• Darts
  • Tennis
  • Alle Sportarten

Anzeige
Anzeige
Dritter Neuzugang für Borussia Dortmund

Thomas Delaney: Der Javi-Martinez-Transfer des BVB?

  • Aktualisiert: 07.06.2018
  • 21:28 Uhr
  • ran.de / Marco Kieferl
Article Image Media
Anzeige

Thomas Delaney wechselt von Werder Bremen zu Borussia Dortmund. Beim BVB soll der dänische WM-Fahrer die vermisste Siegermentalität zurückbringen.

Dortmund/München – Als Thomas Delaney im Januar 2017 zu Werder Bremen kam, wollte er als Neuzugang aus der dänischen Superliga die Erwartungen erst mal nach unten schrauben. "Vielleicht brauche ich einen Monat, vielleicht sechs", spekulierte der heute 26-Jährige über seine Eingewöhnungszeit in der Bundesliga.

Von wegen! Als champions-league-erfahrener Spieler vom FC Kopenhagen wurde Delaney in Bremen sofort benötigt und spielte die nächsten vier Spiele komplett durch – das erste davon gegen seinen künftigen Verein Borussia Dortmund.

In 49 Spielen für Werder hat sich Delaney seither in der Bundesliga einen Namen als Führungsspieler gemacht. Der Däne stand 46 Mal in der Startelf, ging mit seiner körperlichen Präsenz im zentralen Mittelfeld voran und half der Mannschaft auch offensiv mit sieben Toren und sieben Vorlagen.

Anzeige

20 Millionen Ablöse gehandelt

Unter ihm entkam Werder einmal mehr dem Abstiegskampf und klopfte in der Saison 2016/2017 sogar ans Tor zur Europa League. Es spricht für seine Stellung im Verein, dass er nach nicht einmal einem halben Jahr sein Team zu Beginn der vergangenen Saison sogar fünfmal als Kapitän auf den Rasen führte.

Eben jene Führungsstärke erhofft sich nun auch Borussia Dortmund von Delaney und legt Medienberichten zufolge 20 Millionen Euro auf den Tisch, um den Dänen bis 2022 an den Verein zu binden. Dafür unterbrach der 26-Jährige das Trainingslager der Nationalmannschaft, den Wechsel in Dortmund zu finalisieren. Am Donnerstagabend bestätigte Werder Bremen den Transfer. 

"Sie spielen um Meisterschaft, Pokalsiege und Champions League. Für mich gehören sie zu den Top 10 in der Welt", schwärmte Delaney noch im Sommer über den BVB, als sein Wechsel in den Ruhrpott erstmals in der Gerüchteküche auftauchte.

Kämpfertyp anno 2012

Externer Inhalt

Dieser Inhalt stammt von externen Anbietern wie Facebook, Instagram oder Youtube. Aktiviere bitte Personalisierte Anzeigen und Inhalte sowie Anbieter außerhalb des CMP Standards, um diese Inhalte anzuzeigen.
Bald wohl im BVB-Trikot: Thomas Delaney
News

BVB kurz vor Delaney-Verpflichtung

Der BVB hat laut der Bild Thomas Delaney von Werder Bremen verpflichtet. Der 26-Jährige soll bereits am Donnerstagmorgen den Vertrag unterschreiben.

  • 07.06.2018
  • 09:40 Uhr

Die achtteuerste Ablöse der Vereinsgeschichte investiert der Verein, um einen weiteren Schritt in der von Hans-Joachim Watzke angekündigten "Kaderjustierung" zu gehen. Delaney steht dabei noch mehr als Marwin Hitz und Marius Wolf für die Arbeits- und Kämpfereinstellung, die dem BVB in der enttäuschenden Vorsaison so schmerzlich fehlte.

Werte, die einst Fanlieblinge wie Sebastian Kehl, Kevin Großkreutz oder auch Sven Bender vorlebten, ehe sie im technisch immer anspruchsvolleren Spielstil des BVB nicht mehr willkommen schienen.

"Die Mannschaft, die 2011 und 2012 die Titel gewonnen hat, war fußballerisch definitiv nicht so gut wie die heutige Mannschaft. Aber sie hatte die beste Mentalität, die man sich vorstellen kann", beklagte Watzke diese Entwicklung noch im vergangenen Februar in der "FAZ".

Watzke: "Benötigen Spieler mit Siegermentalität"

"Das beste Beispiel ist Sven Bender: Er ist ein Kämpfer vor dem Herrn. Er steht genau dafür, was wir in der neuen Saison wieder mehr in die BVB-Mannschaft implementieren müssen", führte Watzke wenig später aus und kündigte an: "Wir benötigen zwingend noch zwei, drei Spieler, die extreme Siegermentalität ausstrahlen, die gierig sind und auch mal böse werden können. Reibung sorgt für Dynamik!"

Genau dafür stand Delaney in der abgelaufenen Saison wie kein Zweiter. Mit 432 Zweikämpfen bestritt der 26-Jährige laut "Weser Kurier" die zweitmeisten Zweikämpfe der Bundesliga und spulte beeindruckende 11,8 Kilometer pro Spiel ab.

