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Vom WM-Helden zum Reservisten

Nur noch Bankdrücker: Mario Götze in der Sackgasse

  • Aktualisiert: 03.09.2018
  • 12:58 Uhr
  • ran.de / Oliver Jensen
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© Imago
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Er wollte den erneuten Durchbruch schaffen, erlebte die beiden ersten Saisonspiele allerdings von der Bank aus. Mario Götze scheint in das System von BVB-Trainer Lucien Favre nicht hineinzupassen. Selbst für Götzes kleinen Bruder Felix läuft es in dieser Saison bislang besser.

München/Dortmund – Bislang verlief die Saison für den Fußballprofi Götze recht ordentlich. Am Samstag wurde er im Spiel gegen Borussia Mönchengladbach in der 75. Spielminute eingewechselt und gab so sein Bundesligadebüt. Gemeint ist selbstverständlich nicht der WM-Held von 2014, sondern der erst 20-jährige Felix Götze im Dienste des FC Augsburg. Sein sechs Jahre älterer Bruder Mario hat bei Borussia Dortmund nämlich noch keine einzige Minute in der Bundesliga gespielt – welch verkehrte Welt in der Familie Götze.

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Favre_Philipp
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Nach 0:0: BVB spielt noch keinen Favre-Fußball

Zu technisch feinem Spiel fand Borussia Dortmund im ersten Liga-Auswärtsspiel unter Trainer Lucien Favre noch nicht. Das torlose Remis bei Hannover 96 war "nur" ein hart erkämpftes Unentschieden.

  • 01.09.2018
  • 15:38 Uhr

Das erste Saisonspiel gegen RB Leipzig erlebte Mario Götze genauso wie die Partie am Freitagabend gegen Hannover 96 von der Bank aus. Für den 63-maligen Nationalspieler eine komplett neue Erfahrung: Dass er zwei aufeinanderfolgende Bundesligaspiele komplett auf der Bank verbrachte, obwohl er eigentlich topfit ist, hatte es seit Februar 2010 nicht mehr gegeben. Damals war er noch ein junges Talent und hatte seine ganze Karriere vor sich. Heute ist er 26 Jahre alt – und hat die beste Zeit seiner Karriere vielleicht schon hinter sich?

Eigentlich sollte die Spielzeit 2018/2019 die Saison des Mario Götze werden. Nachdem er in den vergangenen beiden Spielzeiten wegen einer Stoffwechselerkrankung und einer Sprunggelenksverletzung nie richtig in Fahrt kam, wollte er nun wieder durchstarten. Er wollte dorthin kommen, wo er schon einmal war, als Joachim Löw ihm vor seinem Siegtreffer im WM-Finale 2014 zuflüsterte: "Zeige der Welt, dass du besser bist als Messi." Einen Vergleich, den heute niemand mehr aussprechen würde.

Watzke: Eine entscheidende Saison für Götze

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Hans-Joachim Watzke sagte im Sommer gegenüber der Bild-Zeitung: "Das ist jetzt für ihn eine ganz entscheidende Saison." Der BVB-Boss war sogar überzeugt davon, dass der neue Trainer Lucien Favre der richtige Förderer sei: "Am Ende glaube ich, dass Favre jetzt versuchen wird, ihm massiv zu helfen. Und den Rest muss Mario machen."

Niemand kann dem Mittelfeldspieler vorwerfen, dass er es nicht versucht hat. Götze gab sich zuletzt sehr professionell, soll intensiv an sich gearbeitet haben. Das beste Beispiel ist, dass er sogar seine für den Juli angedachte Hochzeitszeremonie absagte, um sich voll auf den Trainingsstart konzentrieren zu können. Das private Glück musste hinter der Karriere hintenanstehen.

Der Lohn blieb bislang aber aus. Als Lucien Favre am Freitag gefragt wurde, warum Götze erneut nicht zum Einsatz kam, antwortete er sehr schwammig: "Wir haben im 4-3-3 nur mit drei Mittelfeldspielern gespielt. Das war ein sehr intensives Spiel mit vielen Zweikämpfen. Beide Mannschaften sind viel gelaufen." Das klingt fast so, als wäre Götze nicht dazu in der Lage.

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Keine Rückendeckung von Lucien Favre

Auf eine erneute Nachfrage sagte der sichtlich genervte Favre: "Wir haben sehr viele Spieler im Mittelfeld. Er saß eben auf der Bank und ist nicht reingekommen. Man wird sehen, was in der Zukunft ist." Die sonst übliche Rückendeckung für den Spieler, dass er viel Qualität mitbringe und noch wichtig für die Mannschaft werden würde, blieb aus – kein gutes Zeichen für Götze.

Richtig ist, dass der Konkurrenzkampf im 29 Spieler umfassenden Kader groß ist - besonders im Mittelfeld. Götze ist nicht das einzige Opfer. Shinji Kagawa erging es noch schlechter: Er saß in den ersten beiden Ligaspielen nicht einmal auf der Bank.

Für Götze kommt allerdings erschwerend hinzu, dass er in das 4-3-3 System von Favre nicht richtig hineinzupassen scheint. Die von ihm favorisierte Position im offensiven zentralen Mittelfeld gibt es in dieser Formation schlicht und ergreifend nicht. Lediglich im Pokalspiel gegen Greuther Fürth stellte Favre auf ein 4-2-3-1 um. So konnte Götze auf seiner Lieblingsposition spielen – blieb allerdings blass und wurde ausgewechselt.

Löw: Götze muss dauerhaft gute Leistungen zeigen

Selbst Bundestrainer Joachim Löw, neben Jürgen Klopp der vermutlich größte Förderer in der Karriere von Götze, hat sich umorientiert. Götzes letztes Länderspiel datiert vom November 2017. Für die Weltmeisterschaft wurde er genauso wenig nominiert wie für die nun bevorstehenden Länderspiele gegen Frankreich und Peru. Löw erklärte: "Meine Sicht der Dinge ist, dass er sich in Dortmund in diesem Jahr noch einmal durch dauerhaft gute Leistungen zeigen soll."

Die Frage ist nur, ob Mario Götze die Gelegenheit dazu bekommt oder ob sein kleiner Bruder Felix Götze zum Saisonende noch immer mehr Einsatzminuten haben wird als er.

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