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U21-Europameister wird nach Interview suspendiert

Schalke zeigt Max Meyer die Rote Karte: Die undurchsichtige Rolle seines Beraters

  • Aktualisiert: 01.05.2018
  • 11:43 Uhr
  • Marcus Giebel
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© imago
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Max Meyer hat bei Schalke 04 ausgespielt. Vor den letzten beiden Saisonspielen haben die "Knappen" den U21-Europameister wegen der jüngsten Vorkommnisse suspendiert. Doch ist der 22-Jährige nur zum Spielball der Interessen avanciert?

München/Gelsenkirchen - Das Kapitel Max Meyer bei Schalke 04 endet also bereits zwei Monate vor Ablauf des Vertrages. Am Montag gaben die "Knappen" bekannt, dass der U21-Europameister für die letzten Saison-Wochen suspendiert ist und damit nicht dabei helfen wird, Tabellenplatz zwei vor dem Erzrivalen Borussia Dortmund zu verteidigen.

Rote Karte für Meyer! Ein solch unrühmliches Ende hatte sich zuletzt immer mehr angedeutet. Die öffentlich ausgetragene Schlammschlacht mündete schließlich in die via "Bild" geäußerten Lügen- und Mobbing-Vorwürfe in Richtung S04-Manager Christian Heidel und Klub-Boss Clemens Tönnies.

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Schalke-Manager Heidel von Mobbing-Vorwurf irritiert
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Interview von Schalke nicht autorisiert

Allem Anschein nach brachte das Interview das Fass endgültig zum Überlaufen. Dass es quasi als Provokation von der Meyer-Seite platziert wurde, liegt zumindest nahe. Laut Schalker Homepage wurde es vom Klub nicht autorisiert - was im Profisport gang und gäbe ist.

Diesen Weg kennt eigentlich auch Roger Wittmann, der Berater von Meyer. Mit seiner Ludwigshafener Agentur "Rogon" vertritt der 58-Jährige zahllose Fußballer. 70 Mitarbeiter aus elf Nationen sind für ihn aktiv, auch in den Niederlassungen in Porto Alegre und Hongkong.

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Wittmann auf Schalke einst quasi zu Hause

Wittmanns zweite Heimat war jedoch jahrelang Gelsenkirchen-Buer. Genauer gesagt der Ernst-Kuzorra-Weg. Denn auf der Schalker Geschäftsstelle sollen er und seine "Rogon"-Mitstreiter vor einiger Zeit noch ein- und ausgegangen sein wie Angestellte des Traditionsvereins.

Damals stand gefühlt jeder Schalker Führungsspieler bei Wittmanns Agentur unter Vertrag. Alles begann 2004 mit dem brasilianischen Trio Lincoln, Marcelo Bordon und Ailton. Auch für Fabian Ernst, Kevin Kuranyi, Rafinha, Jefferson Farfan, Halil Altintop, Mesut Özil, Julian Draxler oder Kevin-Prince Boateng saßen "Rogon"-Vertreter oder der Boss selbst am Verhandlungstisch. Wittmanns damaliger Spitzname: Rogon 04.

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Potenzielle Zugänge auf "Rogon"-Liste zu finden

Nicht von ungefähr empfahl das Fan-Portal "Schalke unser" einst süffisant: "Wer bereits heute schauen möchte, welcher Spieler eventuell in der kommenden Saison an den Schalker Markt wechselt, sollte mal einen Blick auf die Liste der Spieler werfen, die bei Rogon unter Vertrag stehen."

Gerüchte über Sondervereinbarungen schwirrten durch den Raum. Während der Saison 2006/2007 musste der damalige S04-Manager Andreas Müller sogar öffentlich Gerüchten entgegentreten, er würde bevorzugt Profis von Wittmann verpflichten. "Wir entscheiden nicht nach Beratern, sondern danach, ob ein Spieler passt. Bei uns geht es nur nach Qualität und sportlichen Gesichtspunkten", verteidigte sich der ehemaliger Eurofighter im "kicker".

Aogo und Choupo-Moting gehen nach Heidel-Ankunft

Müllers Nach-Nach-Nachfolger Heidel stand von Anfang an nicht im Verdacht, Wittmann-Schützlinge zu bevorzugen. Bei der Ankunft des Ex-Mainzers auf Schalke 2016 waren auch Dennis Aogo und Eric Maxim Choupo-Moting noch unter Vertrag. Der Ex-DFB-Kicker kam bis zu seinem Abgang in Richtung Stuttgart vor einem Jahr nicht über die Rolle des Edelreservisten hinaus, der Kameruner wechselte vor dieser Saison trotz Verhandlungen mit S04 ablösefrei zu Stoke City.

Geblieben ist aus dem "Rogon"-Lager abgesehen von Meyer einzig der ebenfalls aus der Jugend stammende Thilo Kehrer. Dessen Abgang nach Vertragsende im kommenden Sommer deutet sich bereits jetzt an.

Spekulationen über Wittmanns Anteil an Eskalation

Laut "11Freunde" soll der Einfluss des Agenten auf Schalke seit 2016 merklich abgeklungen sein. Wurde einer seiner letzten Klienten deshalb nun zum Spielball? Der "Kölner Stadtanzeiger" etwa vermutet, dass Wittmann "sicher einen ebenso großen Anteil an der Eskalation der Geschehnisse wie Meyer selbst" habe.

"Spiegel"-Redakteur Rafael Buschmann erinnerte im Fußball-Talk "Sky 90" an den Fall Draxler. Der damalige Wolfsburger läutete mit einem ähnlich gearteten Interview in der "Bild" vor der Saison 2016/2017 seinen geräuschvollen Abschied ein halbes Jahr später zu Paris St. Germain ein.

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Heidel plaudert Interna aus Verhandlungen aus

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Wie schwierig sich Verhandlungen mit Wittmann gestalten können, deutete Heidel am Montagabend bei "Sky" an. Der Meyer-Berater habe den 22-Jährigen im Dezember noch vor dem ersten Austausch von Zahlen angepriesen als "absoluten Weltklassespieler, der bei jedem Topverein Stammspieler sein könnte und sicher bei der WM in Russland dabei sein wird".

Monate zuvor soll sich Wittmann herausgenommen haben, dem Sportvorstand während der Trainersuche einen nicht näher benannten Kandidaten nahezulegen. Für den "Westfälischen Anzeiger" ist der erfolgreiche Unternehmer "einer der erfahrensten, aber auch unnachgiebigsten Verhandlungspartner". Einer, der für seine Klienten durchs Feuer geht.

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Sane erst zu "Rogon" - dann zu Schalke

Wittmanns Motto lautet: "We take you to the max." Ob Salif Sane sich in diesen Satz verliebt hat, ist nicht überliefert. Der Senegalese wechselte im vergangenen Jahr zu "Rogon" - vermutlich auch, um einen Transfer voranzutreiben.

Mit Erfolg: Im Juli wird sich der Noch-Hannoveraner bei seinem neuen Klub vorstellen. Schalke 04 stattete ihn mit einem Vertrag bis 2022 aus.

Marcus Giebel

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