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Fußball-Profi in Afrika: Junger Berliner kämpft um seinen Traum

  • Aktualisiert: 27.01.2017
  • 10:52 Uhr
  • SID
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© AFPSIDGABRIEL BOUYS
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Schon in Deutschland ist es nicht das einfachste, Fußball-Profi zu werden. Doch in Afrika kämpfen Jugendliche nicht nur gegen den Fußball, sondern auch gegen Armut, Korruption und Hoffnungslosigkeit. Ein junger Berliner will dennoch seinen Traum verwirklichen. 

Berlin - In den vergangenen Tagen hat Dennis Francé wenig geschlafen. Mittags war er im Fitnessstudio, nachmittags verfolgte er den Afrika-Cup - und nachts musste er arbeiten. Elf Stunden lang, zwei Wochen am Stück. "Ich habe schon wieder mehr als 1500 Euro gespart und ein Flugticket gekauft", erzählt der 23-Jährige.

Im März wird der Berliner nach Dubai fliegen, "weil ein pakistanischer Freund dort einen Kontakt zum Profifußball, auch nach Afrika hat". Guinea und die Elfenbeinküste sind ebenfalls in Planung. "Ich werde es schaffen. Die Frage ist nur, wann und wo", sagt er. 

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Um Geld geht es nicht

Schaffen will der Neuköllner den Sprung in den afrikanischen Profi-Fußball. Normalerweise träumen Profis aus Afrika von einer Karriere in Europa, bei Francé zeigt der Weg in die entgegengesetzte Richtung - und das schon seit geraumer Zeit. Um Geld geht es ihm dabei nicht. Er will seinen Traum verwirklichen, er hat sich in Afrika verliebt. 

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Mit 19 Jahren kam er zum sudanesischen Erstligisten Merreikh Al-Fasher. Er trainierte dort und durfte in Freundschaftsspielen auflaufen. Doch dann "habe ich einen großen Fehler gemacht", berichtet Francé, er war zu ungeduldig und schloss sich einem anderen Erstligisten an. 

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Gefängnis statt Fußballplatz

Ohne Vertrag in der Tasche reiste er wieder nach Deutschland. Hier hielt sich der defensive Mittelfeldspieler in der Berliner Oberliga fit. Ein paar Wochen später ging er wieder in den Sudan. "Ich habe gehofft, die Verantwortlichen überzeugen zu können, und hatte gleichzeitig Kontakte zum Erstligaklub Al Ahali in Atbara. Die wollten mich haben". 

Statt aber zu spielen, landete der Berliner zweimal für ein paar Tage im Gefängnis. Unter anderem, weil er einen Laptop verkaufte, den er zuvor geschenkt bekommen hatte. Aber er brauchte das Geld. "Ich habe zwar bei Freunden geschlafen, tagsüber musste ich aber auf der Straße betteln, um zu überleben", erzählt er. 

Innerhalb eines Monats nahm er fünf Kilo ab. Nach sechs Monaten, ausgehungert und ohne Vertrag, haute er ab. "Mein zweiter Spielerpass liegt noch irgendwo da unten", sagt Francé.

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Aufgeben kommt nicht in Frage

Doch wer den Afrika-Fan Francé kennt, weiß: aufgeben kommt nicht infrage. 2015 versuchte er es erneut im Sudan - ohne Erfolg. Im vergangenen Jahr ging es dann zum ersten Mal nach Guinea, zum Spitzenklub Horoya AC. Auch dort wollte man ihn nicht. 

Doch der Kampf geht weiter. Das Durchbeißen hat er in seiner Jugendzeit in den Berliner Problemkiezen Neukölln und Moabit gelernt: "Ich war früher ein richtiger Bandit. Habe geklaut und bin eingebrochen." Sein zum Teil krimineller Freundeskreis habe ihm aber gezeigt, wie er nicht werden wollte. 

"Damit das korrupte Geschäft aufhört"

Schon mit 18 Jahren kam er mit dem Islam in Berührung, konvertierte und änderte sein Leben. "Der Islam hat mich gerettet. Ich habe mich schon immer mehr als Ausländer gefühlt. Vor allem die afrikanische lebensfrohe Mentalität und deren islamischer Glaube habe ich mir angewöhnt", erzählt er.

Eine seiner größten Hoffnungen heißt Conakry. In Guineas Hauptstadt hat er bereits Kontakte zum AS Kaloum, ein Probetraining winkt. "Das ist zu 95 Prozent sicher", sagt er, ganz Optimist.

Sollte sein Vorhaben in Guinea aber wieder nicht klappen und er zu alt für einen Profivertrag werden, hat er schon ein nächstes Ziel vor Augen: eine Fußball-Akademie im Sudan, "damit das korrupte Geschäft aufhört".

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