Fünf Punkte aus den vergangenen drei Spielen
Hertha BSC: Schwarz' Handschrift wird deutlich - Spielerischer Fortschritt ist erkennbar
- Aktualisiert: 17.09.2022
- 16:19 Uhr
- ran.de / Marcel Schwenk
Zum Auftakt des 7. Bundesliga-Spieltags kommt Hertha BSC aufgrund eines Last-Minute-Gegentors nicht über ein 1:1 beim 1. FSV Mainz 05 hinaus und verpasst den zweiten Sieg der laufenden Saison. Mut macht der Auftritt trotzdem - denn so langsam wird der Fortschritt unter dem neuen Trainer Sandro Schwarz erkennbar.
München - Am Abend des 31. Juli 2022 dürften einige Fans von Hertha BSC mal wieder entgeistert die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen haben.
Mit 5:6 nach Elfmeterschießen unterlagen die Berliner in der ersten Runde des DFB-Pokals bei Zweitliga-Aufsteiger Eintracht Braunschweig. Erinnerungen an die Vorsaison wurden wach, als man sich erst in einem Relegations-Krimi gegen den Hamburger SV den Verbleib in Deutschlands höchster Spielklasse sicherte.
Danach wurden - mal wieder - Anpassungen am Kader und auf der Trainerbank vorgenommen.
Hertha BSC: Schwarz bringt Optimismus und Ruhe
Mit Sandro Schwarz bekam Geschäftsführer Fredi Bobic seine Wunschlösung an der Seitenlinie. Auf seiner ersten Presskonferenz gab der ehemalige Mainz- und Dynamo-Moskau-Coach sogleich etwas über sich und seine Philosophie preis: "Ich bin ein sehr ordnungsliebender Mensch und ich bin der Überzeugung, dass eine gewisse Struktur Energie und Vertrauen gibt."
Ordnung, Energie und Vertrauen waren in den vergangenen Jahren Mangelware beim Hauptstadtklub. Lethargische Auftritte konkurrierten mit dem Führungschaos in der obersten Etage um die Schlagzeilen. Die 1:3-Niederlage im Derby gegen Union Berlin brachte auch die Fans endgültig gegen die Mannschaft auf, der sich seit einiger Zeit angestaute Ärger entlud sich in fragwürdigen Aufforderungen der Kurve, die Trikots mit der Fahne auf der Brust niederzulegen.
Innerhalb von nur wenigen Monaten hat sich die Stimmungslage rund um das Olympiastadion auch, aber nicht ausschließlich wegen der Wahl des ehemaligen Hertha-Ultras Kay Bernstein zum neuen Präsidenten gebessert.
Die ausbleibenden Ergebnisse tun den positiven Emotionen nur wenig Abbruch, auch wenn diese alsbald besser werden sollten - sechs Punkte aus sieben Spielen sind wahrlich keine Offenbarung. Mut machen allerdings die Auftritte der Blau-Weißen.
Hertha BSC: Gute Leistungen gegen große Namen
Nach Startschwierigkeiten zeigte die Schwarz-Elf sowohl gegen Borussia Mönchengladbach als auch gegen Borussia Dortmund eine couragierte Leistung und unterlag jeweils knapp mit 0:1. Das 2:2 gegen Bayer Leverkusen hätte auch ein Sieg sein können, eine strittige Schiedsrichter-Entscheidung verhinderte in der vergangenen Woche allerdings einen Dreier.
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Gegen Mainz fehlte es am Ende an der letzten Konsequenz und Entschlossenheit, mit der finalen Aktion des Spiels kamen die Nullfünfer noch zum Ausgleich. Es war erst der neunte Gegentreffer der Bundesliga-Saison, 2021/22 waren es zum selben Zeitpunkt deren 20.
"In der ersten Halbzeit haben wir eine sehr ordentliche Leistung abgerufen, hatten gute Aktivität und Kontrolle gegen den Ball. Nach der Pause haben wir uns auf den Ringkampf eingelassen. So hatten wir zu wenig Entlastung und haben nicht den Deckel drauf gemacht. Das Gegentor mit der letzten Aktion ist extrem bitter", bilanzierte Schwarz, dessen Handschrift immer besser zu erkennen ist, im Anschluss an die Begegnung.
Hertha BSC: Rückbesinnung auf alte Tugenden
Von seinen Akteuren erwartet der Übungsleiter Einsatzbereitschaft und Intensität, Schwarz' Mannschaften stehen für Pressing und Kampf, ohne aber die spielerischen Aspekte außen vor zu lassen. Anders als seine Vorgänger Felix Magath und Tayfun Korkut legt der Trainer mehr wert auf kontrollierten Aufbau, lässt aber auch Raum für Individualität und Fehler.
"Wir müssen den Jungs die Gewissheit geben, wie das Spiel zu funktionieren hat, wie wir spielen wollen und es dann aber auch laufen lassen und die Freiheit geben", so der 43-Jährige bei seiner Vorstellung.
Bei der Mannschaft scheint dies anzukommen, in der Vorsaison schwächelnde Akteure wie Lucas Tousart, Marc Oliver Kempf oder Suat Serdar zeigen sich formverbessert und wesentlich engagierter.
Hoffenheim, Freiburg, Leipzig - Hertha vor knackigen Aufgaben
Nichtsdestotrotz wird es langsam Zeit, die Früchte der harten Arbeit zu ernten. Das kurzfristige Programm mit Partien gegen die TSG Hoffenheim, den SC Freiburg und RB Leipzig hat es zwar in sich, birgt aber auch Chancen für positive Überraschungen.
Und auch von weiteren Rückschlägen wollen sich Schwarz, Bobic und Co. nicht aus der in den vergangenen Monaten eingekehrten Ruhe bringen lassen.
"Wir werden auf diesem Weg bleiben, wohl wissend, dass es nicht von heute auf morgen gehen wird", betonte der Geschäftsführer bereits Anfang August gegenüber "SPOX".
Eingeschlagen haben sie diesen Weg mittlerweile und sind die ersten Schritte gegangen. Nun gilt es, nicht davon abzukommen.
Marcel Schwenk
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