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ranSicht

ranSicht: Lewandowski würde ein bisschen Demut gut tun

  • Aktualisiert: 18.07.2018
  • 20:28 Uhr
  • ran.de/Carolin Blüchel
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© imago/photoarena/Eisenhuth
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Monatelang drängte Robert Lewandowskis Berater auf einen vorzeitigen Abschied aus München. Nach den schwachen Leistungen in der Champions League und bei der Weltmeisterschaft blieben die Angebote jedoch aus. Statt sich selbst zu hinterfragen, kritisiert der Stürmer jetzt die Vereinsführung.

München - Ein Wechsel ist vom Tisch. Robert Lewandowski bleibt beim FC Bayern. Nach seinem selbst initiierten, monatelangen und schließlich erfolglosen Transfer-Theater wünscht sich der Stürmer jetzt eine Aussprache mit den Bayern-Bossen. Laut "Sportbild" vermisse Lewandowski die Rückendeckung des Vereins. Abenteuerlich. 

Hatten Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß ihren Stürmer nicht immer wieder für unverkäuflich erklärt? Ist das nicht die größtmögliche Rückendeckung, die ein Spieler bekommen kann? Vor allem dann, wenn dieser in entscheidenden Situationen - etwa im Champions-League-Halbfinale gegen Real Madrid - auf ganzer Linie enttäuscht hatte?

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Kredit aufgebraucht

Lewandowskis Wahrnehmung ist offenbar eine andere. Er hält der Bayern-Führung vor, ihn nach dem Champions-League-Aus nicht gegen öffentliche Kritik verteidigt zu haben. Berechtigte Kritik wohl gemerkt. Keine Tore und ebenso wenig Vorlagen in zwei Spielen – selbst in der Bezirksliga hätte es da dicke Luft gegeben. "Man muss als Mittelstürmer damit leben, dass man kritisiert wird, wenn man keine Tore macht", hatte Rummenigge im "ZDF" nüchtern festgestellt. Zurecht. 

Mit seinem Viererpack beim 4:1 des BVB gegen Real Madrid im Jahr 2013 hatte sich Lewandowski einst den Ruf als einer der weltbesten Stürmer erworben und danach oft unter Beweis gestellt. Auf internationaler Bühne ist der Kredit jedoch so langsam aufgebraucht. Zwar erzielte der 29-Jährige in der zurückliegenden Spielzeit insgesamt beeindruckende 39 Pflichtspieltore. In der Königsklasse herrscht allerdings schon länger Flaute, zumindest ab dem Viertelfinale. Magere zwei Treffer waren es in den vergangenen drei Jahren. Beide per Elfmeter. Zu wenig.

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Selbstkritik Fehlanzeige

Doch Selbstkritik gehört scheinbar weniger zum Repertoire des Stürmers. Sein Verhalten bei der WM in Russland bestätigte diesen Eindruck. So erzielte Lewandowski beim Vorrunden-Aus Polens kein einziges Tor, gewann nur 39 Prozent seiner Zweikämpfe und blieb weit unter den Erwartungen zurück - auch den eigenen. Schuld waren aber die anderen. 

So ätzte er nach dem 0:3 gegen Kolumbien gegen seine Teamkollegen. "Ich hatte keine Torchance. Ich wäre wütend auf mich, wenn ich Chancen gehabt und vergeben hätte. Ich bin ein Stürmer, der von Vorlagen lebt." Später beschwerte er sich darüber, von deutschen Medien falsch übersetzt worden zu sein. Es sei alles nicht so gemeint gewesen. Nun ja. Zurückrudern liegt derzeit im Trend, macht das Gesagte aber nicht rückgängig.

WM als Sprungbrett weg von Bayern

Lewandowskis Ärger ist verständlich. Schließlich sollte die WM sein Sprungbrett werden. Hier wollte er Eigenwerbung betreiben, sich im Optimalfall für Real Madrid empfehlen. Mit Weitsicht hatte sein Berater Pini Zahavi schon seit dem Frühjahr immer wieder einen Abschied aus München erzwingen wollen – trotz eines langfristigen Vertrags bis 2021. Fast wöchentlich war von Lewandowskis Wunsch nach Veränderung und einer neuen Herausforderung zu lesen.

In der Hoffnung, das kategorische "Nein" der Bayern würde bei einem lukrativen Angebot schon noch zum Gegenteil umschlagen. Ein bekanntes Verhaltensmuster. Bereits in Posen und Dortmund hatte Lewandowski versucht, sich aus einem Vertrag herauszuquengeln. Die "Sportbild" spekulierte prompt, dass die Bayern bei einem Angebot über 200 Millionen Euro vielleicht tatsächlich einlenken würden. Das blieb infolge der schwachen Leistungen des Stürmers in den vergangenen Wochen aus. Schlimmer noch, es gab überhaupt keines. Lewandowski hatte gar keine andere Wahl, als sich widerwillig mit einem Verbleib in München anzufreunden. Zumindest für ein weiteres Jahr.

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Bekenntnis mangels Alternativen

Lewandowski Meinungsumschwung, das plötzliche Bekenntnis zum FC Bayern – es geschieht mangels Alternativen. Nicht aufgrund der Einsicht, dass ein Vertrag keine einfache Verabredung zu einem Date ist, das man nach Lust und Laune spontan aufkündigen kann.

Weil nach all dem Drängen auf einen Wechsel die Kehrtwende den Fans nur schwer zu vermitteln ist, bedurfte es jedoch einer Begründung für sein Verhalten. Sei sie noch so an den Haaren herbeigezogen. Und so bemängelte der 29-Jährige die angeblich fehlende Wertschätzung durch den Verein. Wieder sind andere schuld. Zweifelsohne der leichtere Weg als sich selbst zu hinterfragen. Dabei würde Lewandowski ein bisschen Demut nicht schaden.

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