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Premier League

Manchester City: Ein Preisschild wie ein Damoklesschwert - Die Leiden des jungen Jack Grealish

  • Aktualisiert: 13.04.2022
  • 21:12 Uhr
  • ran.de/Luca Ostermeier
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© getty images
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Jack Grealish ist der teuerste Engländer des Fußballgeschichte. Bei Manchester City konnte er seinen Wert in der Debütsaison noch nicht bestätigen. Seine Transfersumme kommt fast bei jeder Diskussion über den Nationalspieler auf - mit dieser Last muss er wohl oder übel umgehen. Auch, wenn Grealish nichts dafür kann.

München - Der Druck einer Ablösesumme von 117,5 Millionen Euro und das Label als teuerster englischer Fußballer lastet schwer auf den Schultern von Jack Grealish. Im vergangenen Sommer wechselte der Rekord-Transfer mit hohen Erwartungen von Aston Villa zu Manchester City.

Wirklich angekommen ist der Offensivmann fast ein Jahr später im himmelblauen Teil Manchesters noch nicht. Seit dem ersten Tag hängt ihm sein Preisschild wie ein Damoklesschwert über dem Kopf. Dabei war der Wechsel zu den "Citizens" schon ein einschneidender Schritt.

2001 war der damals sechsjährige Grealish zu Aston Villa gekommen, wo seine Fußballkarriere begann. 20 Jahre blieb er bei seinem Jugendverein, lediglich in der Saison 2013/14 spielte er ein Jahr lang auf Leihbasis bei Notts County.

Nach der Rückkehr stieg Grealish bei Villa in den Profikader auf und debütierte in der Premier League gegen seinen heutigen Arbeitgeber. 2016 stieg er mit den Villans ab, wurde fortan Schlüssel- und Führungsspieler und hatte drei Jahre später als Kapitän maßgeblichen Anteil am Wiederaufstieg in die Premier League.

Spätestens ab diesem Zeitpunkt war er über die Stadtgrenzen Birminghams hinaus bekannt. Bei der Europameisterschaft 2021 kam er als Joker auf fünf Einsätze, zwei Torvorlagen und entwickelte sich zum Fan-Liebling. Wenige Wochen später wurde der Wechsel zum amtierenden Meister der Premier League offiziell verkündet.

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Jack Grealish fällt auf. In seiner Zeit bei Aston Villa tauchte er des Öfteren mit Themen abseits des Fußballplatzes in den Medien auf. Auf dem Rasen sind es vor allem die kürzesten Stutzen Englands, die sofort ins Auge springen. Laut eigener Aussage entspringt dieses Markenzeichen noch aus Teenagertagen im Jugendkader, als er so eine sehr erfolgreiche Saison spielte und den "modischen Kniff" anschließend beibehielt.

Nach seiner Ankunft im von Birmingham nur knapp 140 Kilometer entfernten Manchester wurde es jedoch zunächst still um den Rekord-Einkauf. Trotz geografischer Nähe war Grealish fremd im neuen Klub, musste sich erst einmal an die Umstellung gewöhnen.

"Als ich hier ankam, war es anders als bei Villa oder bei der Nationalmannschaft - dort hast du dieselbe Kultur, du hast dieselbe Nationalität, weil die meisten Jungs Engländer sind. Und hier sind es nur vier oder fünf von uns, die englisch sind", sagte er gegenüber der "Daily Mail".

Teamintern musste der 26-Jährige vor allem seine Rolle des hochgelobten Stars abgeben. Bei Aston Villa noch Kapitän, geriet Grealish bei den "Citizens" mitten in den Konkurrenzkampf und hatte plötzlich nicht einmal mehr einen Stammplatz sicher.

Unter Pep Guardiola kam er bis zum Jahreswechsel lediglich auf 14 Einsätze in der Liga, zwei Tore und zwei Torvorlagen. In der Gruppenphase der Champions League brachte er es auf fünf Partien und einen Treffer. Nicht gerade Traumwerte für einen Offensivspieler.

