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Das Finale der U21-EM am Sonntag ab 20:15 Uhr live auf ProSieben und ran.de

Dritte U21-EM, drittes Finale: Stefan Kuntz, der Architekt des deutschen Erfolgs

  • Aktualisiert: 04.06.2021
  • 18:12 Uhr
  • ran.de / Justin Werner
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© UEFA.com

2017, 2019, 2021. Die deutsche U21-Nationalmannschaft steht zum dritten Mal in Folge im EM-Finale. Bei allen drei großen Spielen dabei: Trainer Stefan Kuntz. Und das nicht von ungefähr.

München - Aller guten Dinge sind drei. Die deutsche U21-Nationalmannschaft hat zum dritten Mal in Folge den Einzug ins Finale der Europameisterschaft gefeiert.

Und nur ein Beteiligter war immer dabei: Bundestrainer Stefan Kuntz.

Der 58-Jährige ist nicht erst seit dem diesjährigen Turnier das Gesicht der Mannschaft. Kuntz steht im Mittelpunkt der Ereignisse. Und das, obwohl er sich selbst immer ausklammert, wenn es um den Erfolg seines Teams geht (Spielplan und Ergebnisse der U21-EM).

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Der uneigennützige Bundestrainer

"Es ist überwältigend. Ich freue mich wahnsinnig für die Mannschaft", so Kuntz nach dem Europameistertitel 2017. Nach dem verlorenen Finale 2019 schloss er seine Bankettrede mit den Worten ab: "Ihr bringt zwar Silber an meinen Hals, aber Gold in mein Herz."

Nach dem Halbfinal-Einzug beim aktuellen Turnier im Elfmeterschießen über Dänemark standen ihm die Tränen in den Augen: "Ich hatte das Gefühl, dass dieses Team heute noch nicht nach Hause fahren sollte."

Kuntz besitzt die seltene Fähigkeit, sich genaustens in seine Spieler hineinversetzen und Emotionen perfekt aufgreifen zu können.

Und so schaffte es die U21-Auswahl auch bei der diesjährigen EM ins Finale. Am Sonntagabend trifft die deutsche Mannschaft im Endspiel auf Portugal. Anstoß ist um 21:00 Uhr, ProSieben und ran.de übertragen ab 20:15 Uhr live.

Doch auch abseits vom rein Sportlichen scheint der Bundestrainer immer die richtigen Worte zu finden, die richtigen Entscheidungen zu treffen.

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Kuntz und sein besonderes Gespür

Ein Beispiel: Im Oktober 2020 wurde Verteidiger Stephan Ambrosius kurz vor dem EM-Qualifikations-Spiel gegen Moldawien positiv auf das Coronavirus getestet. Aufgrund erhöhten Kontaktes mussten sich auch Stürmer Manuel Wintzheimer und die beiden Verteidiger David Raum und Paul Jaeckel in Quarantäne begeben. 

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Als beim Testspiel im November gegen Slowenien schließlich alle wieder mit an Board waren, setzte Kuntz sowohl Wintzheimer als auch Raum und Jaeckel in die Startelf. Ambrosius wurde zur Halbzeit eingwechselt. Es ist dieser Blick über den Tellerrand hinaus, der Kuntz zu einem besonderen Coach und zum genau richtigen Trainer für diese junge Mannschaft macht.

Nicht zuletzt schafft der Bundestrainer auch durch seinen Auftritt in den sozialen Netzwerken Nähe zu seinen Spielern. Seinen Instagram-Kanal erstellte er sich, weil er dadurch besser verfolgen könne, was seine Spieler treiben. "Dann hat man auch mehr Gesprächsthemen, wenn du fragst: 'Was hast du denn da letztens gepostet'", lacht Kuntz.

