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Nach drei Spielen ohne Scorerpunkt

PSG: Messi raus aus der Wohlfühlzone Barcelona - die Probleme des Superstars

  • Aktualisiert: 23.09.2021
  • 08:36 Uhr
  • ran.de / Kai Esser
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© Imago
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Es ist der wohl größte ablösefreie Transfer der Geschichte. Lionel Messi wechselte im August vom FC Barcelona zu Paris Saint-Germain. Die Franzosen - beziehungsweise die katarischen Investoren - bauten sich ein wahres "Super-Team" auf. Doch trotz vier Siegen in vier Ligaspielen knirscht es zwischen Messi und PSG. Warum eigentlich? ran nennt vier Gründe.

München/Paris - Es läuft die 76. Minute im Pariser Prinzenpark, beim Stand von 1:1 zwischen PSG und Lyon macht sich Achraf Hakimi an der Seitenlinie bereit. Er kommt in die Partie für... Lionel Messi? Die Verwunderung war nicht nur dem Argentinier, sondern auch den Fans anzusehen, die ihm beinahe schon tröstenden Applaus spendeten, als Messi vom Feld schlich.

Daraufhin verweigerte der 32-Jährige seinem Trainer Mauricio Pochettino den obligatorischen Handschlag. Messi war offensichtlich sauer und frustriert. "Ich bin hier, um die Entscheidungen zu treffen", sagte Pochettino direkt nach dem Spiel. Tags darauf begründete er den Wechsel mit einer Verletzung, die Messi von der Länderspielreise angeblich mitgebracht hatte. Pochettino wirkte plötzlich, als sei ihm die Autorität abhanden gekommen. Seine Ansage vom Vortag verpuffte jedenfalls.

PSG und Messi - Das ist noch keine echte Liebe. Doch warum ist das so? Man sollte meinen, einer der besten Fußballer unserer Zeit, ja vielleicht der Geschichte, könnte seine unglaublichen Fähigkeiten in einem Starensemble wie dem aus Paris noch einfacher zur Schau stellen, als bei einem in sich selbst zusammenfallenden Konstrukt wie dem FC Barcelona.

Doch so einfach ist es nicht. ran nennt vier Gründe für den schweren Start des Superstars bei PSG.

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Grund 1: Weg von der Heimat, eingepfercht im Hotel

Am Ende des Tages ist sogar Lionel Messi nur ein Mensch. Und, das ist hinlänglich bekannt, der Mensch ist am produktivsten, wenn er sich wohlfühlt. Doch wie soll sich Messi wohlfühlen, wenn er und seine Familie alleine in einem Hotel leben?

Seitdem der Superstar zu PSG gewechselt ist, nennt er ein Hotel sein Zuhause. Er lebt zwar luxuriös, aber ein eigenes Heim steht eben noch nicht zur Verfügung, unter anderem weil Vermieter wohl kurzerhand die Mieten um mehrere hundert Prozent erhöhten, als sie erfuhren, dass Messi dort einziehen könnte. Das berichtet die "Bild".

Zudem sollte niemand vergessen, dass Messi seine Heimat verlassen hat. Barcelona war für den 32-Jährigen mehr als nur ein Arbeitgeber oder eine Stadt. Es ist der Geburtstort seiner Kinder und die Umgebung, in der er zum sechsfachen Weltfußballer wurde.

Grund 2: Barcelona war Messi, Paris ist Paris

Neben den weichen sprechen auch die harten Standortfaktoren gegen eine Wohlfühloase für Lionel Messi. Seitdem in Barcelona kein Zweifel mehr bestand, dass er zu den besten Fußballern der Geschichte zählt, bestimmte nicht der Trainer wo Messi spielt, sondern er selbst. Für Messi war es letzten Endes egal, wer unter ihm Trainer war. Er hatte die Fäden in der Hand, ein Nebensatz in einem Interview reichte, um die Dinge nach seinen Vorstellungen zu richten. König Messi - auf und neben dem Platz.

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Abgesehen davon, dass Messi auf dem Feld des Camp Nou ohnehin alle Freiheiten hatte und von der Defensivarbeit entschuldigt war, war auch sein Platz in der taktischen Grundformation über die Jahre immer wieder eine Andere. Nicht seine Trainer entwickelten ihn und seine Vielseitigkeit, er selbst übernahm das mit großem Erfolg. Selbst ein Perfektionist wie Pep Guardiola ließ Messi die Freiheiten, die dieser braucht. Der Argentinier dankte es ihm mit herausragenden Leistungen und einem skandalfreien Lebenswandel.

Fing er noch als Nachfolger von Deco und Ronaldinho hinter der Sturmspitze an, wurde er später der Prototyp der "falschen Neun", ehe er zuletzt Rechtsaußen zu Hause war. Dort wird er auch von Pochettino bei PSG eingesetzt.

