franchise schon einige harten Niederlage einstecken müssen. Erinnert sei da an den Helmet Catch von David Tyree, der Catch von Mario Manningham kurz vorm Seitenaus und an den Strip Sack von Brandon Graham.
Das alles sind Szenen, die den Patriots jeweils einen weiteren Super-Bowl-Sieg kosteten. Doch das Team von Bill Belichick verdaute all diese Nackenschläge und kam immer wieder zurück.
Das Ergebnis sind sechs Meistertitel in nur 17 Jahren. Damit haben sie gemeinsam mit den Pittsburgh Steelers, die dafür 34 Jahre brauchten, die meisten Vince-Lombardi-Trophäen gesammelt.
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New England Patriots: Erinnerung an die schönen Zeiten
Angesichts der schwachen Leistungen schwelgen die Fans daher lieber in Erinnerung an die alten Zeiten. Daran, wie Malcom Butler an der Goal Line im Super Bowl XLIX die siegbringende Interception fing.
Oder aber, diese unfassbare Aufholjagd gegen die Atlanta Falcons im Super Bowl LI zwei Jahre später. Wie Julian Edelman den Ball mithilfe des Beins seines Gegners fängt.
Ende deutete sich an
Doch das gehört erstmal der Vergangenheit an. Die Gegenwart ist nämlich alles andere als rosig. Dem aktuellen Team fehlt es an Talent an fast allen Ecken und Enden. Das fängt beim Quarterback an und hört bei den Linebackern auf.
Dieser Einbruch war aber absehbar. Seit dem letzten Super-Bowl-Sieg gegen die Los Angeles Rams 2019 sind von 32 Spielern, die eine nennenswerte Rolle gespielt haben, nur noch 15 Spieler in diesem Jahr mit dabei. Der Großteil davon besteht aus Cornerbacks, Interior Offensive Linemen und Running Backs.
Problematisch ist auch das fehlende Händchen von Belichick im Draft. Während er zuvor jahrelang Talent für die Evaluierung junger Spieler besaß, ist es ihm in den letzten Jahren abhanden gekommen.
Seit 2014 haben von seinen Picks in den ersten zwei Runden nur Offensive Tackle Isaiah Wynn und mit Abstrichen Sony Michel überzeugt. Drei Spieler sind sogar nicht mal mehr in der NFL aktiv. Auch einige andere Picks schlugen nicht so ein wie erhofft.
Ungewohnte Probleme mit dem Cap Space
Zudem sah sich der erfahrene Belichick im März auf einmal mit Salary-Cap-Problemen konfrontiert. Das war man von ihm gar nicht gewohnt, denn eigentlich schaffte er es wie kaum ein anderer mit dem vorhandenen Gehaltsspielraum umzugehen.
Aufgrund von rund 26,5 Millionen Dollar Dead Cap (Quelle: Spotrac) konnte der Patriots-Coach das Team nicht so verstärken, wie er sich das wohl gewünscht hätte. Das rächt sich nun, denn dem Team fehlt es an Qualität.
Besserung in Sicht?
In der Vergangenheit wurde bereits mehrfach das Ende der Patriots-Dynastie herbeigerufen. Auch 2014 wurden Fragen laut, ob die Erfolgsära in New England nicht doch schon vorbei sei. Belichick antwortete mit dem legendären Satz "We are on to Cincinnati" und gewann danach den Super Bowl XLIX gegen die Seattle Seahawks.
Doch davon sind die Patriots aktuell weit entfernt. Cam Newton spielt schwach, das Receiving Corps ist möglicherweise das schlechteste der Liga und die Defensive Line und die Linebacker können weder den Lauf stoppen noch Druck auf den Quarterback generieren.
Somit ist Belichick nun gefordert, den Kader neu aufzustellen. Es gilt den Nachfolger von Tom Brady zu finden, der angesichts des starken Quarterback-Drafts 2021 schon nächstes Jahr im Kader stehen könnte. Dieser müsste dann aber auch mit fähigen Passempfängern umgeben werden.
Es deutet vieles daraufhin, dass es wohl die härteste Aufgabe für den Baumeister der Patriots werden wird. Nur wenn er diese auch erfolgreich meistert, wird er für alle Ewigkeit nicht im Schatten von Brady stehen.
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