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Sensation beim Afrika Cup

Madagaskar mischt den Afrika Cup auf - ohne Geld, Prämien oder Stars

  • Aktualisiert: 07.07.2019
  • 15:07 Uhr
  • ran.de / Andreas Reiners
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© imago images / ZUMA Press
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Die Nationalmannschaft Madagaskars taucht plötzlich auf der Fußball-Landkarte Afrikas auf. Was ist da los?

München – Was fällt einem spontan zu Madagaskar ein? Eine Insel vor der Küste Afrikas? Stimmt. Schöne Landschaften? Sicher.  Lemuren? Ja, die gibt es da. Affenbrotbäume? Natürlich. Regenwälder? Auch. Dieser eine Film? Ja, genau genommen gibt es bereits drei Teile des computeranimierten Trickfilms.

Alles richtig also. Auf eine der 16 besten Nationalmannschaften Afrikas wäre vor ein paar Wochen aber wohl niemand gekommen.

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Sensations-Gruppensieger

Doch die Fußball-Mannschaft der Insel, die in etwa so groß ist wie Spanien und auf der 25 Millionen Menschen leben, sorgt beim Afrika Cup im Moment für mächtig Furore. 

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Sie haben bei ihrer ersten Teilnahme überhaupt mit zwei Siegen und einem Remis als Gruppensieger das Achtelfinale erreicht, beeindruckten zuletzt mit einem 2:0 gegen den dreimaligen Afrikameister Nigeria, trainiert von Gernot Rohr.

"Es ist keine Schande, gegen dieses Team zu verlieren. Sie sind stark, haben einen tollen Trainer und können beim Turnier noch weit kommen", sagte der Deutsch-Franzose. Rohr sprach da vom Weltranglisten-108. Umringt von den Färöern, Bahrain oder Mauretanien. 

Ein One-Hit-Wonder? Jein. Fußball ist auf der riesigen Insel mit ihren weiten Wegen durchaus ein großes Thema, Problem sind die mangelhaften Strukturen, die alles andere als professionell sind. Als ehemalige französische Kolonie ist Madagaskar seit 1960 unabhängig, vorrangiges Ziel, um Profi-Fußballer zu werden, ist deshalb immer noch Frankreich. 

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Ein Nobody als Trainer

Der Trainer personifiziert das madagassische "Wunder" ziemlich perfekt: Nationalcoach Nicolas Dupuis ist 51, übernahm den Job im März 2017, hat selbst nie höher als viertklassig gespielt, auch als Trainer war es nie mehr als die höchste französische Amateurliga. Parallel trainiert er noch den französischen Viertligisten FC Fleury. 

Bei allem Respekt: Er ist der Inbegriff eines Nobodys. Andere Trainer beim Afrika-Cup: zum Beispiel Clarence Seedorf. 

Doch das passt zu seiner Mannschaft, in der es im Gegensatz zu anderen afrikanischen Teams nicht den einen Star gibt. "Ich habe ein Team von guten Jungs und ich habe keinen Star, das ist der Vorteil", sagt Dupuis. Sein Kapitän Faneva Andriatsima meint sogar: "Wir haben keine Mittel, keine Prämien, nichts." Er hat vor der Vorbereitung auf den Afrika Cup eigenmächtig 600 Teamtrikots zu Geld gemacht, damit Trainingsmaterialien gekauft werden können.

Doch was ist es dann, das die Mannschaft ins Achtelfinale geführt hat? 

Klar: Die beiden anderen Vorrundengegner Burundi und Guinea waren machbar. Die Mannschaft selbst besteht aus zahlreichen Legionären, ist mit fast 30 Jahren im Schnitt ziemlich erfahren. Aber Mittelfeldmann Marco Ilaimaharitra ist mit drei Millionen Euro Marktwert der wertvollste Madagasse, er spielt in Belgien beim RSC Charleroi. Das Team hat einen Gesamtmarktwert von 14 Millionen Euro. 

Salah zehnmal so viel wert wie Madagaskars Kicker

Ein Vergleich: Mo Salah, Superstar von Gastgeber Ägypten, ist alleine mehr als das Zehnfache "wert". Komplett blind sind die Underdogs von der viertgrößten Insel der Welt aber natürlich nicht. "Es gibt kein Geheimnis. Wir sind seit einem Monat zusammen und trainieren jeden Tag zweimal", sagt Dupuis. Können, Teamgeist, dazu ein bisschen Turnierglück macht die Geschichte dann rund.

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Im Achtelfinale am Sonntag soll sie weitergehen, dann wartet die Demokratische Republik Kongo. Dupuis: "Wir werden einfach Spaß haben, spielen und unser schönstes Gesicht zeigen. Unser Afrika-Cup ist gewonnen."

Denn in Zukunft denkt man bei Madagaskar vielleicht auch an Fußball, und nicht nur an den Film.

Andreas Reiners

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