• Darts
  • Tennis
  • Alle Sportarten

Anzeige
Anzeige
Kommentar von ran-Redakteur Julian Reusch

ranSicht: Uli Hoeneß hat das Gefühl für den FC Bayern verloren

  • Aktualisiert: 03.12.2018
  • 22:16 Uhr
  • ran.de / Julian Reusch
Article Image Media
© Getty
Anzeige

Uli Hoeneß ist über die jüngsten Fan-Angriffe gegen seine Person schockiert. Dabei kommt diese Entwicklung nicht überraschend, meint ran-Redakteur Julian Reusch.

München - Uli Hoeneß ist weit mehr als der Präsident des FC Bayern. Er hat den Verein in seiner jetzigen Form erschaffen. Eine Weltmarke. Sein Lebenswerk. Sportlich über Jahre hinweg national dominierend, finanziell der Konkurrenz weit enteilt.

Doch aus dem so oft gepredigten Mia-san-mia-Gefühl ist nicht mehr viel übriggeblieben. Hat Hoeneß früher noch mit seiner "Abteilung Attacke" den Nerv der Zeit getroffen, scheint er das Gefühl für den FC Bayern verloren zu haben.

Anzeige
Uli Hoeneß will sich Gedanken über seine Zukunft machen
News

Hoeneß stellt erstmals Zukunft bei Bayern infrage

Uli Hoeneß hat beim traditionellen Fanklub-Besuch am ersten Advent erstmals seine Zukunft als Präsident von Bayern München infrage gestellt.

  • 02.12.2018
  • 16:38 Uhr

Hoeneß schockiert und nicht darauf vorbereitet

Als ein Fan auf der Mitgliederversammlung eine harsche Kritik an seiner Person äußerte, war Hoeneß "schockiert". Einen Tag später gab er sogar zu, dass er auf sowas nicht vorbereitet gewesen sei.

Dabei sprach der Fan nur das aus, was viele Anhänger umtreibt. Hoeneß überzogene Wortwahl, das Nachtreten gegen Ex-Spieler wie Juan Bernat, die Spezlwirtschaft oder die Verbannung von Paul Breitner aus dem Ehrengastbereich. "Es ist nicht Ihr Stadion, der Verein ist nicht Ihr Eigentum", sagte der Anhänger.

Externer Inhalt

Dieser Inhalt stammt von externen Anbietern wie Facebook, Instagram oder Youtube. Aktiviere bitte Personalisierte Anzeigen und Inhalte sowie Anbieter außerhalb des CMP Standards, um diese Inhalte anzuzeigen.

Statt die Situation zu nutzen und eine seiner berüchtigten Klartext-Reden zu schwingen, kam von ihm dazu keine Stellungnahme. "In diesem Vortrag sind so viele Unwahrheiten drin gewesen, da bräuchte ich drei Stunden, um zu antworten. Eine Diskussion auf diesem Niveau lehne ich total ab", sagte der 66-Jährige lediglich. Die Quittung kam prompt: Ein gellendes Pfeifkonzert und Buhrufe.

Hoeneß und die verdrehte Bayern-Welt

Dass Hoeneß das als "kleinen Teil" der Fans abwiegelte, zeigt, wie verdreht er die Bayern-Welt sieht. Bei einem Fanklub-Treffen sprach er sogar davon, dass die "meinen tadellosen Ruf als Manager, Vorstand und Präsident beschädigen" wollen. Eine Wortwahl, die bei seiner Vorgeschichte zumindest unglücklich wirkt.

Auch der Umgang mit der Personalie Oliver Kahn war kein Paradebeispiel, wie man über ein Familienmitglied spricht. Ohne Frage ist der frühere Bayern-Keeper vielen Anhängern zu verkaufen. Doch kaum hat Hoeneß bestätigt, dass man sich mit der Personalie beschäftigt, ruderte er auch direkt wieder zurück. Erstmal soll Karl-Heinz Rummenigge bitteschön noch zwei Jahre verlängern. Erst dann ist Kahn eine Option. Bis dahin wolle man ihn sich "warmhalten". Wie wertgeschätzt sich ein Titan bei solchen Aussagen wohl fühlt?

Anzeige
Anzeige

Die Causa Breitner

Gegen Breitner schoss er auch erst mit einen Tag Verspätung nach. Er sei "nicht Opfer, sondern Täter". Er habe bereits nach seiner Haftentlassung mit ihm gebrochen. Ins Detail ging Hoeneß dabei nicht. Wieder eine verpasste Chance für Transparenz zu sorgen.

Die früher so berüchtigten Wutausbrüche von Hoeneß verpuffen inzwischen oder schlimmer noch: Sie kommen wie ein Bumerang zurück. Man erinnere sich nur an die wahnwitzige Rundumschlag-Pressekonferenz aus dem Oktober.

Auch sportliche Entscheidungen umstritten

Auch seine Entscheidungen in sportlicher Hinsicht sind nicht mehr unumstritten. Statt vor der Saison den längst überfälligen Umbruch mit großen Transfer einzuleiten, entschied sich der FC Bayern für die Sparvariante. Lediglich der ablösefreie Leon Goretzka und die zuvor verliehenen Serge Gnabry und Renato Sanches kamen hinzu. Dass Hoeneß den teuersten Transfer in diesem Jahr, den im Dezember zum Team gestoßenen Youngster Alphonso Davies, nicht kennt, passt ins Bild.

Erst jetzt, nach einer bisher schwachen Saison, spricht Hoeneß öffentlich vom letzten Jahr für Arjen Robben und Franck Ribery. Auch kündigt er für den Sommer Veränderungen an. Man wolle im großen Stile investieren. Für nicht wenige Anhänger kommt das schlichtweg mindestens ein Jahr zu spät.

Und genau das muss sich Hoeneß bei all seinen Vorwürfen gegen die Medienberichterstattung einfach gefallen lassen. Auch wenn sein Lebenswerk und seine Verdienste für den Verein keiner in Frage stellt.

Julian Reusch

Du willst die wichtigsten Fußball-News direkt auf dein Smartphone bekommen? Dann trage dich für unseren WhatsApp-Service ein unter http://tiny.cc/ran-whatsapp


© 2024 Seven.One Entertainment Group