Auch sportlich viele richtige Entscheidungen

Dass er aber nicht nur für die gute Stimmung auf der Trainerbank sitzt, beweist er von Turnier zu Turnier. Taktisch ist Kuntz flexibel und doch hält er auch an Bewährtem fest. Das Vertrauen in die sportliche Fähigkeit seiner Spieler ist enorm.

So schickte er den jungen Florian Wirtz im Halbfinale gegen die Niederlande von Beginn an aufs Feld, obwohl der 18-Jährige bei seinem Debüt im Viertelfinale gegen Dänemark keine gute Figur machte. 

"Teamgeist bedeutet nicht nur zusammenzuhalten und gegenseitig helfen zu wollen. Eine Stufe höher ist, wenn ich meinen Mitspieler so ins Spiel bringe, dass der seine besondere Talente einbringen kann, und da können wir bei Flo noch ein bisschen nachhelfen, damit er noch mehr zum Tragen kommt", appellierte Kuntz vor dem Halbfinale an seine Mannschaft.

Und tatsächlich: Mit seinen Treffern nach 29 Sekunden und knapp acht Minuten sorgte Wirtz fast im Alleingang für den Finaleinzug der deutschen Nationalmannschaft.

Ein weiteres Paradebeispiel (Wortwitz beabsichtigt) ist die Entscheidung auf der Torhüterposition. Finn Dahmen hat sich als Fleißigster im Training und mit den größten Einsatzzeiten im Verein als Nummer eins bewährt. Auch nach seinem dicken Patzer in der Gruppenphase der EM gegen die Niederlande schenkte ihm der Trainer sein Vertrauen. 

Gegen Dänemark im Viertelfinale avancierte Dahmen mit zwei gehaltenen Elfmetern zum Helden der Mannschaft. Die logische Konsequenz.

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Klarer taktischer Ansatz

In seiner Grundordnung ist der Bundestrainer alles andere als stur. 2017 führte das 4-2-3-1-System zum Erfolg, zwei Jahre später war es das 4-3-3, das die Stärken des deutschen Teams optimal zur Geltung brachte. 

In diesem Jahr setzt Kuntz auf einen Mix, weil aufgrund der Corona-Pandemie sowohl das Personal als auch die Kräfte der Spieler variieren. Die deutsche Auswahl spielte bereits mit Vierer- und Fünferkette, mit abwartendem oder offensivem Ansatz. Bisher ging jeder Plan auf.

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Vertrauen in Pechvogel Berisha und großer Appell

Sein besonderes Gespür bewies Kuntz auch jüngst im Umgang mit seinem Offensivtalent Mergim Berisha. Der 23-Jährige traf gegen die Niederlande gleich dreimal den Pfosten. Alles, was Kuntz dazu zu sagen hatte war: "Das hat er mich schon direkt nach dem Spiel gesagt: 'Trainer, du brauchst mich gar nicht ansprechen, ich mach am Sonntag das Tor.' Dementsprechend bin ich froh, dass er heute den Pfosten getroffen hat."

Außerdem wollte der Coach unbedingt eine Lanze für seine Mannschaft brechen. Weil das Ansehen der Nationalmannschaft in den letzten Jahren deutlich gelitten hat und der DFB aktuell aufgrund der Streitigkeiten in der Führungsebene oft negativ in den Schlagzeilen steht, versuchte Kuntz, die größtmögliche Aufmerksamkeit für den Erfolg seines Teams zu erlangen.

"Ich muss auch mal ganz ehrlich sagen, klar sind wir Mitarbeiter vom DFB und - ob zu Recht oder Unrecht - gab es eine Menge auf die Ohren. Aber die Jungs, wir und der Staff, wir sind auch DFB und da muss ich sagen, das war heute klasse", so Kuntz.

Und auch am Sonntag im großen Finale wird er seiner Mannschaft wieder das größte Vertrauen schenken.

Dann bringt die deutsche U21 ihrem Trainer vielleicht nicht mehr nur Gold ins Herz, sondern auch wieder an den Hals.

Justin Werner

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