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Druck, "weil ich Engländer bin"

Im Dezember offenbarte Grealish gegenüber "Sky" seine persönliche Lage: "Ein Preisschild von 100 Millionen Pfund bedeutet, dass die Leute fragen, ob man das Geld wert ist, wenn man eine Durststrecke durchmacht - wo sind seine Tore, wo seine Vorlagen?"

Und weiter: "Ich habe mich bis jetzt gut geschlagen. Ich habe noch so viel mehr zu geben. Es ist so viel schwieriger, als ich dachte, dass es werden würde. Ich lerne immer noch und passe mich an. Ich habe gehört, dass manche Leute ein Jahr brauchen, um sich hier einzugewöhnen, vielleicht wird es bei mir auch so sein."

Jetzt, in der Schlussphase der Saison, hat sich seine Situation nicht wirklich verändert. Sieben Torbeteiligungen stehen für den Mann aus Solihull bei Birmingham nach 32 Partien und einigem Hin und Her zwischen Startelf und Bank zu Buche. Vergangenen Sonntag beispielsweise schmorte er beim 2:2 im Topspiel gegen Liverpool 83 Minuten auf der Bank, bis ihn sein Trainer doch noch brachte.

Die Stimmen über seine Person und seinen Einkaufspreis werden dadurch nicht gerade leiser. Dass er es nicht leicht haben würde, wusste Grealish aber von Beginn an. "Druck ist eine große Sache im Fußball, besonders für mich, der mit diesem Preisschild hier angekommen ist - und weil ich Engländer bin", ergänzte er im Interview mit der "Daily Mail".

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Grealish-Konkurrenz überzeugt

Gerade weil Trainer Guardiola bekannt dafür ist, kompromisslos nach Leistung aufzustellen, hat Grealish einen schweren Stand im City-Kader. Auf seiner Lieblingsposition des Außenstürmers haben das Duo Riyad Mahrez und Raheem Sterling meist die Nase vorn, belegen das aber auch mit Zahlen. Beide kommen in dieser Saison bereits auf zehn Treffer.

Und auch Manchesters Eigengewächs Phil Foden macht in dieser Saison deutlich mehr aus seiner Einsatzzeit als der ehemalige Villan.

Die Außen bei City sind mit Spielern des Formats Weltklasse besetzt und als Mittelstürmer funktioniert Grealish trotz einiger Versuche von Guardiola nicht wirklich. Zu sehen, wie seine Teamkollegen Woche für Woche performen, macht die Situation für den 26-Jährigen nicht einfacher. Von außen wie teamintern wächst die Erwartungshaltung an den 117-Millionen-Euro-Mann.

Über die bisherige Saison resümiert er dennoch positiv: "Es ist kein Geheimnis, dass ich gerne mehr getroffen und vorbereitet hätte, aber ich denke, dass ich gut gespielt habe."

Triple im Blick

In einem vollgepackten Terminkalender wird Grealish seine Einsätze zum Saisonende wohl noch bekommen. In der Liga führen die "Citizens" das Kopf-an-Kopf-Rennen mit Liverpool um die Meisterschaft hauchdünn an, im FA Cup geht es am Wochenende im Halbfinale ebenfalls gegen die "Reds".

Das ganz große Ziel für den Scheich-Klub bleibt allerdings der erstmalige Gewinn der Champions League. Vergangenes Jahr waren die "Skyblues" so nah dran wie nie, verloren das Finale aber gegen den FC Chelsea mit 0:1.

"Die meisten Jungs hier haben alles gewonnen, sogar mehrmals, deswegen glaube ich, dass es die 'Königsklasse' ist, die dieses Jahr alle gewinnen wollen. Es wäre genial, alle Wettbewerbe zu gewinnen. Aber den, den wir noch nicht gewonnen haben, da haben wir unsere Augen drauf", stellt auch Grealish klar. Für den englischen Nationalspieler wäre jeder Titel der erste seiner Profikarriere.

Im Rückspiel bei Atletico Madrid kann Manchester City am Mittwoch (ab 21:00 Uhr im Liveticker bei ran.de) den nächsten Schritt machen und ins Halbfinale einziehen. Jack Grealish hofft dabei auf mehr als nur die Joker-Rolle aus dem Hinspiel. 

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