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England dank Elfmeter-Geschenk im Finale

EM 2021: Der Aufreger des gesamten Turniers! Sterlings "Faller" erzürnt Dänemark

  • Aktualisiert: 08.07.2021
  • 14:38 Uhr
  • ran.de / Thomas Gaber
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© getty

Eine höchst umstrittene Schiedsrichter-Entscheidung hievt England in sein erstes EM-Finale (So., 21 Uhr im ran-Liveticker). Referee Danny Makkelie und der VAR stehen im Brennpunkt. Für die Dänen war es eine Verkettung unglücklicher Umstände.  

München - Gary Linker kriegte sich gar nicht mehr ein. "Atemberaubend." "Überragend." "Sensationell." Gemeint war Raheem Sterlings Leistung im Halbfinale gegen Dänemark. "Das war eine der großartigsten Darbietungen, die ich von einem Spieler in einem England-Trikot gesehen habe", legte der BBC-Moderator nach. 

Wenn England erstmals seit 55 Jahren wieder ein Finale eines großen Turniers erreicht, kann man als ehemaliger Nationalspieler schon mal leicht abdrehen. Ok, Sterling zwang Simon Kjaer zum Eigentor und setzte wie so oft zu gefährlichen Tempodribblings an. Aber Sterling verballerte auch eine hundertprozentige Torchance, als er aus drei Metern Entfernung an Dänen-Keeper Kasper Schmeichel scheiterte. 

Vor allem aber war der Spieler von Manchester City maßgeblich an der umstrittensten Schiedsrichter-Entscheidung des gesamten Turniers beteiligt. Eine Entscheidung, die England ins Finale brachte. In der 103. Minute fiel Sterling nach einer leichten Berührung von Mathias Jensen am rechten Fünfereck, Schiedsrichter Danny Makkelie zeigte auf den Punkt.

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Wenger: "Der VAR hat Makkelie im Stich gelassen"

Der VAR griff nicht ein, da es sich aufgrund des leichten Kontakts nicht um eine klare Fehlentscheidung handelte. Für neutrale Beobachter ein Unding. "Das ist kein Elfmeter. Und ich verstehe auch nicht, warum man dem Schiedsrichter nicht sagt, er solle sich das noch einmal anschauen. In dem Moment ist es wichtig, dass der Schiedsrichter von seiner Entscheidung überzeugt ist", sagte etwa Arsene Wenger bei "beIN Sports". Der langjährige Arsenal-Trainer nahm dabei Makkelie in Schutz. "Der VAR hat ihn im Stich gelassen", urteilte Wenger.

Doch dass Makkelie überhaupt auf Strafstoß entschied, können (Ex)-Schiedsrichterkollegen nicht nachvollziehen. 

"Man sieht den Kontakt Knie gegen Wade. Aber Sterling geht schon mit der Intention rein, den ziehen zu wollen. Aufgrund des Fallmusters sieht man eigentlich schon, dass das nicht ausreichend ist", sagte Manuel Gräfe im "ZDF". "Ich persönlich finde ihn nicht richtig und denke, dass Weiterspielen hier richtig gewesen wäre. Er hat auch ganz oft weiterlaufen lassen im Mittelfeld bei Situationen, die ähnlich waren."

Gräfe mutmaßte, Makkelie habe sich "womöglich" von einer strittigen Situation mit Harry Kane im Strafraum in der regulären Spielzeit beeinflussen lassen und fällte daher eine Konzessionsentscheidung. 

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Schiedsrichter-Experte: Sterling wollte den Elfmeter provozieren 

Für den "Gefoulten" war die Sache erwartungsgemäß eindeutig. "Er hat sein Bein rausgestellt, daher ist es ein klarer Elfmeter", sagte Sterling bei "ITV"Dabei gibt es Ungereimtheiten darüber, wer überhaupt das Foul begangen haben soll. Neben Jensen war nämlich auch Joakim Maehle an der Szene beteiligt. Schiedsrichter-Experte Alex Feuerherdt von "Collinas Erben" sagte: "Es gab zwar einen Kontakt zwischen dem Knie von Maehle und dem Oberschenkel von Sterling, doch dieser Kontakt war nicht ausschlaggebend dafür, dass Sterling fiel."

Sterling habe eher auf den passenden Moment gewartet, um einen Pfiff zu provozieren. Als er dann noch leichten Kontakt mit Jensen hatte, fiel er. "Dieser Strafstoß war eine deutlich zu harte Entscheidung", so Feuerherdt.

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Dänen fühlen sich verschaukelt

Das dänische Lager fühlt sich entsprechend verschaukelt. "Vor allem die Art und Weise, wie wir verloren haben, macht es ein bisschen schwieriger, das wirklich zu verstehen, denn ich hatte das Gefühl, dass es nicht ganz fair war", sagte Stürmer Martin Braithwaite: "Aber ich muss vorsichtig sein, was ich sage."

Makkelie habe nicht einmal bewerten können, ob Maehle oder Jensen das vermeintliche Foul begangen habe, monierte Braithwaite. Und Pierre-Emile Höjbjerg hätte sich eine Erklärung vom Referee gewünscht: "Manchmal würde man gerne vom Schiedsrichter selbst hören, was er dachte. Vielleicht sollte auch der Schiedsrichter vor einem Mikrofon stehen dürfen."

Auch Kasper Hjulmand war empört. "Ich habe keinen Elfmeter gesehen. In einem solchen Spiel so zu verlieren, ist einfach bitter", sagte der 49-Jährige: "Es fühlt sich nicht gerecht an. Das ist etwas, das mich wütend macht. Ich bin enttäuscht", so der Dänen-Coach. 

Zu allem Überfluss hätte es gar nicht erst zur der heiklen Szene im Strafraum kommen dürfen. Als Sterling zum Dribbling ansetzte, lag nämlich ein zweiter Ball in unmittelbarer Nähe auf dem Rasen. Makkelie unterbrach die Aktion nicht. 

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Gräfe: Halbfinale kam für Makkelie zu früh

Für Manuel Gräfe war es ohnehin nicht die klügste Entscheidung, einen relativ unerfahrenen Schiedsrichter ein EM-Halbfinale leiten zu lassen. 

"Danny hat jetzt sein erstes großes Turnier und hat insgesamt ein super Spiel abgeliefert. Er ist für mich auch ein Riesentalent. Aber er hat noch keine EURO gepfiffen, noch keine WM gepfiffen und jetzt direkt ein Halbfinale. Das ist dann auch Lehrgeld für den Schiedsrichter. Er hat sich dann vielleicht doch ein bisschen beeinflussen lassen. Bei einem nicht ganz so erfahrenen Schiedsrichter in so einem Spiel kann das dann den alles entscheidenden, kleinen Unterschied machen", so Gräfe. 

So sehr sich ganz England über das erste EM-Finale der "Three Lions" auch freuen mag - es hat sicherlich ein gewisses Geschmäckle. 

Thomas Gaber

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