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Bundesliga

Marco Rose zum BVB: Der Anti-Klopp als Dortmunds Heilsbringer

  • Aktualisiert: 16.02.2021
  • 08:06 Uhr
  • ran.de
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© 2021 Getty Images
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In Marco Rose hat Borussia Dortmund seinen Wunschtrainer für die nächste Saison verpflichtet. Die Fähigkeit des 44-Jährigen, jeden Spieler verbessern zu können, macht ihn zum Heilsbringer. Doch es gibt zumindest einen mittelgroßen Haken. 

München - Kaum war Lucien Favre Mitte Dezember in Dortmund entlassen, geisterte schon der Name "Marco Rose" als möglicher Nachfolger durch die Medien. Der BVB machte kaum einen Hehl daraus, den erfolgreichen Gladbach-Trainer zur "großen" Borussia locken zu wollen.

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"Rose-Montag" in Gladbach: Fatalismus und Erleichterung

Marco Rose wird Borussia Mönchengladbach zum Saisonende Richtung Borussia Dortmund verlassen. In Gladbach sorgt das für Ernüchterung, aber auch Erleichterung. Der Klub muss sich nun neu aufstellen.

  • 15.02.2021
  • 20:23 Uhr

Am Montag verkündeten schließlich beide Vereine nach wochenlangen Spekulationen den Wechsel des 44-Jährigen nach Saisonende. Für die festgeschriebene Ablöse von fünf Millionen Euro verlässt Rose Gladbach damit ein Jahr vor Ende seiner Vertragslaufzeit.

"Wir freuen uns sehr, dass sich Marco Rose für Borussia Dortmund entschieden hat. (...) Aus Respekt vor allen Beteiligten werden wir uns darüber hinaus erst nach dem Saisonende wieder zu diesem Thema äußern", kommentierte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke die Personalie knapp. Zurückhaltend wohl auch angesichts des bevorstehenden Pokal-Duells am 2. März. 

Die Suche nach dem nächsten Klopp

Warum Rose der Wunschkandidat der BVB-Bosse ist, liegt sowieso auf der Hand. Schon bei seiner Vorstellung in Gladbach vor gut eineinhalb Jahren hatte der junge Trainer seine Spielphilosphie erklärt: "Dynamisch, schnell, aktiv, Kombinationsfußball." Und: "Die Bälle hoch im Feld erobern, sodass wir kurze Wege zum Tor haben." Da lacht auch das schwarz-gelbe Herz.

Dass der gebürtige Sachse dazu noch die Fähigkeit besitzt, Spieler mitzureißen und sich im Schlagabtausch mit den Medien gut verkauft, nährt in Dortmund die Hoffnung, nach jahrelanger Trainer-Irrfahrt vielleicht doch endlich einen Typen wie einst Jürgen Klopp gefunden zu haben. Auch wenn es niemand laut ausspricht, die Sehnsucht danach ist beim BVB selbst sechs Jahre später allgegenwärtig.

Tuchel, Bosz, Stöger, Favre, Terzic: Sie alle scheiterten am Ende an der zu großen Erwartungshaltung - und dem ewigen Vergleich. Auch wenn Tuchels Station im Ruhrpott mit dem Gewinn des DFB-Pokals 2017 durchaus erfolgreich war.

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Roses Stärke ist, was dem BVB gerade fehlt

In der laufenden Saison droht der BVB - trotz meisterwürdigem Kader – die Champions League zu verpassen. Leistungsträger spielen unter ihren Möglichkeiten. Interimscoach Edin Terzic gelang es bis dato nicht, die Verunsicherung aus den Köpfen zu verbannen und das Maximum aus seiner Mannschaft herauszuholen.

Genau hier liegt die Stärke von Nachfolger Rose. Schon im September des vergangenen Jahres schwärmte Gladbachs Mittelfeld-Star Florian Neuhaus im Interview mit ran.de davon, wie der 44-Jährige ihn zu einem kompletteren Spieler geformt habe.

"Ich bin jetzt die zentrale Anspielstation im Mittelfeld, trage deutlich mehr Verantwortung in unserem Spiel und so verändert sich dann natürlich auch automatisch die Körpersprache", so Neuhaus damals. Rose habe "richtig frischen Wind hier reingebracht". Gladbach habe eine gute Mischung aus Ballbesitzfußball, aggressivem Pressing und schnellem Umschalten gefunden.

Wen bringt Rose mit?

Nicht nur Neuhaus wuchs unter Roses Führung. So entwickelte sich der einst in Dortmund gescheiterte Jonas Hofmann in Gladbach zum Unterschiedsspieler, wie die Bayern beim 2:3 im Topspiel Anfang des Jahres schmerzlich erfahren mussten.

Nicht auszudenken, wohin es für den BVB gehen könnte, würden Marco Reus, Julian Brandt, Giovanni Reyna oder Mo Dahoud zu alter Stärke zurückfinden. Und bedenkt man, dass der Trainer neben seinen Assistenten auch noch den ein oder anderen Kicker mitbringen könnte - Yann Sommer, Denis Zakaria oder eben Neuhaus – BVB-Boss Watzke dürfte mit der Zunge schnalzen.

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Roses straffer Karriereplan macht ihn zum Anti-Klopp

Bei aller Zuversicht und Vorfreude bleibt allerdings ein mittelgroßer Haken. Rose siehst sich nicht als Fußballromantiker, er ist quasi der Anti-Klopp. Bei einem Verein längerfristig etwas aufbauen, ist laut Karriereplanung nicht vorgesehen. Bei keiner Station als Cheftrainer blieb er bislang länger als zwei Jahre. 

Und auch die Abschiedserklärung in der Gladbacher Kabine sei der "Bild" zufolge eher nüchtern gewesen. Er wolle nicht mit 55 oder 60 Jahren noch Trainer sein. Deshalb müsse er jetzt den nächsten Schritt gehen. Der ein oder andere Spieler soll dies mit grimmiger Miene vernommen haben.

Im Prinzip war Rose wohl schon bei Amtsantritt im Sommer 2019 klar, dass er seinen Vertrag in Gladbach nicht erfüllen werde. Weshalb sonst hätte er auf eine Ausstiegsklausel beharrt, ohne die der Kontrakt gar nicht zustande gekommen wäre, verriet Sportdirektor Max Eberl in der "Rheinischen Post".

Ausstiegsklausel im Vertrag?

Auch im neuen Arbeitspapier (Laufzeit drei Jahre) in Dortmund soll nach "Sportschau"-Informationen ein solcher Passus wieder enthalten sein. Die große Borussia ist schließlich ebenfalls nicht das Ende der Fahnenstange. Wie so etwas bei den BVB-Fans ankommt, bleibt jedoch abzuwarten. Gilt die Identifikation mit dem Verein doch eigentlich als Einstellungskriterium.

Die Konsequenz daraus könnte Rose durchaus zum Verhängnis werden. Während Klopp in seiner langen Amtszeit in Dortmund durchaus Übergangsjahre zugestanden wurden, wird Rose von Spieltag eins an gefordert sein. Zwar hat er im Vergleich zu damals einen besseren Kader zur Verfügung. Ein Selbstläufer ist das dennoch beileibe nicht. Und so könnte selbst Wunschkandidat Rose, malt man den Teufel an die Wand, wie seine Vorgänger auch schnell wieder in Ungnade fallen.

Carolin Blüchel

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