Zahlreiche Eskapaden
Paris St. Germain: Ist Neymar den ganzen Ärger wert?
- Aktualisiert: 02.03.2018
- 13:22 Uhr
- ran.de / Andreas Reiners
Neymar fällt zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt aus. Doch an dem Brasilianer scheiden sich inzwischen die Geister. Lohnt sich der ganze Ärger? (Die Ligue ist Thema bei MAXXsports. ran am Sonntag, den 4. März ab 23:30 Uhr auf ProSieben MAXX und ran.de)
München/Paris – Ein bisschen Chaos ist immer. Den muss man zwangsläufig einkalkulieren, wenn man sich einen Superstar holt. Die ganzen Schlagzeilen. Und hey, Paris St. Germain hatte Zlatan Ibrahimovic. Was kann einen da noch ernsthaft erschüttern? Dagegen ist Neymar doch harmlos, oder?
Naja, nicht ganz.
Rund neun Monate nach der schwierigen Wechsel-Geburt ist klar: Neymar hat 222 Millionen Euro gekostet, ist der teuerste Spieler der Welt und hat dafür auch ohne Frage abgeliefert: 20 Tore und 14 Vorlagen in der Liga, sechs Treffer und vier Vorlagen in der Champions League – die Bilanz auf dem Platz kann sich auf den ersten Blick sehen lassen.
Doch abseits des Rasens sieht das anders aus.
Arroganz-Anfälle
Erst der kindische Streit mit Edison Cavani wegen Elfmeter-Zuständigkeiten. Dann der Wirbel um angebliche vertragliche Sonderrechte. Sie passen zumindest perfekt zu den Vorwürfen, er habe ein zu großes Ego. Dazu immer wieder Spekulationen um einen Wechsel zu Real Madrid. Undiszipliniertheiten. Arroganz-Anfälle. Pfiffe von den eigenen Fans.
Zuletzt dieses irre Gerücht, Neymar wolle Mbappe loswerden, weil er ihn als Konkurrent sehe. Stattdessen soll PSG Philippe Coutinho vom FC Barcelona holen, die dann im Gegenzug Mbappe bekommen.
Ernsthaft? Viva la Diva.
Das Schlimme daran: Man kann sich durchaus vorstellen, dass das alles tatsächlich genau so abläuft. Und wenn nur die Hälfte davon stimmt, ist das genug, um ein ganzes Mannschaftsgefüge in den Grundfesten zu erschüttern.
Der frühere Nationalspieler Walter Casagrande hat eine klare Meinung zu Neymars Eskapaden: "Mich stört, dass die meisten Fans und Medien Neymar noch immer auf die Schulter klopfen. Wir erschaffen hier ein Monster, das einige für ein Genie halten", sagte er bei "goal.com".
Es stellt sich deshalb die Frage: Wiegen die sportlichen Leistungen die ganzen Nebenkriegsschauplätze auf?
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Wieder nur der Trostpreis?
Nach der Fuß-Verletzung (Verstauchung im rechten Fußgelenk sowie Haarriss im äußeren Mittelfußknochen) des 25-Jährigen inklusive OP in Brasilien sieht es danach aus, als stünde PSG am Ende wieder mit dem Trostpreis da, den keiner mehr sehen kann: der nationalen Meisterschaft. Dafür braucht man bei allem Respekt in der Ligue 1 weder zwingend einen Neymar, noch 222 Millionen Euro.
Nach der Hinspiel-Schlappe im Achtelfinale der Champions League bei Real Madrid hatte sich Neymar eine Menge Kritik anhören müssen. "Neymar, um in Santiago Bernabeu zu gewinnen, ruf Messi an, er wird dir ein paar Tricks beibringen. Man lebt besser, wenn man Messi im Team hat, vor allem, wenn man Madrid besucht", schrieb zum Beispiel El Mundo Deportivo.
Es reicht eben nicht, vier Tore gegen Dijon oder zwei gegen Montpellier und Rennes zu schießen. Große Fußballer werden in den großen Spielen gemacht. Die Marca meinte ganz treffend: "Von 222 Millionen Euro erwartet man mehr als nur die Bauchmuskeln im Internet zu zeigen."
Kann PSG ein 1:3 aufholen?
Könnte sein, dass wir die jetzt wieder öfter sehen. Neymar fällt für das Rückspiel gegen Real aus, PSG muss ein 1:3 aus dem Hinspiel aufholen. Ironie des Schicksals: Steht Paris ohne seinen Superstar am Ende wieder mit leeren Händen da?
Wobei die Frage inzwischen vielmehr lauten müsste: Steht PSG ohne seinen Superstar nicht besser da?
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