Doch der ist offenbar nicht bereit, Messi diese Freiheiten einzuräumen. Das liegt jedoch nicht nur an ihm, sondern auch an seinen Nebenmännern, die Messi nicht zwingend mit offenen Armen empfingen.

Grund 3: Neymar und Kylian Mbappe

Was viele Fans des französischen Vizemeisters befürchtet und viele Gegner gehofft hatten, hat sich in den ersten Wochen bewahrheitet: Neymar, Kylian Mbappe und Messi harmonieren nicht. Was im FIFA-Karrieremodus blendend funktioniert, sieht in der Realität offenbar ganz anders aus.

Am Ende des Tages - und das kann man drei solch hervorragenden Fußballern nicht einmal großartig verdenken - wollen alle drei der Star sein. Nicht auszuschließen, dass gerade ein 22 Jahre junger Angreifer wie Mbappe etwas neidisch auf Messi blickt, der ihm in den letzten Wochen neben dem Platz gänzlich die Show stahl. Sogar ein Abschied Mbappes Richtung Madrid war im Sommer ein ernsthaftes Thema. 

Die leidige Transferposse mit Real und die gescheiterten Vertragsverhandlungen, bei dem Sportchefs, Berater und Präsidenten jedwede Wasserstandsmeldung über die einschlägigen Medien verkündeten. Ein Sturmpartner, der eigentlich lieber einige hundert Kilometer südlich in Madrid wäre, hilft weder der Teamchemie noch dem ganzen Verein. PSG ging offenbar zu blauäugig an den Messi-Transfer und übersah, dass die Kabine der Franzosen einem Haifischbecken gleicht und bei Neuverpflichtungen auch immer wieder Abschiede notwendig waren, um das gesunde Gleichgewicht innerhalb Truppe zu wahren.

Auch Messi selbst hatte das explosive Stimmungsgemisch in Paris offenbar unterschätzt. Dabei hätte ihm eigentlich klar sein müssen, dass selbst er als Neuling von den Kollegen ausgetestet werden und das Rampenlicht nicht nur ihm gehören würde.

Der Wechsel an die Seine wirkte ohnehin wie eine Nacht-und-Nebel-Aktion zweier Verliebter, die sowohl Herzchen, als auch Eurozeichen in den Augen hatten und dabei die Feinheiten übersahen. Jetzt ist also die Pflege der Beziehung gefragt - und da kommt der Wechsel-Knatsch zur Unzeit.

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Grund 4: Fehlende Fitness

Der letzte Grund ist der offensichtlichste und logischste für die ausbleibenden Torbeteiligungen von Leo Messi: Der Argentinier ist schlichtweg nicht fit. Nachdem er keine Saisonvorbereitung absolvieren konnte, da er offiziell nicht mehr beim FC Barcelona unter Vertrag war, brauchte Messi seine Zeit, ehe er sich an die Startelf herangespielt hatte.

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Neymar, Messi, Donnarumma, Sergio Ramos, Veratti, oder auch Mbappe - die Star-Liste bei Paris St. Germain ist lang. Ist das nun Fluch oder Segen für den Fußball?

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Gerade als Messi so etwas wie vollständige Fitness zurückerlangt hatte, wurde er bei der Nationalmannschaft im Spiel gegen Venezuela böse gefoult. Das warf ihn erneut zurück.

Zwar stand er bei den Partien gegen Brügge in der Champions League und Lyon in der Startelf, jedoch kamen diese Einsätze wohl zu früh. In der Partie gegen den FC Metz (am Mittwoch ab 21 Uhr LIVE im Ticker) wird Messi mit einer Knöchelverletzung wieder fehlen. So zumindest die offizielle Lesart.

Wie geht es nun weiter?

Was den Pariser Fans Hoffnung machen dürfte: Obwohl Messi noch nicht der Messi ist, den man aus Barcelona kennt, hat Paris alle Ligaspiele gewonnen und der Fehlstart in der Champions League (1:1 in Brügge) ist  zu verkraften.

Messi wird irgendwann seine vollständige Fitness zurückerlangen und irgendwann ein Haus finden, wo er sich in Paris einleben kann. Knackpunkt dürfte die Arbeit von Trainer Pochettino sein. Nur die Namen seiner Stars auf den Spielberichtsbogen schreiben zu lassen, löst jedenfalls keine Probleme.

Der Fußball ist ein schnelllebiges Geschäft, sowohl vom Positiven zum Negativen, als auch andersrum.

Doch Fakt ist: Je mehr Zeit Paris und Lionel Messi bekommen, desto stärker dürften sie werden. Und die heiße Phase der Saison beginnt erst in der Rückrunde.

Kai Esser

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