Dass es bei ihm auch einmal weh tun kann, belegt sein zweifelhafter Topwert von 79 Fouls in der Liga. Neun Gelbe Karten in anderthalb Jahren kommen ebenso wenig aus dem Nichts wie seine Aussage im Vereins-TV, er würde eine gut getimte Blutgrätsche einem Traumtor vorziehen.

Anzeige
Anzeige

Delaney ein erster Sammer/Kehl-Transfer?

Dennoch sollte man nicht den Fehler machen, und Delaney nur auf seine Kämpfermentalität beschränken. Auch ein direkt verwandelter Freistoß war bei ihm durchaus schon im Programm. Sein Transfer kommt dem ziemlich nahe, was Watzke in der Rückrunde forderte, als er formulierte: "Wir müssen wieder eine optimalere Mischung zwischen technisch hochwertigem Fußball und Siegermentalität hinbekommen."

Eben ein Spielertyp, wie er wohl nicht von ungefähr Sebastian Kehl und Matthias Sammer ähnelt. Jenen beiden, die sich seit Sommer mit Geschäftsführer Watzke und Sportdirektor Michael Zorc über die sportlichen Geschicke beraten - Kehl als Leiter der Lizenzspielerabteilung, Sammer als externer Berater.

Über Transfers soll das Quartett angeblich stets gemeinsam sprechen. Auch wenn Zorc und Watzke die Entscheidungshoheit haben, lassen die Aussagen des Geschäftsführers doch einige Schlüsse zu: "Was Mentalität angeht, was Fokussierung angeht, zwei solch große BVB-Spieler mit in die Diskussion einzubinden, das war mir wichtig."

Parallelen zu Javi Martinez

Zweifellos dürfte dabei auch über die hohe Ablöse für Delaney diskutiert worden sein, die Werder wohl auch aufgrund des kolportierten Interesses aus der Premier League abrufen konnte. 20 Millionen Euro sind immerhin das Zehnfache der Summe, die Bremen laut "Transfermarkt.de" vor gerade einmal anderthalb Jahren nach Dänemark überwies.

Doch es ist nicht das erste Mal, dass mit der Ankunft von Matthias Sammer die Transferpriorität in einem Verein anders gesetzt wird. 2012 investierten die Bayern die damalige Rekordablöse in einen gewissen Javi Martinez und gewannen noch in derselben Saison dank einer überragenden Finalleistung des Spaniers im Champions-League-Finale gegen den BVB das Triple.

Auch damals forderte die Vereinsebene vor dessen Dienstantritt einen betont anderen Spielertypen zur Ergänzung der Edeltechniker. Oder wie Uli Hoeneß es nach dem "Finale dahoam" ausdrückte: "Ich habe heute keinen Jens Jeremies gesehen, der schon beim Einlaufen den Gegner in die Waden beißt."

Delaney mit Alleinstellungsmerkmal im BVB-Mittelfeld

Anzeige
Anzeige

Jetzt soll Delaney eben genau diese Rolle übernehmen und im zentral defensiven Mittelfeld mit solidem Fußball, aber vor allem Zweikampfstärke hinter den technisch starken, wie in der Leistung schwankenden BVB-Youngstern aufräumen.

In der Zentrale stehen dem BVB zwar eine Vielzahl an Spielern zur Verfügung, jedoch ist dabei die Mehrheit mit Künstlern wie Kagawa oder Götze extrem offensiv orientiert. Spielertypen wie Julian Weigl, Mahmoud Dahoud oder der angeblich kurz vor einem Wechsel zu Galatasaray stehende Nuri Sahin glänzen durch ihre Kombinationssicherheit, sind aber ebenfalls nicht als Kämpfernaturen bekannt.

Sebastian Rode und Gonzalo Castro kämen diesem Vorbild am nächsten. Ersterer spielt nach vielen Verletzungen aber kaum noch eine Rolle im Kader, Letzterer fiel nach dem 0:6 im Saisonendspurt beim FC Bayern in Ungnade und muss sich unter Lucien Favre erst wieder herankämpfen.

Delaney 2017: "Bin nicht der Messias"

Der neue Trainer setzte einst selbst zu Bundesliga-Zeiten gerne auf robuste Sechser, wie Christoph Kramer und Granit Xhaka in Mönchengladbach oder aber auch Pal Dardai vor vielen, vielen Jahren in Berlin. Jetzt soll Delaney diese Reihe in Dortmund fortsetzen. Als indirekter Nachfolger von Sebastian Kehl und Sven Bender.

Klar sollte dennoch sein, dass die beiden Publikumslieblinge dem BVB nicht im Alleingang Titel bescherten. Es brauchte stets die gesamte Mannschaft, die gemäß der Vision des Trainers zu fighten, aber auch zu kombinieren bereit war. 

Ganz ähnlich begriff Delaney seine Rolle schon in Bremen, als er noch vor seinem ersten Spiel warnte: "Ich bin nicht der Messias, der kommt und alle rettet. Es gibt hier sicher Spieler mit größerem Talent als mich. Es wird schwierig am Anfang."

Marco Kieferl

Du willst die wichtigsten Fußball-News direkt auf dein Smartphone bekommen? Dann trage dich für unseren WhatsApp-Service ein unter http://tiny.cc/ran-whatsapp


© 2024 Seven.One Entertainment Group