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Mancinis Mannschaft besiegt England

EM 2021: Italiens Titel ist eine Liebeserklärung an den Fußball

  • Aktualisiert: 12.07.2021
  • 01:29 Uhr
  • ran.de / Marcus Giebel
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© Getty Images

Der Titelgewinn von Italien war alles andere als eine Überraschung. Dafür aber der Höhepunkt einer wunderbaren Erfolgsgeschichte. Die vor drei Jahren ganz unten begann.

München - Der Fußball kam ein weiteres Mal nach Hause. Aber der EM-Pokal verlässt England am Tag nach dem großen Finale wieder. Diesmal in Richtung Italien. Und dort ist die Trophäe bestens aufgehoben, daran kann es keine Zweifel geben.

Italien war bei diesem Turnier von Beginn an auf Betriebstemperatur, erspielte sich so vom ersten Tag an die Rolle des Topfavoriten. Die "Squadra Azzurra" gewann alle ihre sieben Spiele, wenn auch das Halbfinale gegen Spanien und das Endspiel gegen den Gastgeber erst im Elfmeterschießen. Dem ultimativen Nervenspiel.

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"Notte magica" trotz Fehlstart

So wurden die Abendstunden des 11. Juli 2021 zu einer weiteren magischen Nacht. Einer "notte magica". Dabei hatte das Finale denkbar schlecht begonnen. Nicht einmal zwei Minuten waren gespielt, da hatte Luke Shaw den Italienern schon einen eingeschenkt.

Doch das Team von Trainer Robert Mancini kämpfte sich zurück. "Wir haben das frühe Gegentor bekommen, aber danach das Spiel dominiert. Die Jungs waren wunderbar", fasste ein überraschend reserviert wirkender Coach das Geschehen kurz nach dem letzten Schuss zusammen.

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Mancinis Umstellungen tragen Früchte

Aber nicht nur seine Jungs waren wunderbar, weil Italiens Mannschaft diese Bezeichnung mehr verdiente als jede andere bei diesem Turnier. Auch Mancini selbst hat einen Riesenanteil am zweiten EM-Triumph nach 1968. In der Pause muss er die richtigen Worte gefunden haben, seine taktischen Umstellungen in der Offensive trugen schnell Früchte.

Den zweiten Durchgang dominierte Mancinis Ensemble nach Belieben, schien die "Three Lions" schon in den Seilen zu haben. Erst in der Verlängerung gestalteten die Engländer das Kräftemessen wieder ausgeglichen. Und im Elfmeterschießen entschied dann auch das Glück, zumal nur die Hälfte der zehn Versuche im Tor landeten.

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Jorginhos Hüpfer diesmal als brotlose Kunst

Auf italienischer Seite scheiterten Andrea Belotti und Jorginho, nachdem letzterer wieder zu seinem aus dem Halbfinale gegen Spanien bekannten Hüpfer angesetzt hatte. Doch Englands frisch eingewechselten Marcus Rashford und Jadon Sancho versagten ebenso die Nerven wie Bukayo Saka.

Diese kleine Portion Glück hatten sich die Italiener aber auf ihrem langen Weg in dieses Finale erarbeitet. Seit September 2018, seit 32 Partien ist Mancinis Mannschaft ungeschlagen. Das kann kein Zufall sein.

In den K.o.-Spielen war es immer knapp

Vor allem in der K.o.-Runde musste sich die "Squadra Azzurra" einige Male strecken. Österreich verdiente sich im Achtelfinale die Verlängerung, ehe Italien den längeren Atem bewies. In der Runde darauf gegen Belgien setzte sich letztlich auch das cleverere Team durch.

Spanien im Halbfinale schien zeitweise dem Sieg näher zu sein, doch auch hier behielten die "Azzurri" einen kühlen Kopf. Die Gegner allein zeigen schon: Italien musste sich gegen die Crème de la Crème Europas behaupten.

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Locatelli vom Doppelpacker zum Joker

Dabei entstanden so manche Heldengeschichten und Dramen. So schoss Manuel Locatelli das Team beim 3:0 gegen die Schweiz mit einem Doppelpack auf die Siegerstraße, musste nach der Genesung von Marco Verratti aber in die Jokerrolle schlüpfen.

Alessandro Florenzi verpasste nach einer Verletzung im Eröffnungsspiel gegen die Türkei fast das gesamte Turnier, ehe Mancini ihn gegen England spät in der Verlängerung nochmal brachte. Leonardo Spinazzola, einer der Stars der EM, riss sich im Viertelfinale die Achillessehne und wird monatelang fehlen.

Chiesa verletzt runter - Donnarumma wird zum Helden

Auf der anderen Seite spielte sich Federico Chiesa in den Vordergrund, erzielte gegen Österreich und Spanien jeweils zu Zeitpunkten das 1:0, als sich Italien besonders schwertat. Im Finale musste er verletzt runter. Hier biss der früh angeschlagene Jorginho auf die Zähne, ehe er wie gewohnt das Mittelfeld zusammenhielt.

Und dann wäre da Keeper Gianluigi Donnarumma, der zuletzt sogar von Fans seines bisherigen Klubs AC Mailand angefeindet wurde. Mit seinen entscheidenden Elfer-Paraden dürfte er sie zumindest vorübergehend versöhnt haben - auch wenn sein Weg nach Paris führen wird. Das sind nur einige der Personalien, die diesen Titel so besonders machen und den Triumphatoren ein Gesicht geben.

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  • 12.07.2021
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Bonucci mit Mitte 30 auf dem Zenit

"Unglaublich. Wenn ich daran denke, wo wir angefangen haben. Wir waren am Boden", bilanzierte ein überglücklicher Leonardo Bonucci, der mit Kapitän Giorgio Chiellini die wohl weltbeste Innenverteidigung stellt. Und das mit Mitte 30. Also im durchaus fortgeschrittenen Alter für einen Fußballprofi. Ein weiteres Heldenstück also.

Bonucci kann also als personifizierter Mutmacher für alle Kicker herhalten, die seit Jahren erfolglos einem ganz großen Titel nacheifern. Was auch für den neuen Europameister in seiner ganzen Pracht gilt. Denn der Abwehrrecke übertrieb keineswegs.

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Mancinis Erfolgsstory begann am Boden

Vor drei Jahren war Fußball-Italien am Boden. Durch eine Playoff-Pleite gegen Schweden wurde die WM 2018 verpasst. Dann kam Mancini. Und schrieb eine unvergleichliche Erfolgsstory, die wohl nur in England niemanden so richtig erwärmen kann.

Es war weit mehr als eine hollywood-artige Geschichte mit Krimi-Charakter. Sondern vor allem eine mit ganz viel Herz und Leidenschaft. Letztlich nicht weniger als eine Liebeserklärung an den Fußball.

Marcus Giebel

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