ranCHECK der Bundesliga-Topteams: Bayer 04 Leverkusen
- Veröffentlicht: 17.08.2018
- 17:50 Uhr
- ran.de
Am 24. August startet die Bundesliga in ihre 56. Spielzeit. Ein Quintett jagt den Rekordmeister Bayern München. Können Schalke 04, Borussia Dortmund, die TSG Hoffenheim, Bayer Leverkusen und RB Leipzig den Serienmeister diesmal gefährden und den siebten Titel der Bayern in Folge verhindern. ran.de nimmt die Topteams genauer unter die Lupe.
München - In der vergangenen Saison schrammte Bayer 04 Leverkusen knapp an der Champions Leage vorbei. Nun unternimmt die Werkself einen neuen Anlauf für ein Comeback in der Königsklasse. "Wir sind hungrig. Noch hungriger, als zuvor", kündigt Bayers Innenverteidiger Jonathan Tah an.
Ambitionen
Das erklärte Ziel von Bayer 04 Leverkusen ist in jeder Saison der Einzug ins internationale Geschäft. In acht der letzten neun Jahre ist die Werkself auch immer mindestens Fünfter geworden. Fünfmal qualifizierte sich der Verein auch für die Champions League. In der vergangenen Saison verspielten die Rheinländer den Platz in der Königsklasse allerdings leichtfertig. Immer wieder dezimierte sich Bayer 04 in wichtigen Spielen selbst. Die Disziplinlosigkeiten kosteten viele Punkte, die am Ende fehlten.
Daraus sollte die Elf von Heiko Herrlich gelernt haben. Nach dem großen Umbruch im Vorjahr hat sich der Kader diesmal nicht so stark verändert. Wichtige Leistungsträger wie Julian Brandt, Jonathan Tah oder Lars Bender haben ihre Verträge verlängert. Die Mannschaft ist eingespielt und sollte einen besseren Start hinlegen als im letzten Jahr, als nach fünf Spieltagen nur vier Punkte auf dem Konto standen und das Feld von hinten aufgerollt werden musste.
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Trainer
Heiko Herrlich genießt in Leverkusen eine hohe Wertschätzung. Auch seine Schwalbe beim Pokalspiel bei Borussia Mönchengladbach blieb folgenlos, da der Trainer selbst seinen Fehler sofort offen eingestand. Dem ehemaligen Bundesliga-Torschützenkönig gelang es in seiner ersten Saison, die Mannschaft defensiv zu stabilisieren und einen anderen Fußball spielen zu lassen.
Vorbei sind die Zeiten der überfallartigen Hetzjagd auf den Ball. Stattdessen wird variabel gespielt und wieder gepflegter kombiniert. Mit Platz 5 und dem Erreichen des Pokal-Halbfinales hat Herrlich die Vorgaben erfüllt.
Taktik
Die Werkself beherrscht Systeme mit Dreier- und Viererkette. Herrlich lässt vor allem ein 4-2-3-1 oder ein 3-4-3 spielen. Gelegentlich setzt er auch auf ein 3-4-2-1 oder ein 4-2-2-2. Wichtig ist ihm die richtige Balance zwischen Defensive und Offensive, für die vor allem Charles Aranguiz im defensiven Mittelfeld zuständig ist.
Das Leverkusener Spiel zeichnet sich durch eine hohe Laufbereitschaft aus. Das fängt ganz vorne an und führte dazu, dass sich ein Torjäger wie Lucas Alario öfter auf der Bank wiederfand, als ihm lieb war, weil der laufstarke Kevin Volland den Vorzug erhielt.
Neuzugänge / Kader
Die Fluktuation im Kader der Werkself ist in diesem Sommer überschaubar. Stefan Kießling hat seine Karriere beendet und fehlt der Mannschaft mehr in der Kabine als auf dem Platz. Aus der Stammelf hat nur Bernd Leno den Verein verlassen. Arsenal zahlte für den Nationaltorwart 25 Millionen Euro Ablöse, die in die Mannschaft investiert wurden. Von Eintracht Frankfurt kam ablösefrei Keeper Lukas Hradecky, der allerdings nach einer Kieferoperation für den Saisonstart fraglich ist. So könnte die Stunde des ebenfalls geholten Torwarts Thorsten Kirschbaum (1. FC Nürnberg) schlagen.
Der Königstransfer des Sommers dürfte die Verpflichtung des 18-jährigen Brasilianers Paulinho sein, der für die linke Außenbahn vorgesehen ist und 18,5 Millionen Euro kostete. Der Ex-Herthaner Mitchell Weiser, der 12 Millionen Euro Ablöse kostete, kann Rechtsverteidiger oder im defensiven Mittelfeld spielen. Nach dem längerfristigen Ausfall von Joel Pohjanpalo lieh Bayer 04 den schwedischen Stürmer Isaac Kiese Thelin für ein Jahr vom RSC Anderlecht aus. Ansonsten ist Innenverteidiger Aleksandar Dragovic nach seiner Ausleihe zu Leicester City zurück in Leverkusen. Unterm Strich scheint der Kader Heiko Herrlich mehr Optionen zu bieten und insgesamt stärker zu sein als im Vorjahr.
Topspieler
Leon Bailey. Der 20-Jährige spielte in der Vorsaison eine überragende Hinrunde, bevor seine Formkurve ab dem 24. Spieltag deutlich nach unten ging. In den ersten 23 Spielen gelangen ihm noch neun häufig spektakuläre Treffer und sechs Assists, danach kam nur noch eine Torvorlage dazu.
Diese Schwankungen sind für einen Spieler seines immer noch jugendlichen Alters aber normal. Bailey ist schnell, er kann dribbeln, sich im Eins-gegen-Eins durchsetzen und er verfügt über einen starken Abschluss vor allem mit seinem linken Fuß. Wenn ihm die noch zu erwartenden Angebote von europäischen Topvereinen nicht den Kopf verdrehen und er Leverkusen erhalten bleibt, ist von ihm wieder einiges zu erwarten.
Formcheck
Fünf der sieben Testspiele wurden zu null gewonnen. Zum Abschluss gab es jedoch eine 0:3-Klatsche gegen den FC Valencia. Nur zwei erzielte Tore in den letzten drei Partien zeigen, dass die Werkself trotz prominenter Besetzung in der Offensive noch viel Luft nach oben hat. Ein Überflieger im Team zeichnet sich noch nicht ab.
ran-Prognose
Die Rheinländer werden sich erneut fürs internationale Geschäft qualifizieren. Die Mannschaft blieb weitgehend zusammen und ist eingespielt. Legt die Herrlich-Elf einen guten Saisonstart hin, ist auch die Königsklasse drin.
Tobias Gonscherowski
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