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ran unterwegs auf Bayerns China-Reise: "Mia San Global"

  • Aktualisiert: 24.07.2015
  • 17:43 Uhr
  • ran.de / Kai Salzmann
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© getty
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ran-Redakteur Kai Salzmann reist zusammen mit dem deutschen Rekordmeister durch China und gibt einen Ausblick, wie diese Tour den FC Bayern nachhaltig verändern könnte.

München - Der FC Bayern ist im Reich der Mitte angekommen. Angekommen in einem Markt, der sich förmlich nach westlicher Nähe und Idolen sehnt. In Peking gelandet, erwartete die Bayern ein Empfang, wie es wohl damals zu den erfolgreichen Zeiten der Beatles gewesen sein muss. Tausende kamen um einen Blick auf ihre Idole zu erhaschen, bestenfalls ein Selfie zu knipsen oder gar Autogramme zu bekommen.

China war sehr vorbereitet auf den FC Bayern, von dem man merkt, dass er seine Hausaufgaben dort erledigt hat und einen nachhaltigen Auftritt im asiatischen Markt anstrebt. Dass die Bayern erst "kürzlich" China bereisten, hat ihnen hier sehr geholfen. Der Fuß war in der Tür und die ließ sich diesmal spielend leicht öffnen. Zu den Trainings- und Testspielen kamen für die Stars aus dem Kader noch dutzende Marketing und Medienaufgaben hinzu, die bewältigt werden sein wollten bzw. sollten.

Dieses Programm hielt die Bayern ständig auf Trab. Mit China als Kernland für seine Aktivitäten (gemeinsam mit den USA) setzt der FC Bayern auf ein Land, welches sich nicht nur im fußballerischen Aufbruch befindet, sondern auch immer weiter die Wirtschaft in den Vordergrund stellt. Das Land befindet sich in einer Zwickmühle zwischen seinen kommunistischen Werten und der Überhandnahme des Kapitalismus auf Teufel komm raus.

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Bayerns zwei Welten

In einer ähnlichen Zwickmühle steckt auch der FC Bayern im Jahr 2015. Hier stehen die traditionellen, bajuwarischen Werte eines erfolgreichen Münchner Fußballklubs (der erst kürzlich seine Wurzeln für sich wiederentdeckt hat), dem Ausbau einer weltbekannten Marke zum wirtschaftlichen Global Player gegenüber. Es werden neue Partnerschaften geschlossen, von denen sie sich weitere finanzielle Gewinne erhoffen und somit finanziell den Anschluss an die englischen Vereine, die ab nächstes Jahr in TV Geldern schwimmen werden, nicht zu verlieren.

Die Bayern sehen sich als global agierende Marke und wollen dies auch nachhaltig stärken. Reisen wie diese werden von einem Kann nun zu einem Muss, man muss Präsenz zeigen vor Ort. Spätestens in vier Wochen will Jörg Wacker, im Vorstand verantwortlich für die Bereiche Internationalisierung und Strategie, wieder ins Reich der Mitte reisen, um sich um die neuen Partnerschaften (u.a. mit dem chinesischen Staatsfernsehen und einer in Guangzhou ansässigen Trinkwasserfirma) zu kümmern, die Kontakte zu pflegen und bestenfalls weitere Partnerschaften aufzubauen.

Im Olymp der Fußballkonzerne

Der FC Bayern ist angekommen, im Olymp der wirtschaftlich global agierenden Fußballkonzerne. Sie sehen sich auch hier als Vorreiter der deutschen Clubs und legen der DFL nahe, auch selbst die Aktivitäten im asiatischen Raum zu forcieren. Eine Austragung des Supercups in Asien oder dem anderen Kernmarkt USA wird der DFL freundlich angeraten und wäre gerne gesehen um auch die Präsenz der DFL in den "neuen Märkten" zu stärken.

So manchem Fan ist diese Internationalisierung ein Dorn im Auge. Werte, wie sie der FC Bayern früher mit seinem "Mia san Mia" gepflegt hat, werden nun global angepasst und somit ist der Verein nicht mehr nur "Mia san Mia" sondern auch "Mia san China" oder gar "Mir san Global". Früher waren die Bayern sportlich ein FC Hollywood, mittlerweile zeigen sie, dass sie dies auch im wirtschaftlichen Sinne können.

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Verfall der eigenen Werte?

Kritiker sehen diese Internationalisierung auch im aktuellen Kader. Voll gespickt mit internationalen Stars droht dem FC Bayern eine Art Ausverkauf seiner eignen Werte. Die Internationalisierung zollt Tribut, der FC Bayern verpflichtet weltweitbekannte Spieler, um auch durch deren Stahlkraft weitere Geschäftsfelder zu bedienen und weitere Einnahmen zu generieren. Die Gewinnmaximierung für spätere Transferausgaben – für weitere internationale Topstars - steht im Vordergrund.

Auffällig jedoch in China war es, dass vor allem Spieler wie Müller, Neuer, Götze und Lahm die größten Jubelstürme auslösten. Somit müssen sich die Bayern auch weiterhin damit beschäftigen, die stärksten deutschen Spieler in ihren Reihen zu haben. Bestenfalls sogar aus der Region. Das ist nicht nur wichtig für ihr Kerngeschäft in Deutschland, das ist vor allem wichtig für den deutschen Fußball.

Nach wie vor gilt, nur wenn die Bayern mit vielen deutschen Nationalspielern in ihren Reihen erfolgreich sind, ist es auch die deutsche Nationalmannschaft. Für die Bayern heißt es nun den waghalsigen Spagat zu schaffen, zwischen dem FC Bayern, der für die traditionellen Werte steht, und dem FC Bayern, der sich als Weltklub versteht - denn nur so "San Mia, Mia".


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