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Kommentar

ranSicht zur Bayern-Pleite gegen Real Madrid: Wenn Führungsspieler einfach abtauchen

  • Aktualisiert: 26.04.2018
  • 12:03 Uhr
  • ran.de / Dominik Hechler
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© 2018 Getty Images
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Die Pleite des FC Bayern im Hinspiel des Champions-League-Halbfinals gegen Real Madrid war unglücklich, hatte aber auch Gründe. Und das waren nicht nur die individuellen Fehler bei den beiden Gegentoren. Ein Kommentar.

München – Es waren Sätze wie Blutgrätschen. "Real sitzt jetzt wahrscheinlich in der Kabine und weiß selbst nicht, wie sie das Ding hier gewonnen haben." Oder: "Die können froh sein, dass sie hier nicht 5:2 verloren haben". Und noch ein Beispiel: "Wir haben schon im DFB-Pokal in Leverkusen bewiesen, dass wir viele Tore schießen können. Es ist noch alles möglich, wir reisen mit viel Mut und breiter Brust nach Madrid."

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Die Bayern-Profis nach der Real-Pleite
News

Trotz Real-Pleite: Der FC Bayern und sein gefühlter Sieg

Die Spieler des FC Bayern strahlen trotz der 1:2-Pleite gegen Real Madrid im Hinspiel des Champions-League-Halbfinals Zuversicht fürs Rückspiel aus. Doch damit in Bernabeu aus einem gefühlten auch ein richtiger Sieg wird, müssen die Bayern treffsicherer werden.

  • 26.04.2018
  • 09:26 Uhr

Es war interessant und beeindruckend zugleich zu beobachten, wie sehr der eine oder andere Bayern-Profi nach der 1:2-Pleite im Hinspiel des Champions-League-Halbfinals gegen Real Madrid bemüht war, Zufriedenheit mit der eigenen Leistung zu vermitteln und vor allem Zuversicht für das Rückspiel im Estadio Bernabeu zu versprühen. Thomas Müller, Niklas Süle oder aber auch Joshua Kimmich kämpften mit aller verbalen Kraft und markigen Worten geradezu für ihr Recht, wollten sich von nichts und niemandem einreden lassen, gegen die "Königlichen" aus Madrid an diesem Abend in der Allianz Arena maximal ein mäßiges Spiel gemacht zu haben.

Lewandowski nicht so stark wie gewohnt

Diesen Kampfgeist zeigten in den vorangegangen 90 Minuten auf dem Rasen leider nicht alle Bayern-Profis. So verbal stark Müller und Co. nach der Partie im Bauch der Münchner Arena waren, so sehr tauchten Führungsspieler wie Robert Lewandowsi oder Thiago gegen die Madrilenen während des Spiels selbst ab. Vor allem der polnische Torjäger stand neben sich, fand keine Bindung zum Spiel und hatte so gut wie keine Torchance. Als "Lewy" dann kurz vor dem Schlusspfiff doch noch den so wichtigen Ausgleichstreffer auf dem Schlappen hatte, schaffte er es nicht einmal, seinen gechippten Ball aus fünf Metern aufs Tor zu bringen. Ganz im Gegenteil: Das Leder segelte statt ins Netz im Zeitlupentempo ins Toraus.

Da kann und muss man von einem Weltklasse-Stürmer – so sieht sich Lewandowski ja auch selbst – definitiv mehr erwarten können. Denn die Bayern brauchen große Männer in großen Spielen und nicht nur große Männer in kleinen Spielen. Und die Partien gegen die "Königlichen" sind zweifelsohne große Spiele. In diesen sieht man Lewandowski leider nur zu selten. Er kann mehr. Da gibt es keine zwei Meinungen. Aber dann muss er es in entscheidenden Spielen auch mal zeigen. In den vergangenen Wochen kokettierte vor allem sein Berater Pini Zahavi immer wieder mit einem Wechsel zu Real – die Leistung im Hinspiel des Halbfinals der Königsklasse war sicherlich kein überzeugendes Bewerbungsschreiben.

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Thiago bleibt hinter Erwartungen zurück

Aber auch der spanische Mittelfeldmotor Thiago blieb gegen Real hinter den Erwartungen zurück. Schon in der achten Minute für den verletzten Arjen Robben eingewechselt, versuchte er zwar, das Spiel in gewohnter Manier an sich zu reißen, scheiterte mit diesem Versuch aber kläglich. James Rodriguez war im Spielaufbau ziemlich auf sich alleine gestellt. Und dass Thiago gegen Madrid zum Teil tatsächlich nicht ganz auf der Höhe war, konnte man bei der Szene zum 1:1 durch Marcelo sehen – da schaute der Spanier nämlich nur staunend zu, wie der Brasilianer aus 18 Metern einnetzte. So darf man einfach nicht verteidigen. Was war nur mit ihm los?

Das 1:2 gegen Real hat am Ende gezeigt, dass die Bayern es sich in solchen Partien nicht leisten können, wenn nicht alle elf Spieler auf dem Rasen an ihre absolute Leistungsgrenze gehen. Zwei Ausfälle sind zwei zu viel. Hinzu kamen natürlich noch die Verletzungen von Robben und Jerome Boateng. Ein ziemlich gebrauchter Tag für den deutschen Rekordmeister. Doch eines bleibt festzuhalten: Wenn alle Bayern-Spieler die kompletten 90 Minuten so gallig und heiß gewesen wären, wie Robben in seinen nur acht Minuten Einsatzzeit, dann lehne ich mich so weit aus dem Fenster und sage, dass die Münchner dieses Hinspiel nie und nimmer verloren hätten. Lewandowski und Co. sollten sich die Einstellung des Niederländers zum Vorbild nehmen – denn noch ist ja wirklich nichts verloren.

Dominik Hechler


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