ran.de Kommentar
ranSicht: So riskant sind die Verlängerungen mit Robben und Ribery
- Aktualisiert: 12.04.2018
- 20:42 Uhr
- ran.de / Oliver Jensen
Die als sicher geltenden Vertragsverlängerungen mit Arjen Robben und Franck Ribery sind sportlich nachvollziehbar, für die Perspektive des Vereins aber ein großes Risiko.
München - Monatelang wurde spekuliert, ob Arjen Robben und Franck Ribery neue Verträge beim FC Bayern München erhalten. Mittlerweile scheint klar zu sein: "Robbery" werden auch kommende Saison die Flügelzange des Rekordmeisters bilden. Laut Informationen der Sport Bild bekommen beide einen neuen Einjahresvertrag bis 2019. Der Aufsichtsrat soll den Personalien bereits zugestimmt haben.
Ein Großteil der Anhänger dürfte sich freuen. Und das aus gutem Grund: Ribery und Robben sind seit rund einem Jahrzehnt die Lieblinge der Fans. Der Tripple-Erfolg von 2013 wird für ewig mit ihnen in Verbindung gebracht. Sie sind die beiden Spieler, die in den großen Spielen den Unterschied ausgemacht haben – das tun sie auch heute noch.
Auch aus Sicht der Verantwortlichen sind die Vertragsverlängerungen zunächst nachvollziehbar. Auch wenn Robben 34 und Ribery 35 Jahre alt ist, gehören sie auf ihren Positionen noch immer zu den besten Spielern der Welt.
Würden die Bayern Spieler dieser Qualität kaufen wollen, die noch zehn Jahre jünger sind, würden wir über Namen wie Mohamed Salah (Liverpool) oder Philippe Coutinho (Barcelona) sprechen. Spieler also, die jenseits der 100 Millionen Euro kosten würden – wenn sie überhaupt zu bekommen wären. Solche Transfers will der FC Bayern München nicht stemmen. Da sind Vertragsverlängerungen mit Robben und Ribery, zumal diese wohl auch sehr leistungsorientiert sein dürften, günstige Alternativen.
Und doch geht der FC Bayern ein großes Risiko ein. Der Umbruch ist nicht aufgehoben, er ist nur aufgeschoben. Wie lange können Robben und Ribery denn noch auf Weltklasse-Niveau spielen? Ein Jahr? Zwei Jahre? Und was ist dann? Irgendwann müssen neue Spieler in deren Fußstapfen treten.
Kommende Saison wäre eine günstige Gelegenheit dazu gewesen. Kingsley Coman präsentierte sich bis zu seiner Verletzung auf Top-Niveau. Er braucht aber auch weiter das Vertrauen bzw. viel Spielpraxis, um wirklich ein Weltklasse-Spieler zu werden.
Und auch der nach Hoffenheim verliehene Serge Gnabry befindet sich auf einem guten Weg, ein Top-Spieler zu werden. In München könnte er den nächsten Schritt machen – wenn er denn regelmäßig spielt.
Doch wie soll das funktionieren, wenn Ribery und Robben bei jeder Auswechslung oder Nichtberücksichtigung für die Startelf eine Weltuntergangsstimmung verbreiten? Es ist kaum anzunehmen, dass die beiden ihre Einstellung ändern werden. Sie wollen spielen, spielen, spielen. Ansonsten sind sie stinkig.
Externer Inhalt
Es wird ein absoluter Drahtseilakt, einerseits die Entwicklung von Gnabry und Coman zu unterstützten, andererseits aber keine Unzufriedenheit bei Robben und Ribery aufkommen zu lassen.
Und wer soll das bewerkstelligen? Noch ist nicht bekannt, wer kommende Saison Trainer vom FC Bayern München sein wird. Sollte wirklich eine Lösung aus der Bundesliga favorisiert werden, ob nun Niko Kovac oder Ralph Hasenhüttl, handelt es sich um einen Trainer, der keine große Erfahrung im Umgang mit Stars hat. Und der soll dann dafür sorgen, dass Robben und Ribery still halten, wenn sie auf die Ersatzbank müssen?
Bayern spielt ein gefährliches Spiel.
Du willst die wichtigsten Fußball-News direkt auf dein Smartphone bekommen? Dann trage dich für unseren WhatsApp-Service ein unter http://tiny.cc/ran-whatsapp