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Italien träumt vom ersten EM-Titel seit 53 Jahren

EM 2021: Mancini-Effekt! Der Trainer als Architekt des Erfolgs

  • Aktualisiert: 11.07.2021
  • 15:34 Uhr
  • ran.de / Justin Werner
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© Imago Images/F.I.G.C.
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Im Jahr 2018 lag der italienische Fußball noch am Boden. Die Weltmeisterschaft verfolgte die Squadra Azzurra nur im Fernsehen. Drei Jahre später steht Italien jedoch vollkommen verdient im Finale der Europameisterschaft. Seit seinem Amtsantritt hat Trainer Roberto Mancini die italienische Nationalmannschaft revolutioniert. Er ist der Architekt dieses Erfolgs.

München - Nicht nur die italienische Nationalmannschaft befand sich im Jahr 2018 auf einem absoluten Tiefpunkt. Auch Nationaltrainer Roberto Mancini erlebte eine schwierige Zeit. Doch nur drei Jahre später stehen beide gemeinsam im Finale der Europameisterschaft gegen England.

"Fast niemand hat uns das zugetraut, und doch stehen wir im Finale", gibt sich Italiens Nationaltrainer vor dem großen Endspiel gegen England stolz. Mancini und die Squadra Azzurra - eine Erfolgsgeschichte seit Tag eins.

Das EM-Finale zwischen England und Italien, am Sonntag ab 20:30 Uhr im Liveticker auf ran.de

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Mancinis emotionaler Brief an das italienische Volk

Man stelle sich vor, Joachim Löw hätte vor der EM einen offenen Brief an die deutsche Bevölkerung geschrieben, um die Nation auf das Turnier einzustimmen. Undenkbar! Doch genau das tat Mancini vor dem EM-Start.

"Unsere Mannschaft weiß, dass sie bei der Europameisterschaft eine fantastische und entschlossene Nation vertritt. Es werden Momente der Freude, die uns kurz das letzte Jahr vergessen lassen", machte Mancini den Italienern Mut.

Denn nicht nur die verpasste WM 2018 machte den Italienern in der jüngeren Vergangenheit zu schaffen. Die Corona-Pandemie traf das Land im Süden Europas besonders hart. Doch der Fußball schaffte emotionale Auswege. Auch dank Mancini.

Unglaubliche Serie unter Mancini - aber durchwachsener Start

Nach der verpatzten WM-Qualifikation, in der Italien in den Playoffs an Schweden scheiterte, entließ der italienische Fußball-Verband Mancinis Vorgänger Gian Piero Ventura.

Nach einer kurzen Interimslösung wurde am 14. Mai 2018 Mancini als neuer Coach vorgestellt. Dafür löste er seinen Vertrag bei Zenit St. Petersburg auf.

Auch der erfahrene Trainer hatte schon bessere Zeiten erlebt, etwa als dreimaliger italienischer Meister mit Inter Mailand oder Premier-League-Champion mit Manchester City.

Die Rückkehr in die Heimat war aber schnell von Erfolg gekrönt, auch wenn der Start schleppend verlief. Einem 2:1-Sieg gegen Saudi-Arabien folgte eine 1:3-Pleite gegen Frankreich, in den folgenden drei Partien spielte Italien zweimal Unentschieden und verlor in der Nations League gegen Portugal mit 0:1.

Doch was dann folgte, ist bis heute eine beeindruckende Erfolgsgeschichte.

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Den seit diesem Spiel im September 2019 verlor die italienische Nationalmannschaft keine einzige Partie mehr. EM-Qualifikation, Nations League, WM-Qualifikation, Europameisterschaft - die Squadra Azzurra ist seit 33 Spielen ungeschlagen.

Weg vom Catenaccio-Fußball

"Unter Mancinis Regie sind die Azzurri wieder auferstanden. Mancini hat ein offensives Spiel aufgebaut, Italien ist längst nicht mehr nur Catenaccio", schwärmte der ehemalige Italien-Coach Dino Zoff im "SID"-Interview.

Die jüngsten Zahlen belegen das: In den ersten neun Spielen unter Mancini erzielte Italien nie mehr als ein Tor. Bei der Europameisterschaft erzielte sein Team allein in den drei Spielen der Gruppenphase sieben Tore. Das altbewährte italienische Abwehrriegel-System, bei dem der Fokus in erster Linie voll auf der Arbeit gegen den Ball liegt, ist passé. Noch besser: Es ist perfektioniert worden.

Das Beeindruckende am neuen Mancini-Fußball ist die Tatsache, dass die defensive Stabilität trotz des offensiveren Spielstils nicht verloren geht. Bei der EM kassierte Italien bisher nur drei Gegentore, erzielte selbst insgesamt zwölf Treffer.

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Chiellini: "Haben ihn für verrückt erklärt"

Aber die Veränderung der fußballerischen Ausrichtung ist nicht der einzige Meilenstein, der Italien zu den jüngsten Erfolgen verholfen hat. Die Gemeinschaft steht unter Mancini klar im Vordergrund.

Nicht umsonst kamen bei dieser EM nahezu alle Spieler des italienischen Kaders zum Einsatz. Im letzten Gruppenspiel gegen Wales wechselte Mancini sogar Ersatzkeeper Salvatore Sirigu ein. Eine Szene, die viel Unmut auslöste und doch genau für das steht, was Mancini geschaffen hat - eine verschworene Einheit.

Mit einer brüderlichen Bestürzung reagierte der gesamte Kader auf die Schwere der Verletzung von Teamkollege Leonardo Spinazzola, der sich im Viertelfinale einen Achillessehnenriss zuzog. Aber: Eine funktionierende Mannschaft kann jeden Ausfall kompensieren. Und Italien kann.

"Er hat unser Selbstvertrauen gestärkt, welches wir aufgrund der negativen Ergebnisse in der Vergangenheit verloren hatten. Er war der perfekte Mann für den Job", beschreibt Mittelfeld-Star Marco Verratti die Leistung seines Trainers. 

Kapitän Giorgio Chiellini berichtete vor dem Finale von einer wegweisenden Ansprache seines Trainers: "Paradoxerweise haben auch wir ihn anfangs für verrückt gehalten, als er uns gesagt hat, dass wir uns in den Kopf setzen sollen, die EM zu gewinnen. Aber tatsächlich hat er in dieser Zeit eine Mannschaft geformt, die es bis ins Finale geschafft hat."

Und das absolut verdient.

Mancini mit englischer Vergangenheit

Für den Trainer der Azzurri ist das Finale im Wembley-Stadion aber auch persönlich etwas Besonderes. Es ist eine Rückkehr zu alten Zeiten. Von 2009 bis 2013 stand er dreieinhalb Jahre lang bei Manchester City an der Seitenlinie.

Mit den Citizens wurde Mancini 2012 englischer Meister. Das legendäre Last-Minute-Tor von Sergio Agüero bleibt unvergessen. Drei Finals spielte Mancini damals mit ManCity im altehrwürdigen Wembley-Stadion. 2011 gewann er dort den F.A.-Cup gegen Stoke City, im gleichen Jahr verlor er an selber Stelle das Finale des Community Shield gegen Manchester United.

Zwei Jahre später, 2013, sollte das verlorene F.A.-Cup-Finale gegen Wigan Athletic sein letztes Spiel als Trainer von ManCity sein. Acht Jahre später folgt nun die Rückkehr in dieses besondere Stadion, in dem Mancini noch eine offene Rechnung zu begleichen hat.

Justin Werner

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