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Champions-League-Finale

Jürgen Klopp: Heavy Metal in der Beatles-Stadt

  • Aktualisiert: 26.05.2018
  • 10:08 Uhr
  • ran.de/ Andreas Reiners
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© imago/Contrast
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Jürgen Klopp steht mit dem FC Liverpool vor dem großen Coup. Wie hat er die Reds zum Titelanwärter in der Champions League geformt?

München/Liverpool – Nur wenige Sekunden entscheiden. Gut oder schlecht, Sympath oder Idiot. Charmeur oder Stinkstiefel. Menschenfänger oder Misanthrop. Man bekommt nun mal keine zweite Chance für den ersten Eindruck. Jürgen Klopp brauchte keine zweite Chance, er nutzte die erste.

"I'm the normal One", sagte Jürgen Klopp 2015 bei seiner Vorstellung beim FC Liverpool. Nicht sein bester Gag, doch er kam an. Alles kam an, von Anfang an, seine ganze Art, mit der er schon in Mainz und Dortmund die Leute auf seine Seite zog. Dieses volksnahe, laute, witzige, authentische, mit rauem Charme versehene Auftreten, dem man sich nur schwer entziehen kann. Einer, der begeistert. Einer von uns. Normal eben. Für eine Stadt wie Liverpool wie gemalt.

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  • 23.04.2018
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Der Klub ist speziell, hat diese wuchtige Historie, diesen tiefen Schmerz, Hillsborough. "You'll never walk alone", Kop, Bill Shankly. Sehnsucht. Das Warten auf den nächsten Meistertitel, der letzte liegt ewige 28 Jahre zurück. Klopp ist einer, der den "Scousers" diesen Wunsch erfüllen kann.

Sie haben Klopp schon jetzt in ihr Herz geschlossen, was als Deutscher schon per se nicht so einfach ist. Auch die bisweilen erbarmungslosen britischen Medien hat er für sich gewonnen. Die Mannschaft sowieso, sie macht das, was sein Team in Dortmund schon gemacht hat: Sie folgt ihm, ohne Fragen zu stellen. Mit einer Bedingungslosigkeit, die beeindruckend ist.

Das Frühjahr 2016, als Liverpool gegen den BVB aus einem 1:3 ein 4:3 machte und ins Halbfinale der Europa League einzog, dient als gutes Beispiel einer Truppe, die zu einem großen Mentalitätsmonster gereift ist. Last-Minute-Tiere. Mitten in der Entwicklung von einem mausgrauen Traditionsklub zurück zu den leuchtenden Reds.

Eine ganz besondere Nacht

Nie aufgeben. Immer weiter.

"Der Coach hat uns gesagt, wir sollen einen Moment schaffen, von dem wir einmal unseren Enkelkindern erzählen können. Wir sollten es zu einer ganz besonderen Nacht für unsere Fans machen", erzählte Torjäger Divock Origi damals.

Typisch Klopp. An der Seitenlinie ist er selbst ein Verrückter. Feixend, lachend, schreiend, wütend, jubelnd.

Immer Vollgas. Er lebt den Spielstil vor, den fast schon kindlichen Enthusiasmus, dem seine Mannschaft auf dem Platz nacheifert. Wild.

"Heavy-Metal-Fußball" nannte er die Art, spielen zu lassen, einmal. Laufen, laufen, Pressing, attackieren, alles in Hochgeschwindigkeit, immer in Bewegung, immer auf der Jagd. Schön anzuschauen, mitreißend, ein Gegenentwurf zum kühlen, schachbrettartigen Taktikfußball von Pep Guardiolas Manchester City. Fehlerbehaftet, ja, aber die Begeisterung für das eigene Spiel ist spürbar, greifbar.

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Mannschaft kann wachsen

Doch ob nun Mohamed Salah (25), Roberto Firmino (26), Sadio Mane (26), Alex Oxlade-Chamberlain (24), Virgil van Dijk (26) oder Loris Karius (24): Die Mannschaft ist von ihrem Zenit weit entfernt, hat noch mehr Potenzial, kann weiter wachsen. "Das ist eine hochtalentierte Mannschaft, die ihre beste Zeit noch vor sich hat", weiß Klopp.

Klar: Er hat in Liverpool andere Möglichkeiten als in Dortmund. Kann hanebüchene Fehler in der Abwehr und nicht zu übersehene qualitative Lücken mit van Dijk schließen, der für 84,5 Millionen Euro aus Southampton kam. Auch der neue Superstar Mohamed Salah war kein Schnäppchen, Klopp zahlte 42 Millionen an den AS Rom. So viel Romantik gibt es dann auch in Liverpool nicht mehr.

Aber: Klopp hebt die Mannschaft vielleicht nicht auf allerhöchste taktische Ebenen. Dafür pflanzt er ihr ein Gen ein, das in vielen Situationen weit mehr wert ist als jede Fluidität, Polyvalenz oder eine vertikal abkippende Neun: die Liebe zum Spiel. Den unbedingten Willen, immer besser werden zu wollen. Dann zur Stelle sein, über sich hinauswachsen, wenn es darauf ankommt. Auch das hat Klopps Mannschaften schon immer ausgezeichnet.

Das Champions-League-Finale am Samstag gegen Real Madrid ist wieder so ein Spiel. Eines, mit dem sich Klopp in Liverpool endgültig einen Platz in der Geschichte des Klubs sichern kann.

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