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Europameisterschaft

EM 2021: Türkei enttäuscht auf ganzer Linie - vom Geheimfavoriten zum Punktelieferanten

  • Aktualisiert: 21.06.2021
  • 21:47 Uhr
  • ran.de/Marcel Schwenk
Article Image Media
© Getty Images
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Vor der Europameisterschaft gilt die Türkei als Geheimfavorit, beim Turnier enttäuscht die talentierte Auswahl aber auf ganzer Linie und scheidet punktlos aus. Die Presse in der Heimat geht auf die Barrikaden, Trainer Senol Günes sieht sich heftiger Kritik ausgesetzt - und will trotzdem weitermachen.

München - Es war ein gellendes Pfeifkonzert, das am Sonntagabend im Stadion der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku ertönte.

Soeben hatte sich die als Geheimfavorit gehandelte türkische Nationalmannschaft aus dem Turnier verabschiedete, die 1:3-Pleite gegen keinesfalls überragende Schweizer begrub auch die letzten Hoffnungen der Fans auf den Rängen.

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EM 2021: Italien-Pleite leitet Türkei-Fiasko ein

"Wir haben nicht den Charakter gezeigt, den wir zeigen wollten", resümierte Nationaltrainer Senol Günes. Damit trifft der 69-Jährige den Nagel auf den Kopf und beweist, dass er sich zumindest der Gründe des Ausscheidens bewusst ist.

Vor allem in der Defensive - dem Prunkstück der Türkei während der Qualifikation - präsentierte sich die Mannschaft vogelwild. Acht Gegentreffer in drei EM-Spielen sind fünf mehr als in zehn Quali-Partien. Und da ging es unter anderem zweimal gegen den amtierenden Weltmeister Frankreich (2:0, 1:1).

Doch an den entscheidenden Tagen versagten Abwehrchef Caglar Söyüncü und seinen Kollegen die Nerven. Zu keinem Zeitpunkt wirkte die Hintermannschaft gefestigt, zum Auftakt gegen Italien (0:3) offenbarte sie im zweiten Durchgang eklatante Lücken - das Eigentor von Merih Demiral setzte der schwachen Leistung die Krone auf, auch wenn den Juventus-Verteidiger keine große Schuld trifft.

EM 2021: Türkische Defensive zu anfällig

"Wir hatten uns ein besseres Ergebnis und besseren Fußball erhofft. Wir haben zu viele Bälle verloren. In der zweiten Hälfte haben wir die Kontrolle verloren, nach dem 0:1 war unser Widerstand gebrochen", analysierte Günes die Auftaktpleite im Anschluss.

Zugegeben, gegen eine seit mittlerweile 30 Spielen unbesiegte italienische Mannschaft ist eine Niederlage keine Schande. Die Art und Weise sollte aber zum Nachdenken anregen, vor allem die Abstimmung zwischen den Ketten und das Stellungsspiel passten überhaupt nicht.

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Österreich steht erstmals seit der WM 1954 in der K.o.-Runde nach einem Sieg über die Ukraine. David Alaba bereitet den entscheidenden Treffer durch einen Bundesliga-Profi vor.

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Die Chance zur Wiedergutmachung bot sich gegen Wales, doch Gareth Bale und Aaron Ramsey spielten "Ay-Yildizlilar" schwindelig und schossen die "Drachen" zum 2:0-Erfolg. Abermals präsentierte sich die Türkei extrem anfällig in der Defensive - doch anders als gegen die "Squadra Azzurra", als Offensivaktionen Mangelware waren, wurden gegen die Waliser auch noch teils vielversprechende Chancen liegen gelassen. 16 Abschlüsse verzeichnete die Statistik am Ende. Aber keinen einzigen Treffer.

EM 2021: Türkische Presse übt scharfe Kritik

"Wir sind alle sehr enttäuscht. Wir waren uns dessen bewusst, dass wir heute gewinnen mussten. Es ist wirklich sehr frustrierend", zeigte sich Abwehrspieler Mert Müldür bedient. Auch beim abschließenden 1:3 gegen die Eidgenossen blieb eine Reaktion aus: Im Offensivspiel fehlte es abermals an Ideen, Dirigent Hakan Calhanoglu und Angreifer Burak Yilmaz blieben unter ihren Möglichkeiten und hingen teilweise in der Luft.

"Es kann sein, dass du nicht über die Gruppenspiele hinauskommst. Aber du hast kein Recht, so schlechten Fußball zu spielen", schrieb die türkische Tageszeitung "Aksam". Harte Worte, von denen Trainer Günes - der einen freiwilligen Rücktritt nach dem EM-Aus ausschloss - in der Heimat einige zu hören bekommt. Die Sportzeitung "Fotomac" bezeichnete das Abschneiden als "Blamage", die Tageszeitung "Milliyet" sprach von "Scham" und der "schlechtesten Mannschaft des Turniers".

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EM 2021: Trainer Günes glaubt an "strahlende Zukunft"

Die Enttäuschung am Bosporus ist logischerweise riesig. Sowohl unter Spielern als auch im Land. Nach der Aufarbeitung des EM-Fiaskos kann es nur eine logische Konsequenz geben - den Blick nach vorne zu richten, auf die anstehende Weltmeisterschaft 2022 in Katar. "Ich glaube, dass die Zukunft der Jungs strahlend sein wird, aber dieses Turnier ist für uns nicht gut gelaufen", so der Nationaltrainer.

Ob Günes diese Zukunft noch an der Seitenlinie erleben wird, ist allerdings mehr als fraglich. Geht es nach den türkischen Medien, muss er gehen. Ähnliches dürften wohl auch die Fans denken.

Zumindest lässt das Pfeifkonzert der Zuschauer, das am Sonntagabend im weiten Rund der aserbaidschanischen Hauptstadt ertönte, diesen Schluss zu.

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