Real-Talent verzaubert die Fans
Marco Asensio: Es gibt ein Leben nach Cristiano Ronaldo
- Aktualisiert: 22.02.2018
- 15:11 Uhr
- ran.de/Andreas Reiners
Marco Asensio begeistert aktuell Fans und Verantwortliche bei Real Madrid. Wer ist der 21-Jährige? Seinen Weg zu den Königlichen hatte sein Vater vorhergesehen, er war trotzdem kurios.
München - Florentino Perez war wahrscheinlich unfassbar gelangweilt. Denn diesen Satz dürfte er nicht zum ersten Mal gehört haben. Ein Satz, der in 99 Prozent der Fälle ein Fall von maßloser Selbstüberschätzung ist. Ein Traum, der nur für die wenigsten in Erfüllung geht.
"Präsident, das ist mein Sohn Marco und ich weiß, dass er eines Tages bei Real Madrid spielen wird." Ja genau, wer will das nicht? Man kennt ja die ehrgeizigen Eltern der Nachwuchskicker.
Glühender Real-Verehrer
Marco, dem sein Vater die königliche Karriere vorhersagte, war damals auf der Urlaubsinsel Mallorca, im Jahr 2004, acht Jahre alt. Sein Vater war ironischerweise nicht einmal Fan von Real, sondern als Baske wenig überraschend von Athletic Bilbao. Dort wollte er seinen Marco unterbringen, doch er scheiterte daran, dass sein Sohn überall mit seinem weißen Trikot hinging, ein glühender Real-Verehrer war.
Also fügte sich Gilberto Asensio und unterstützte seinen Sohn bei seinem großen Traum. Er sorgte auch dafür, dass Marco trotz seines Talentes, das auch ohne Papabrille nicht zu übersehen war, auf dem Boden blieb. Während der Filius in der Jugend von RCD Mallorca seine Karriere vorantrieb, starb 2011 seine fußballverrückte Mutter an Krebs. Sie war gebürtige Niederländerin, was Asensios Vornamen (nach Marco van Basten) und den Zusatz "Willemsen" erklärt.
Der Vater arbeitete weiterhin in einem lokalen Supermarkt und kümmerte sich um Marco und dessen Bruder Igor. Was beide von ihrem Vater lernten: Bodenständigkeit und Dankbarkeit, Vernunft. Attribute, die Asensio zweifellos wohltuend abheben von der Bling-Bling-Glitzerwelt der Fußball-Profis.
Kurioser Weg zu Real
Der Weg zu Real war aber trotzdem kein Selbstläufer, sondern reichlich kurios, auch wenn er 2013 auf Mallorca im Alter von 17 Jahren sein Profidebüt feierte. Denn: Eigentlich hatte der FC Barcelona Asensio bereits 2014 auf dem Zettel, der Wechsel scheiterte jedoch an Kleinigkeiten bei der Ablöse.
2015 fädelte dann Tennis-Weltstar Rafael Nadal den Deal ein, sein Onkel Miguel Angel Nadal war damals bei RCD Mallorca Sportdirektor. Dass Florentino Perez die Legende Nadal anspitzte, bei seinem Onkel vorzufühlen, macht die Geschichte mit Gilberto Asensios Ansage sieben Jahre zuvor rund.
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Alle Tore für die Mama
Marco Asensio ging 2015 für 3,5 Millionen Euro nach Madrid und wurde für ein Jahr zu Espanyol Barcelona verliehen. Seine obligatorische Antrittsrede nach der Rückkehr nach Madrid verlief emotional. Klar: Er erzählte von seinem Traum, für Real zu spielen. Und er dankte seiner Familie, seinem Vater, seinem Bruder, und natürlich auch seiner Mutter, "die mich von oben unterstützt". Und der er übrigens alle seine Tore widmet. Dann brach er in Tränen aus. Unbewusst hatte er schon damals die Real-Herzen im Sturm erobert.
Er gibt den Real-Fans Hoffnung, dass es ein spektakuläres Leben nach dem alternden Cristiano Ronaldo geben wird. Der 21-Jährige kann auf allen drei Positionen hinter der Spitze spielen, ist Linksfuß, schnell, intelligent, geschmeidig, passsicher, mit einer starken Ballannahme und Übersicht. Und dem gewissen Etwas.
Noch der Super-Joker
In der vergangenen Saison entwickelte er sich zu einer Art Super-Joker, Zinedine Zidane ließ seinen Jungstar nicht so oft von der Leine, wie es die Fans gerne hätten. Durfte er ran, überzeugte er mit Traumtoren, darunter ein Solo im Champions-League-Halbfinale gegen den FC Bayern. Asensio schießt auch gerne wichtige Tore in wichtigen Spielen, wie zuletzt im Hin- und Rückspiel des spanischen Supercups gegen den FC Barcelona.
"Wir sind sehr glücklich über die geleistete Arbeit. Die Zuneigung der Fans ist wahnsinnig. Ich hoffe, ihnen das alles zurückzuzahlen. Ich arbeite, um so viele Spielminuten wie möglich zu bekommen", sagte Asensio nach seinem zweiten Galaauftritt gegen Barca. Er steht inzwischen endgültig kurz vor dem Durchbruch.
Sein Vater hat das ja schon vor 13 Jahren gewusst.
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