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Champions-League-Sieger gegen Europa-League-Sieger

FC Bayern vs. FC Sevilla im Risikogebiet mit Fans: Der Supercup-Irrsinn von Budapest

  • Aktualisiert: 21.09.2020
  • 17:31 Uhr
  • ran.de
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© 2020 imago
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Der Supercup am Donnerstag in Budapest zwischen dem FC Bayern München und dem FC Sevilla (Do., 21 Uhr im Liveticker) findet nicht nur in einem Risikogebiet statt. Trotz steigender Coronazahlen sollen auch Fans erlaubt sein. Der FC Bayern schafft derzeit Vorkehrungen, damit dieses Experiment kein Boomerang wird.

München - "Ich habe wirklich Bauchschmerzen, was den Supercup betrifft." Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sprach am Montag beim Radiosender "B5 aktuell" das aus, was viele denken. Denn das Duell zwischen Champions-League-Sieger FC Bayern München und Europa-League-Champion FC Sevilla am Donnerstag soll in Budapest - einem Hochrisikogebiet in der Corona-Pandemie - stattfinden.

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Im Supercup trifft der FC Bayern auf den FC Sevilla
News

Nach Reisewarnung für Budapest: UEFA hält an Supercup-Plänen fest

Die Europäische Fußball-Union (UEFA) hält trotz der deutschen Reisewarnung für Budapest an der Austragung des Supercups mit Zuschauern fest.

  • 17.09.2020
  • 12:55 Uhr

Zu allem Überfluss erlaubt die Uefa 3000 Gäste-Fans. Insgesamt darf die Puskas-Arena zu 30 Prozent gefüllt werden. Das entspricht in etwa 20.000 Anhängern. Während Bayern-Trainer Hansi Flick die Sinnhaftigkeit dieser Ansetzung in Frage stellte, zeigte Vereinsboss Karl-Heinz Rummenigge bei "Sky 90" Verständnis für den Europäischen Fußballverband.

"Die Uefa hat sich diese Entscheidung durchaus sehr schwer gemacht. Sie wollte zielbewusst einen ersten Schritt in Richtung Normalität gehen. Grundsätzlich halten wir das für möglich und nachvollziehbar." Rummenigge bereite es große Sorge, "dass wir die Fußballkultur verlieren". Je länger die Zeit ohne Zuschauer dauere, desto kritischer werde es.

RKI erklärt Budapest zum Risikogebiet

Was Rummenigge jedoch außer Acht lässt, sind die aktuellen Infektionszahlen in Ungarn. Und die sind mehr als kritisch. Am Mittwoch erklärte das Robert-Koch-Institut Budapest zum Risikogebiet. Das Auswärtige Amt warnt ausdrücklich vor "nicht notwendigen touristischen Reisen" in die ungarische Hauptstadt. Dort liegt die 7-Tages-Inzidenz aktuell bei 100,7 pro 100.000 Einwohnern.

Zum Vergleich: In München infizieren sich derzeit 56,1 Menschen pro 100.000 Einwohner pro Woche, nur wenige Regionen in Deutschland haben höhere Zahlen. Weil damit die von der Bundesregierung festgelegte Schwelle von 50 überschritten wurde, durften am Wochenende keine Fans zum Bundesliga-Auftakt in die Allianz Arena. Auch der 1. FC Köln spielte gegen Hoffenheim vor leeren Rängen, in allen anderen Stadien waren Zuschauer dagegen erlaubt.

Ungarn zog bereits Anfang September Konsequenzen aus der rapide ansteigenden Zahl an Neuinfektionen. Seit dem 1.9. gilt ein Einreiseverbot für Ausländer. Auch für Deutschland. Für den Supercup erteilte Ungarns Regierung allerdings eine Ausnahmegenehmigung, insofern Reisende einen negativen Corona-Test vorlegen können. Auf der Tribüne gelten Abstands- und Maskenpflicht, zudem wird bei allen Zuschauern am Eingang die Temperatur gemessen. 

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FC Bayern zahlt Corona-Tests der Fans

Die Kosten für die Vorab-Tests übernimmt der Rekordmeister. Bereits am Montag und Dienstag können sich reisewillige Fans im Parkhaus der Allianz Arena testen lassen. Laut Rummenigge planen bislang 2100 Fans, die Mannschaft beim Supercup vor Ort zu unterstützen. Das Kontingent von 3000 wird daher nicht voll ausgeschöpft. Aus Sevilla haben sich sogar nur 500 Personen angekündigt.

Dabei versuchte die Uefa alles, den Fans die Auslandsreise schmackhaft zu machen und wies darauf hin, dass bei einer Rückkehr nach Deutschland keine Quarantäne drohe, wenn man sich weniger als 48 Stunden im Risikogebiet aufhalte. Für all diejenigen, die diese Zeitspanne überschreiten, bietet der FC Bayern auch bei der Rückreise kostenlose Testungen an. 

"Wir haben kein Interesse daran, dass Leute coronainfiziert aus Budapest zurückkommen und dann hier nicht erkannt werden. Wir werden daran mit der Stadt München und dem Gesundheitsamt sehr seriös arbeiten", so Rummenigge weiter.

Sportpolitische Entscheidung

Markus Söder kündigte am Montag allerdings an, die 48-Stunden-Regelung zu kippen und alle Ungarn-Reisende nach der Rückkehr in 14-tägige Quarantäne zu stecken. 

Immerhin: Anhänger, die aufgrund der Umstände ihre Tickets zurückgeben wollen, bekommen den Kaufpreis von der Uefa voll erstattet.

Der Austragungsort des Supercups bleibt dennoch fragwürdig. Es wäre ein Leichtes gewesen, den Europa-Gipfel an einen Ort mit niedrigen Infektionszahlen zu verlegen. Aus rein sportpolitischen Gründen ist das nicht geschehen. Denn mit Sandor Csanyi, dem reichsten Mann Ungarns, sitzt der Vorsitzende des nationalen Fußballverbands auch als Vize-Präsident im Exekutivkomitee der Uefa. Und für Sandor ist der Supercup Prestigesache. 

Wenn es gut geht, wird wohl in den kommenden Wochen niemand mehr drüber reden. Sollte der Supercup zu einer Explosion der Infektionszahlen führen, muss sich die Uefa den Vorwurf gefallen lassen, mit der Gesundheit der Akteure sowie der Fans gespielt zu haben. 

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