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Bundesliga

Pulverfass Borussia Mönchengladbach? Max Eberl wehrt sich: "So entstehen Wut und Hass"

  • Aktualisiert: 17.02.2021
  • 13:53 Uhr
  • ran.de/Andreas Reiners
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© imago images/Laci Perenyi
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Bei Borussia Mönchengladbach sorgt der angepeilte Wechsel von Trainer Marco Rose im Sommer zu Borussia Dortmund für eine arg angespannte Stimmung. Sportdirektor Max Eberl und Marco Rose stellen trotzdem klar, dass es bis zum Sommer gemeinsam weitergeht. Die große Frage: Kann das gutgehen?

Mönchengladbach - Max Eberl fackelte nicht lange. Gleich bei der ersten Frage ging der Sportdirektor von Borussia Mönchengladbach in die Vollen. Man merkte ihm an, dass es in ihm brodelte. Die Gerüchteküche hatte ihm die Stimmung gründlich vermiest.

Denn die kocht über, seit der Verein am Montag verkündet hat, dass Trainer Marco Rose von seiner Ausstiegsklausel Gebrauch macht und im Sommer zu Borussia Dortmund wechselt.

Eberl nutzte deshalb gleich den ersten Moment, um aufzuräumen.

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Eberl räumt mit Lügen auf

"Dass ich am Montag vom Stuhl gerutscht und am Boden zerstört gewesen sei, ist die erste Lüge. Die zweite Lüge ist, dass die Mannschaft in Grund und Boden gefallen ist. Genauso war terminiert, dass wir am Abend den Aufsichtsrat und die Gremien informieren. Auch ein angebliches Gespräch von mir mit dem Mannschaftsrat ist eine Lüge", sagte Eberl.

Zuvor hatte es Gerüchte gegeben, es sei zwischen Mannschaft und Rose zu einem Streit gekommen, zuvor sei Eberl von Roses Entscheidung überrascht worden. Auch das: Laut Eberl nicht wahr. "Die Entscheidung ist nach dem Köln-Spiel gefallen, ich habe sie schon weit vor Montag erfahren", stellte er klar.

Rose ergänzte, die Atmosphäre in der Kabine sei ruhig, entspannt und klar gewesen. "Unser Innenverhältnis ist offen und gut. Es gibt immer Spieler, die enttäuscht oder traurig sind. Die Stimmung danach war wie immer. Es war also ein völlig normaler Tag, auch wenn er nicht so normal war."

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Womit Eberl aber noch nicht fertig war.

"All das, was als hektisch und unruhig beschrieben wurde, sind alles Lügen. Ich bin schockiert, wie man heute dumpf und dumm Kommentare in den sozialen Medien verbreiten kann und Journalismus das aufnimmt und als Wahrheit verbreitet", kritisierte Eberl. Das sei aber keine Thematik, was den Fußball betreffe, so Eberl: "Das betrifft die Gesellschaft, dass Dumpfbacken Lügen verbreiten, die als Wahrheit verkauft werden. Und so entstehen Wut und Hass."

Dabei stellte er sich vor seinen Coach, nahm stattdessen die "Schuld" auf sich, da er ja den Vertrag mit der Ausstiegsklausel aufgesetzt habe. Eberl hatte bereits öfter betont, dass man Rose sonst nicht bekommen hätte. "Wir mussten die Entscheidung treffen, um Ruhe reinzubekommen", meinte Rose, der seine Assistenten Alexander Zickler und Rene Maric sowie Fitnesstrainer Patrick Eibenberger mit zum BVB bringt.

Er weiß: "Wie wir jetzt sehen, müssen wir an der Ruhe noch etwas arbeiten."

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Wut-Plakat der Fans

Denn Wut und Enttäuschung hatten sich ob der Brisanz des Wechsels zum Konkurrenten BVB, der Historie einiger nach Dortmund gewechselter Gladbacher, des anstehenden Pokalspiels gegen Dortmund sowie der Rumeierei in den vergangenen Wochen rund um den Wechsel seit Montag in den sozialen Medien entladen und zudem weiter aufgeschaukelt.

Rose und Eberl wurden am Mittwochmorgen von einem Fan-Plakat begrüßt. "Kein Söldner steht über dem Verein - sofort raus mit dem charakterlosen Schwein", stand dort, die Buchstaben r,o,s und e in charakterlos waren zudem passend in Gelb gehalten. "Ich habe niemanden umgebracht", sagte Rose, der die Enttäuschung verstehen kann, allerdings auch die Medien mit ins Boot nehmen wollte. "Ein Stück weit trägt aber auch die Berichterstattung dazu bei. Ich kann viel auf meine Schulter packen und gehe da durch, weil ich weiß, dass Leute hinter mir stehen, auch meine Mannschaft", so Rose, der zudem mehrfach betonte, er werde keine Spieler aus Gladbach mit zum BVB nehmen.

Doch selbst das dürfte dem Ganzen nur wenig an Schärfe nehmen.

Denn das leicht entzündbare Feuer in einem manchmal etwas irrational-emotionalen Fußball-Geschäft zeigt, wie problematisch die Situation ist, in der sich der Klub befindet. Wo sonst ein erfolgloser Auftritt schnell abgehakt ist, wird ein bisschen mehr die Goldwaage genutzt, werden Niederlagen dann gerne mal etwas anders bewertet, automatisch mit dem feststehenden Abgang in Verbindung gebracht. "Lame Duck" sagt man im Sportsprech zu einem Trainer, bei dem feststeht, dass er bald weg ist oder abgelöst wird. In Dortmund ist das seit Montag zum Beispiel auch Edin Terzic.

In Gladbach unterstreichen die Gerüchte, ob nun wahr oder unwahr, wie schnell Stimmung umschlagen oder sich aufheizen kann. Doch wo in der freien Wirtschaft Fünhrungspersonen freigestellt werden, wenn sie zur Konkurrenz gehen, geht Gladbach mit Rose in die sportlich entscheidenden Wochen, in denen es um die Qualifikation für das europäische Geschäft, das Pokal-Viertelfinale und das Achtelfinale der Champions League geht. Eine Freistellung des Trainers ist aber kein Thema.

Es steht viel auf dem Spiel

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Durchaus, denn es steht eine Menge auf dem Spiel. Deshalb ist die Frage berechtigt, ob der Plan gutgehen kann.

Doch auch hier schmiss sich Eberl in die Diskussionen und Spekulationen, wieder mit viel Emotionalität, um Ruhe reinzubekommen. Denn das Projekt Borussia hänge nun mal nicht an einzelnen Personen, sondern an vielen Protagonisten, so Eberl.

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"Was mich so bestürzt: Dass nicht geglaubt wird, dass dieser Verein nicht wieder gestärkt daraus hervorgehen kann. Es ist immer wieder eine Aufgabe, die wir gestellt bekommen", sagte er: "Wir treffen die Entscheidungen für den Klub, um den größtmöglichen Erfolg zu haben. Wir wissen, was wir zu tun haben. Die handelnden Personen sind vergänglich, der Verein nicht", bemühte Eberl die Philosophie des Vereins. "Ich würde mir wünschen, dass diese Wut, dieser Hass, mit dem heutigen Tag beendet ist. Ich wünsche mir, dass Ruhe einkehrt, damit wir unsere Ziele auch erreichen."

Und ging dann nochmal in die Vollen: "Hier geht es immer um den Klub. Ich mache das hier nicht für Marco Rose, für Max Eberl, auch nicht für die Fans. Sondern für Borussia Mönchengladbach."

Andreas Reiners

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