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Bundesliga

Müller spielt nimmer - Götterdämmerung beim FC Bayern

  • Aktualisiert: 24.10.2018
  • 19:04 Uhr
  • ran.de/Carolin Blüchel
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© 2018 Getty Images
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Knapp zehn Jahre galt beim FC Bayern das Credo "Müller spielt immer" - zuletzt muss sich der Publikumsliebling im Verein und in der Nationalmannschaft immer mehr mit der Reservistenrolle anfreunden. Das Ende einer Ära?

München - Fast ein Jahrzehnt lang galt Thomas Müller als der ultimative Gradmesser beim FC Bayern. Auf nationaler Ebene hieß die Faustregel: Trifft Müller, verlieren die Bayern nie. Und selbst im internationalen Wettbewerb lassen sich Niederlagen nach Müller-Toren an einer Hand abzählen. Genau genommen gab es nur drei in der Champions League. 

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Kein Wunder also, dass Louis van Gaal in seiner Amtszeit (2009-11) das Credo "Müller spielt immer" ausgegeben hatte. Heute heißt es eher "Müller spielt nimmer". Wie sich die Zeiten ändern.

Müller bewahrt Ruhe

Zuletzt hatten sowohl Bayern-Coach Niko Kovac als auch Bundestrainer Joachim Löw ausgerechnet in Drucksituationen auf die Dienste des einstigen Erfolgsgaranten verzichtet. Götterdämmerung. In der Nationalmannschaft und im Verein. 

Bislang nimmt Müller seine Ausbootung scheinbar gelassen hin. Nach dem Liga-Spiel in Wolfsburg, als er erstmals 90 Minuten lang auf der Bank geschmort hatte, stellte er sich sogar den unbequemen Fragen der Journalisten. Das brachte Sympathiepunkte. "Überragend" konstatierte etwa Joshua Kimmich Müllers Umgang mit seinem aktuellen Reservistendasein. 

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Löw und Kovac setzen auf Jugend

Die Ergebnisse - ohne Müller - geben Kovac und Löw recht. In der Nations League zeigte die verjüngte DFB-Elf mit Sane, Werner und Gnabry an der Spitze (und Müller auf der Bank) beim 1:2 gegen Weltmeister Frankreich ein deutlich freundlicheres Gesicht als in den Monaten zuvor. 

In der Liga gewannen die Bayern in Wolfsburg mit einer sehr ansehnlichen Leistung souverän mit 3:1. Wenige Tage später gelang in der Champions League bei AEK Athen weniger ansehnlich ein 2:0-Erfolg. Maximale Punkteausbeute bei nur 15 müllerschen Spielminuten.

Wie Löw gab auch Kovac dem dribbelstarken Gnabry den Vorzug auf dem Flügel. Im Zentrum sind Thiago und James im Normalfall gesetzt. Sicher auch, weil der Instinktfußballer Müller, seinen Riecher und seine Leichtigkeit der vergangenen Jahre verloren zu haben scheint. 

Leistungsabfall seit EM 2016

So ein wenig hatte sich die Entwicklung bereits nach der torlosen Europameisterschaft 2016 angekündigt. Unter Carlo Ancelotti erlebte Müller einen Leistungsknick, fand sich immer häufiger auf der Bank wieder. Damals galt der Publikumsliebling in München aber noch als unumstritten bei Fans und Verantwortlichen, so dass Ancelottis Rückhalt mit Müllers Degradierung kontinuierlich schwand.

Als Heynckes in der vergangenen Spielzeit die kriselnden Bayern übernahm, kratzte auch Müller noch einmal die Kurve. 33 Scorerpunkte (15 Tore, 18 Assists) in Bundesliga, Champions League und DFB-Pokal - ein sehr guter Wert. Wenn auch eine deutliche Verschlechterung im Vergleich zu seinen Top-Jahren unter Pep Guardiola.

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Auf die Bank rotiert

Trotzdem blieb der Abwärtstrend, der spätestens bei der Torlos-WM in Russland offensichtlich wurde, auch den Klub-Bossen nicht verborgen. "Er wird eine stärkere Saison hinlegen müssen", hatte Karl-Heinz Rummenigge vor Saisonbeginn gemutmaßt. Zunächst sah es auch so aus, als habe Müller seinen Killerinstinkt wieder gefunden. Zwei Treffer und zwei Vorlagen hatte er nach dem zweiten Spieltag bereits auf dem Konto. Doch seitdem müllert es einfach nicht mehr.

Drei tor- und assistlose Ligaspiele später rotierte Kovac die letzte verbliebene Münchner Identifikationsfigur erstmals aus der Startelf. Beim 0:2 gegen Hertha BSC und beim 0:3 gegen Borussia Mönchengladbach kam der 29-Jährige nur maximal eine Halbzeit zum Einsatz. In Wolfsburg schließlich gar nicht mehr. Und zuletzt in Athen mickrige 15 Minuten.

"Gerade als Teil der Führungsachse weiß ich, dass es nicht um einen selbst geht, sondern immer darum, wo man die Hebel an der Mannschaft ansetzen kann, um wieder erfolgreich zu sein", sagte Müller kürzlich bei der Nationalmannschaft. Gleiches gilt wohl für den FC Bayern. Derzeit bedeutet das ganz offenbar: "Müller spielt nimmer."

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